LDM -- Strophensynopse

Teschler, Heinrich, ›Ein wachter sang‹

C Tesch 19

C Tesch 19 = SMS 21 7 I

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 283ra

[ini E|2|blau]in wa{ch|h}ter #san{g|c}: #/

›d{#v^i|iu} na{ch|h}t wil hin·. /

wol {u|û}f, #swer iender t{o^v|ou}gen l{i|î}t, #/

#vn#d #s{i|î} / gereit:

ich #si{ch|h}e den ta{g|c} {#v|û}f dringen·.

her/ze #vn#d gedan{k|c}

#vn#d al den #sin #/

twinge er / vo#n liebe; de#st m{i|î}n #str{i|î}t·

v{u^i|ü}r k{#v|ü}mft{i|e}{g|c} leit, /

v{u^i|ü}r #starkes mi#s#selingen. #/

ma^^{#s#s|z}e #sich al#s{o|ô} / der minne, #/

da{s|z} #vnma^^{#s#s|z}e ni{|h}t ge_l|s_ige,[[1=, Konjektur mit SMS]] #/

#s{o|ô} / da{s|z} er n{a|â}ch #vngewinne #/

dur #s{i|î}n lie{b|p} ze>>la#n/ge i{ch|h}t lige. #/

dur got, wol {#v|û}f, e#st #scheidens / z{i|î}t! #/

be#scheidenheit,

d{#v^i|iu} h{o^e|œ}ret zallen dinge#n·.‹ /

C Tesch 20

C Tesch 20 = SMS 21 7 II

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 283ra

›[ini S|2|blau]{o|ô} w{e|ê} mir, ta{g|c}, #/

der k{u^i|ü}nfte d{i|î}n!‹ #/

d{#v^i|iu} [exp v exp] / vr{o^vw|ouw}e {#v|û}{s|z} tr{u^e|üe}bem m{u^o|uo}te #sprach. #/

›#i{a|â}, wilt / d#v mich

der h{o^e|œ}{ch|h}#sten fr{o^ei|öu}de pfenden? #/

d#v bi#st / ein #sla{g|c} #/

der fr{o^ei|öu}den m{i|î}n, #/

#s{o|ô} leide mir noch / nie ge#schach. #/

{o^v|ô}w{e|ê}, #s{i|î}t dich

nu nieman kan / er<<wenden, #/

#s{o|ô} wache, vr{u^i|iu}nt, m{i|î}n tr{u|û}t<<ge/#selle, #/

tr{o^e|œ}#ste mich vil #senede{s|z} w{i|î}{b|p}! #/

ich v{u^i|ü}rh/te des, d#er_ar|_[[1=, Konjektur mit SMS]] ta{g|c}, d#er welle

mir en{pf|f}r{o^e|e}mden / d{i|î}nen l{i|î}{b|p}. #/

da{s|z} i#st m{i|î}n h{o^e|œ}{ch|h}#ste{s|z} #vngemach. #/ /

nu wache #vn#d #sich:[[3 i¬#sich~i = i¬sihe~i.]] #/

d{#v^i|iu} na{ch|h}t, d{#v^i|iu} wil #sich ende#n·!‹ /

C Tesch 21

III

C Tesch 21 = SMS 21 7 III

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 283ra

[ini D|2|blau]er #selben #stunt #/

wart ni{|h}t ge#spart: #/

d{a|â} / wurde n{a|â}hen b{i|î} gelegen. #/

fr{o^ei|öu}de #vnde / #spil #/

ergien{g|c} d{a|â} von in beiden. #/

d{a|â} tet in / kunt

ir edel art, #/

wes lie{b|p} b{i|î} liebe #solte pfle/gen. #/

d{o|ô} was da{s|z} zil·,

da{s|z} #si #sich m{u^o|uo}#sten #schei/den[[3-11 i¬m{u^o|uo}#sten #scheiden~i ggf. auch als gemeinsames Satzglied einer Konstruktion Apokoinu lesbar, alternativ V. 11 als Ausruf (›sieh, ...‹), allerdings deutet die Unterfüllung von V. 11 auf eine Störung des Verses hin.]]

†#sich† d{u^i|iu} zwei gemeinen #/[[2 i¬sich schieden dô diu ...~i SM; i¬Sus schieden sich diu ...~i SMS ]]

mit be#scheide#n/l{i|î}chen #si{tt|t}en, #/

doch m{u^o|uo}#st{o|e}n #s{u^i|ie}[[5 i¬siu~i ist Ausdehnung der Pl. Neutr.-Form auf den Pl. Mask. Fem. im Alem. und Bair. (h¬25~hMhd. Gramm. § M 41, Anm. 2).]] #sich e^^· vereine#n, /

da{s|z} #si #sich ni{|h}t lange mi{tt|t}en: #/

des wart d{a|â} / #sicherheit gewegen #/

mit tr{u^iw|iuw}en vil #/

#vnd / {o^v|ou}ch mit man{i|e}gen eiden·. /

Kommentar

Überlieferung: Das dreistrophie Lied ist unikal in C im Korpus von Heinrich Teschler überliefert.

Form: .2a .2b .4c .2d .3-e / .2a .2b .4c .2d .3-e // .4-f 4g .4-f 4g .4c .2d .3-e

Es liegen sechzehnversige Stollenstrophen mit angereimtem Abgesang vor, wobei die letzten drei Verse des Abgesangs formal die letzten drei Verse der Stollen aufgreifen. Kein Auftakt in I,11.13. Unterfüllt ist III,11.

Inhalt: Tagelied.

Der Wächter verkündet in der Wächterstrophe den nahenden Tag und ruft die Liebenden zur Trennung auf. In der folgenden Frauenstrophe klagt die Frau den Tag als Räuber ihrer Freuden an und weckt ihren Geliebten. Zunächst schieben die beiden ihre Trennung auf (vgl. III,4f.), dann trennen sie sich mit bescheidenlichen sitten (III,12) und versichern sich gegenseitig ihrer Treue.

Sandra Hofert