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Überlieferung: Die drei Strophen sind unikal im Steinmar-Korpus in C überliefert.
Form: .3-a .3b / .3-a .3b // .3c 3x .3c
Es liegen siebenversige, isometrische Stollenstrophen mit abschließender Waisenterzine vor. Kein Auftakt in III,4.
Inhalt: Tagelied(parodie) im außerhöfischen Raum.
Die tageliedtypische Situation des morgentlichen Erwachens und der bevorstehenden Trennung wird nicht beklagt, sondern führt zu freudigem Beisammensein: Ein kneht (I,1) schläft bei einer dirne (I,2), als der Hirte ihn zur Arbeit ruft, woraufhin er die Frau in die Arme schließt, sodass das Heu auffliegt und sie lachen muss.
Borck, S. 96f., weist auf das weite Bedeutungsspektrum von kneht und dirne hin, durch das zunächst auch ein ritterbürtiger Mann und ein junges Mädchen angenommen werden können. So »gibt sich das Lied erst in einer schrittweisen Distanzierung von dem in der Erwartung des Publikums angelegten Vorverständnis als Parodie zu erkennen« (S. 96f.). Gleichzeitig »büßt die Tageliedsituation ihren Ausnahmecharakter ein und wandelt sich zur banalen Alltagsbegebenheit, die jederzeit wiederholbar ist« (S. 102).
Lübben sieht in dem Lied provokatives Potenzial und vermutet, »daß die strukturelle Präsenz des Tageliedes die höfische Verbindlichkeit gewährleistet, daß Steinmar für sein Konzept der reinen fröide, das in einem außerhöfischen Bereich situiert ist, höfischen Rang beansprucht« (S. 173).
Sandra Hofert