LDM -- Strophensynopse

Rost, Kirchherr zu Sarnen, ›Got weis wol, das ich stete tru̍we‹

C Rost 16

I	C Rost 16 = SMS 22 6 I

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 286ra

[ini G|2|blau]ot wei{s|z} wol, da{s|z} ich #st{e|æ}te tr{u^iw|iuw}e·

d#er / herze<<lieben vr{o^vw|ouw}en m{i|î}n·

trage, d#er / m{i|î}n h#erze gert·.

von ir der k#vmber m{i|î}n i#st / n{u^iw|iuw}e, #/

doch d#vnket mich der #selbe p{i|î}n·

hab / wol t{u|û}#sent #i{a|â}r gewert·

an mir #senden, #sie/chen armen·.

wil #sich d{#v^i|iu} liebe ni{ch|h}t erbar/men·,

mir#st aller g{u^o|uo}ter fr{o^ei|öu}den #sch{i|î}n·

fr{o^e|ö}m/der h{u^i|iu}re danne vert·. /

C Rost 17

II	C Rost 17 = SMS 22 6 II

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 286ra

[ini S|2|blau]ol ich engel{d|t}en m{i|î}ner #st{e|æ}te·,

der ich / mit z{#v^i|ü}{ch|h}ten zaller z{i|î}t·

t{o^v|ou}genl{i|î}-/chen h{a|â}n geh{u^o|uo}t·?

w{e|ê}! wes gedenk ich? val/#sche r{e|æ}te·,

d#er argen melder #vn#d ir ni^^t·

m{e|ê}re / mir den #schaden t{u^o|uo}t·.

doch geding ich, da{s|z} / m{i|î}n #sw{e|æ}re

ge#senfte noch d{#v^i|iu} #s{e|æ}lden<<b{e|æ}re, /

an der <aleine m>{i|î}n helfe l{i|î}t·,

#swa#nne #sis ge/winnet m{u^o|uo}t·. /

C Rost 18

III

III	C Rost 18 = SMS 22 6 III

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 286ra

[ini N|2|blau]ieman mir kan da{s|z} gar verbie/ten·,

in[[3 i¬in~i = i¬ichn~i.]] #s{i|î} der lieben minne{k|c}l{i|î}chen /[[2 i¬minne{k|c}l{i|î}chen~i$ i¬minneklîch~i SMS]]

_|in_[[1=, Konjektur mit SMS]] dem m{u^o|uo}t #swie holt ich wil·.

des k#vm/bers wil ich mich genieten·

#swar ich / var, iemer #sicherl{i|î}ch·,

wan ich wei{s|z} ir / z#v{ch|h}t #s{o|ô} vil·,

der ge#sla{ch|h}ten, wandel vr{i|î}/en·,

da{#s|z} ich ir lop m{u^o|uo}{s|z} #st{e|æ}te #schr{ij|î}en·:

#si#st / rein·, #si#st g{u^o|uo}t·, #si#st #s{e|æ}ldenr{i|î}ch·,

#si#st d{#v^i|iu} liep / {a|â}n endes zil·! /

Kommentar

Überlieferung: Das dreistrophige Lied ist unikal in C im Korpus des Rost, Kirchherrn zu Sarnen, überliefert.

Form: .4-a .4b 4c / .4-a .4b 4c // 4-d .4-d .4b 4c

Es liegen zehnversige Stollenstrophen mit angereimtem Abgesang vor. Unreiner b-Reim in III.

Inhalt: Minneklage.

Der Sprecher beteuert seine Treue gegenüber seiner herzelieben vroͮwen (I,2). Durch sie leidet er, aber auch nur sie kann sein Leid beenden. Minnefeinde haben seinen Schmerz noch vermehrt (vgl. II,4–6), doch niemand kann dem Sprecher seine Liebe zu ihr verbieten (vgl. III,1–3). Er weiß um ihre Tugend und will ihr Lob auf ewig lauthals verkünden, womit er in den letzten Versen, den Minnepreis zum Ausruf steigernd, direkt beginnt (vgl. III,8–10).

Sandra Hofert