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Steinmar, ›Nu solt ich die schonen zit‹
C Steinm 31
IC Steinm 31 = SMS 26 9 I
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 309vb
C Steinm 32
IIC Steinm 32 = SMS 26 9 II
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 310ra
C Steinm 33
IIIC Steinm 33 = SMS 26 9 III
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 310ra

Kommentar

Überlieferung: Die drei Strophen sind unikal im Steinmar-Korpus in C überliefert.

Form: 4a 4a 5-b / 4c 4c 5-b // .2d .2d 3-e 4x 3-e //R 6f 4f

Es liegen dreizehnversige Perioden­stro­phen mit Refrain vor, wobei der Hebungsprall am Übergang von V. 10 zu V. 11 das Verständnis von V. 9–11 als Waisenterzine nahelegt. Der erste Refrainvers besteht aus einer vierfachen Wiederholung des selben Wortes, dessen Klang assonantisch im Folgewort aufgegriffen wird. In Str. II greift der f-Reim den c-Reim auf. Auftakt in II,1.

Inhalt: Minneklage mit Frühlingseingang und Naturbildlichkeit. Überall findet man das Klagen des Sprechers, alles kann es durchdringen, nur nicht das Tor zum Herzen der Minnedame.

Eigentlich sollte der Sprecher den Mai begrüßen und sich am Vogelgesang erfreuen, so setzt die erste Strophe ein, doch ihn quält sein Minneleid. Der rote Mund seiner Geliebten hat das Minnefeuer entzündet.

Jeder, der je herzelieb (II,1) empfunden hat, soll für ihn bitten, so die zweite Strophe. Seine Frau gleicht dem Schein der Sommersonne. Ihre Güte wäre sein Reichtum.

Sein Bitten geht durch Felsen und kann sogar harten Stein erweichen, so die dritte Strophe. Selbst wenn ihr Herz ein Amboss wäre, würde der Sprecher Gnade finden. Damit wird seine klage (III,5) mit dem Schmiedehandwerk verglichen, dem einerseits Widerstand geleistet wird (der Amboss selbst ist nicht formbar), der andererseits durch das Gegenstück erst ermöglicht wird. Gleichzeitig wird das Bild hyperbolisch überzeichnet: Ihr Herz ist nicht wie, sondern noch widerstandsfähiger als ein Amboss. Auf dem Meeresgrund, so das nächste Bild, ist sein Klagen schon bekannt, doch vor dem Tor der Minne (er)hört ihn niemand. Auf dieses Bild folgt der Refrain, in dem der Sprecher die Dame fünfmal anredet (durch viermalige Wiederholung von schoͤne in V. 11 sowie durch frowe in V. 12). Dadurch erscheint der Refrain (retrospektiv auch jener der vorangehenden Strophen) wie ein verbales Klopfen an der Tür bzw. auf den Amboss, mit dem der Sänger flehend um Einlass bzw. Gnade bittet.

Sandra Hofert

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