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Überlieferung: C und L überliefern das siebenstrophige Lied parallel.
Form: 5-a 4b / 5-a 4b // 5c 6c
Inhalt: Das Lachen der Geliebten ist zentraler Gedanke dieser Freudekanzone, die mit zunehmender Direktheit die erotische Liebe thematisiert.
In I drückt das Ich seine ungetrübte Freude aus: Wunneklichen hohe steht sein gemuͤte (C I,1), in die Höhe gezwungen von der inneren Qualität einer Dame, von ihrer manicvalden guͤte. In II unterscheidet das Ich zwei Arten ihres Lachens, die es als seine Herzensfreude (herzenspil, C II,4) bezeichnet. Eine davon, so führt III aus, ist das Lachen ihres rosevarwen (C III,1) Mundes. Das Adjektiv ist einerseits erotisch aufgeladen, andererseits nimmt es die Jahreszeitenmetaphorik aus III,5 vorweg: Hier wird die Dame als Frühlingszeit der minnegernden (Menschen) dargestellt; die Substantivierung geht einher mit einer fehlerhaften Überlieferung des Verses in C und L. Überschwänglich bezeichnet der letzte Vers ihr Lachen als froͤidenhort der suͤsse (C III,6). IV und V thematisieren die zweite Art des Lachens, und zwar das freudespendende Lachen ihrer Augen. Das Ich kann sich in ihren Augen spiegeln, ist ihr also sehr nah (vgl. IV,3). Der Dame treten vor Lachen – nicht ganz gesellschaftskonform – die Tränen aus den Augen, was das Ich minnenwunt sein lässt (C V,6). In VI und VII spiegelt sich das Ich nicht nur in den Augen der Dame, vielmehr wird ihr gesamtes Gesicht, genauer ihr vil kleinvelwîsser hals, ir kinne, / munt, bra, wengel (C IV,1f.), zum suͤssen spiegel (C IV,5). In der Wiederholung dieser detaillierten Aufzählung ersetzt das Ich die Augenbrauen durch die bru̍stel der Dame (C VII,2) – ihren ganzen Körper würde das Ich gerne küssen, und zwar hyperbolisch hundertusent tusent stunt (C II,4). Im gesamten Lied wird wiederholt die Gesellschaft in die Ich-Perspektive miteinbezogen. So könnte das Lachen der Dame in III selbst einen Mann erfreuen, der noch nie froh gewesen ist; diesen Gedanken variiert IV,5f. Auch erfährt nicht nur das Ich manger hande wunne (C VI,4) durch das Gesicht der Dame, sondern auch die Allgemeinheit (man, VI,3). Abschließend grenzt sich das Ich jedoch deutlich von der Gesellschaft ab, indem es sie auf Neider reduziert, wobei es das wiederholt gebrauchte spiln (vgl. II,4, IV,2, V,1) in der Metapher vom Liebesspiel steigert: Wer es dem Ich nicht gönne, den Körper der Geliebten zu küssen, der könne schlicht selbst nicht spiln der minne spil (C VII,6).
Simone Leidinger