LDM -- Strophensynopse

›Der eren vogil, dat ist der ßilt ind och svert‹

N Namenl/94v 3

N Namenl/94v 3 = KLD 38 n III 3; RSM ¹ZX/31/1

Überlieferung: Leipzig, UB, Rep. II 70a (Leihgabe Leipziger Stadtbibliothek), fol. 94vb

[ini D|2|blau]er {e|ê}ren vog{i|e}l·, da{t|z} i#st d#er {ß|sch}ilt· {i|u}►n#n|nd◄[[3 hsl. i¬i►n#n|nd◄~i = i¬unde~i (vgl. Schiller-Lübben II, S. 355).]] / {o|ou}ch #s{#u|w}ert·.[[2 i¬Der êren voget daz ist der schilt, diu brünne und ouch daz swert~i KLD]]

#s{o|ô} wel{i|}ch[[2 i¬#s{o|ô} wel{i|}ch~i$ i¬swelch~i KLD]] #iung#er, r{i|î}cher ed{i|e}l / man· #s{u^o|o}lcher[[2 i¬#s{u^o|o}lcher~i$ i¬der~i KLD]] {e|ê}ren niet {i|e}ngert·,

die[[3/10 i¬die~i = i¬der~i (vgl. h¬25~hMhd. Gramm. § M 44).]] / be#si{zz|tz}{i|e}t n{u|i}#mmer werdes ma#nn{i|e}s #stat·. /

helm {#v|û}{p|f} h{o^u|ou}{#u|b}{i|e}t i{s|st} der {e|ê}ren {c|k}r{o|ô}ne g{ai|a}r·. /

%Sper in der h{a|â}nt z{u^o|uo} r{i|î}cher {#i|tj}{oi|o}#st, des / nem{i|e}#nt di[ho e ho] vr{auw|ouw}en w{ai|a}r·.

h{e|ei}m gele-/gen #iunger man· tr{ei|i}t n{u|i}#mmer in den / {ph|pf}at·,

d{a|â} vr{auw|ouw}en %{e|ê}re g{ai|â}t mi_r|t_[[1=, Konjektur mit KLD]] irm / inge#sinde·.[[2 i¬irm inge#sinde~i$ i¬ir gesinden~i KLD]]

%S{o|ô} m{oi|uo}{s|z} hie[[3-9 hsl. i¬hie~i = i¬er~i (vgl. Mnd. Gramm. § 404).]] dan {u|û}{p|f} h{oi|ô}n-/ber{ch|c}·,[[2 i¬h{oi|ô}nber{ch|c}~i$ i¬hôher stân~i KLD]][[3 i¬h{oi|ô}nber{ch|c}~i$ geographische Anspielung oder wortspielerisch: ›Berg des Hohns‹ als Gegebild zum ›Pfad der Frau Ehre‹?]]

%S{o|ô} mo{ch|h}te hie l{ij|î}{f|p} #vn#d g{oi|uo}t #v{m|mb} / {e|ê}re l{e|ie}{#u|b}er [[3 hsl. i¬le#uer~i = i¬lieber~i. Zur Lautentwicklung i¬ê~i < i¬ie~i vgl. Mnd. Gramm. § 110.]] h{ai|â}n v#er{d|t}{ai|â}n·.

%S{o|ô} w{y[ho e ho]|ie}[[3 hsl. i¬wy[ho e ho]~i = i¬wer~i (vgl. Mnd. Gramm. § 410).]][[2 i¬%S{o|ô} w{y[ho e ho]|ie}~i$ i¬swer~i KLD]] {e|ê}ren / gert, die #s{a|o}l #sich b{i|î} den werden l{ai|â}{#s-/#s|z}en vinden·. /

Kommentar

Überlieferung: Die Strophe ist unikal in der ›Niederrheinischen Liederhandschrift‹ überliefert.

Form: .6a .9a 6b / 6c .7c 7b / .6-d .4x .7x .7-d

Unreiner d-Reim. Die Unregelmäßigkeit der Versfüllung sowie die Waisen in V. 8f. lassen eine Störung der Überlieferung vermuten. Carl von Kraus (KLD) stellt eine Stollenstrophe aus Sechs- und Achthebern sowie einem Vierheber in V. 8 her.

Inhalt: Ermahnung, sich für das Streben nach Ehre zu rüsten.

Der ›Vogel der Ehren‹ sind Schild und Schwert – möglicherweise ein Spiel mit Wappensymbolik. Der Helm ist die Krone der Ehren; der Speer in der Hand erregt die Aufmerksamkeit der Damen, wodurch das Streben nach Ehre motivisch mit der Minnewerbung verbunden wird. Wer zu Hause bleibt, wird nie auf den Pfad von Frau Ehre gelangen.

Sandra Hofert