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Überlieferung: Die drei Strophen sind unikal im Steinmar-Korpus in C überliefert.
Form: 4a 4a 4b .3-c / 4d 4d 4b .3-c // .5-e .5-e //R 4f .3f
Es liegen zwölfversige Periodenstrophen mit Refrain vor. Auftakt in II,1,3.
Inhalt: Minnepreis mit Naturbildlichkeit, der geprägt ist von einem Changieren zwischen sehnsuchtsvoller Imagination der Freudenerfüllung und tatsächlich erlebter Freude des Ichs in der Gegenwart.
Die erste Strophe beginnt mit einem besonderen Natureingang: Das Ich möchte in der frühlingshaften Natur aufgehen, mit der Saat grünen, mit den Blumen blühen, mit den Vögeln singen, loͮben (I,5) wie der Wald und mit dem Mai-Tau toͮwen (I,10). Der Wunsch nach Freude durch die Dame wird bildlich als Sehnsucht des Sprechers ausgedrückt, am eigenen Körper den Frühling zu erfahren. Eder spricht von einer »›Verlegung‹ des Natureingangs in die Position des Text-Ichs« (S. 67).
Die zweite Strophe führt die Naturbildlichkeit weiter, wobei jetzt die Frau in die Collage integriert wird: Sie scheint wie die Sonne, wird zur Freudenspenderin. Ihr Anblick löst bei dem Ich noch größere Freude aus als der Anblick des Grals.
Sie soll ihn trösten; er ist der ihre, so die dritte Strophe. Wenn sie ihren Mund ›aufschlösse‹, könnte er froh bleiben. Sein Hochgefühl wird in das Bild der Adlers überführt bzw. übertrifft dieses noch (ob den arn [III,6]), der sich hoch in die Lüfte erhebt (in Verbindung mit Str. II ließe sich assoziativ an den aus der Tradition der Tierallegorese bekannten Sonnenflug des Adlers denken). Er will ihr treu bleiben und von ihr zur Freude geführt werden.
Der Zusammenhang der Strophen mit dem Refrain mag zunächst irritieren: Hier beteuert der Sprecher, am Ende jeder Strophe, dass ihm das alles niht ze vil wäre, wenn sie ihn nur troͤsten würde. Für sich genommen ließe diese Aussage erwarten, dass das Ich in den vorausgehenden Versen die Mühen und Entbehrungen beklagt, die es ihr zuliebe auf sich nehmen würde. Doch die Strophen sind geprägt von Freudenimaginationen; so wird die Aussage des Refrains umcodiert: Grenzenlos scheint nicht sein Leid und seine Klage, sondern die Freude, auf die der Sprecher hofft (und in der Hoffnung bereits empfindet).
Sandra Hofert