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Überlieferung: Drei Strophen sind anonym in der ›Berliner Liederhandschrift‹ überliefert. Teile der zweiten Strophe (V. 1–5) finden sich zudem im Rostocker Einblattdruck dr.
Form:
x1 0a+1a+.3-b 3-b .1-b .1-c .3-c .2d / 0e+1e+.3-f 3-f .1-f .1-g .3-g .2d // 2h 4i 3-j / .2h 4i 3-j // 3-j .1-j .1-k .3-k .2d
Die Strophen bestehen aus fünf Perioden, wobei die zweite die erste aufgreift (mit Ausnahme des fehlenden Binnenreims zu Periodenbeginn in Str. I, wo V. 7 direkt mit einer Hebung einsetzt) und über den d-Reim an sich bindet. Die dritte und vierte Periode sind parallel gebaut und reimen miteinander. Die letzte greift mit ihrer Paarreimstruktur die ersten beiden Perioden auf und schließt an den d-Reim an.
Unreiner k-Reim in Str. I sowie identischer d-Reim in I,6:12; unreiner g- und i-Reim in Str. II. Unterfüllt sind II,14.23; III,1; überfüllt ist II,15. Kein Auftakt in II,16; III,16. Str. III weist in der zweiten Periode Störungen auf: Der f-Reim hat nach hsl. Form männliche Kadenz. Der g-Reim ist gestört, sodass V. 10 eine Waise bleibt, V. 11 männliche Kadenz hat und den d-Reim als identischen Reim aufgreift. Zudem ist III,11 unterfüllt, III,12 überfüllt.
dr .4-a 3-a .1-a .1-b .3-b .2K
In dr sind die Strophen sechsversig und entsprechen formal der ersten Periode in x1 ohne Binnenreime. Ein Kornreim in V. 6 verbindet je zwei Strophen miteinander (mit Ausnahme von Str. XI). Auftaktgestaltung und Versfüllung sind nicht durchgängig regelmäßig.
Inhalt (x1): Frauenpreis mit Naturmotivik, der die Freuden des Minnedienstes besingt.
Die erste Strophe eröffnet mit einem Frühlingseingang: Die Blumen blühen, die Vögel singen, die Sonne bringt ein fröhliches Jahr. Dabei gehen Natur- und Frauenpreis ineinander über (vgl. insb. V. 7), wobei die Formulierung in V. 1 auffällig ist: Hsl. aus heyden gebessert wird mit der vesten ein fester Platz, eine Burg mit in das Bild integriert – möglicherweise eine Anspielung auf das Motiv der Minnedame als Festung, die im Minnedienst kämpferisch erobert werden muss.
Ist es in der ersten Strophe die brinde zonne (I,22), die eyn vrolich jaer (I,23), verspricht, inszeniert sich der Sprecher in der zweiten Strophe selbst als ›brennender‹ Liebender, der nach der Huld seiner Dame strebt (vgl. II,20f.). Ihr möchte er angemessenes Lob schenken und sie dadurch ehren. Sie ist die Quelle seines Glücks.
Sein Herz ist immer bei ihr, so die letzte Strophe; sie ist ein Herz aus Gold und die wertvollste vrucht (III,13), die man auf Erden finden kann. Gott möge sie behüten. Dankbar dient er ihr im Sang.
In dr leiten die parallelüberlieferten Verse ein Marienlied ein. Statt der werden (x1 II,5) ist es dort Maria, die das Herz des Sprechers mit Freude erfüllt und der er ein froͤlyck yaer (dr I,6) schenken möchte.
Sandra Hofert