LDM -- Strophensynopse

Rost, Kirchherr zu Sarnen, ›Valwet nu heide‹

C Rost 1

I	C Rost 1 = SMS 22 1 I

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 285va

[ini #U|5|rot]alwet nu heide,

#st{e|ê}nt {o^vw|ouw}en / bl{u^o|uo}men bl{o|ô}{s|z}·,

r{e|ê}ret[[3 i¬rêren~i swV. ›fallen lassen‹ (vgl. Le II, Sp. 408).]] l{o^v|ou}p d#er walt /

#vn#d #sw{i|î}gent vogell{i|î}n·,

da{s|z} br{u^i|iu}/went· beide[[3 i¬briuwen~i stV. ›verursachen, bewirken‹ (vgl. Le I, Sp. 357).]]

wint #vn#d ri^^{ff|f}en / gr{o|ô}{s|z}·.

tr{u|û}ren man{i|e}{g|c}<<valt·

mir / wa{ch|h}#sent i#st mit in·.

t{u^o|uo}t in winter<<z{i|î}t ge/walt·,

#s{o|ô} t{u^o|uo}t mir leide,

der mich noch nie ver/dr{o|ô}{s|z}·:

ein w{i|î}p wol ge#stalt·.

nu wol, der p{i|î}n / #Z#sol #s{i|î}n·! /

C Rost 2

II	C Rost 2 = SMS 22 1 II

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 285va

[ini I|2|rot]ch wil ir #singen·,

w{e|æ}r m{i|î}ner klag[ho e ho] / zwir·

noch von ir #s{o|ô} vil·.

ir bild i#st al#s{o|ô} f{i|î}n·, /

da{s|z} #solde ringen·

ein kei#ser wol mit gir· /

n{a|â}ch ir a^^ne zil·

#vn#d durch #si l{i|î}den p{i|î}n·.

fr{o^v|ou}/we, m{i|î}ner fr{o^ei|öu}den #spil·,

r{u^o|uo}che ver<<dringen· /

m{i|î}n #s{e^^|e}nde qu{a|â}le mir·,

#s{i|î}{d|t} ich m{u^o|uo}{s|z} #vn#d wil· /

gen{a|â}den b{i|î}ten d{i|î}n·. /

C Rost 3

III

III	C Rost 3 = SMS 22 1 III

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 285va

[ini N|2|rot]ieman den k#vmb#er·

zer welte mir w{e^^|e}#n-/den kan·,

wan d{i|î}n tr{u|û}ter l{i|î}p·,

m{i|î}ns h#er/<zen> tr{o^e|œ}#ster{i|î}n·.

des fl{e|ê}ch ich tumb#er

dich,¦vr{o^v|ou}/we wol get{a|â}n·:

mir die n{o|ô}t vertr{i|î}{b|p}!

ze>>la#n/<ge in> leide ich bin·.

e{s|z} #st{e|ê}t wol dir, #s{e|æ}l{i|e}{g|c} / <w{i|î}p·>,

#s{i|î}t krum{b|p} #vn#d krumb#er·

belan{g|c} ich n{a|â}{h|ch} / <dir> h{a|â}n,

da{s|z} d{i|î}n zarter l{i|î}p·

zerflie{#s#s|z}e,[[3 i¬zervliezen~i stV. hier i. S. v. ›sich erweichen lassen‹ (vgl. SMS).]] #s{e|æ}lde / #Zm{i|î}n·. /

Kommentar

Überlieferung: Das dreistrophige Lied ist unikal in C überliefert. Es eröffnet das Korpus des Rost, Kirchherrn zu Sarnen.

Form: .2-a .3b 3c .3d / .2-a .3b 3c .3d // 4c .2-a .3b 3c .3d

Es liegen dreizehnversige Stollenstrophen vor, wobei der Abgesang die Reimklänge des Aufgesangs aufgreift. Kein Auftakt in I,1; II,10. Der d-Reim bildet ein Korn.

Inhalt: Minneklage mit Natureingang.

Winter und Frost haben der Natur ihre Faben genommen und die Vögel zum Schweigen gebracht, so setzt die erste Strophe ein. Parallel dazu steht das Minneleid des Sprechers, welches er aber breitwillig auf sich nimmt (nu wol, der pin sol sin [I,13]).

Für seine Geliebte singt er und lobt ihr bild (II,4), welches sogar einem Kaiser Minneleid bringen kann. Er bittet sie um Gnade; nur sie kann sein Leid beenden (vgl. Str. II und III).

Sandra Hofert