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Überlieferung: C und L überliefern das fünfstrophige Lied parallel.
Form: 4-a 4b / 4-a 4b // 4-c 6-c
Inhalt: Thema ist wie im vorangehenden und folgenden Lied der hohe muͦt. Auffällig ist die Naturmetaphorik in den Str. II–IV und die abschließende Verortung von Ich und Geliebter in metaphorischer Höhe (vgl. Str. V).
Das Ich richtet sich in I mit dem zweifachen Ausruf wafen (C I,1/5) gegen diejenigen, di da selten werdent fro (C I,2), da sie damit selde unde ere verlieren (C I,6). Dass diese ›Freude‹ – natürlich – im Liebeskontext gedacht ist, macht erst Str. II deutlicher: Die froͤide (C II,4), die das tru̍ten und lachen (C II,3) von Frauen nämlich schenkt, ist hier Voraussetzung dafür, auch froͤide durch des meien rosen (C II,6) zu erfahren – die Natur wird der Macht der Frauen untergeordnet. Metaphorisch greift Str. III diese Jahreszeitenreferenz auf. Die Dame, in die das Ich verliebt ist, ist hier selbst die Rose, die suͤssu̍ wort sprechen kann (C III,2; vgl. Lied C 229–235 et al.). Sie ist außerdem der froͤiden hort, der durch den kleinvelroten mun[t] besticht und das Ich in herzen grunde bewegt (C III,4–6); damit führt die Strophe Motive zusammen, die im Korpus Ulrichs immer wiederkehren. Der Herzensgrund leitet über zur Metaphorik des Blühens in Str. IV (vgl. C Liecht 232 et al.): Das truren, das die Dame dem Ich aus dem Herzen zieht, wird hier verglichen mit der suͤsse, welche die Biene us den bluͦmen ziehen kan (C IV,2). Die Semantik der suͦsse wird in IV,5f. ausgebaut. Str. V bricht mit der Naturmetaphorik, wirkt jedoch wie eine bildlich-räumliche Ergänzung zum ›Herzensgrund‹ und dem froͤiden hort aus Str. III, denn nun ›schweben‹ Ich und Dame beide in metaphorischer Höhe: Die Dame, weil sie mit Schönheit und hohen tugenden die Merkmale idealer wibheit trägt (C V,6), das Ich, weil es durch die Dame hohes muͦtes krone (C V,1) erhält.
Simone Leidinger