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Überlieferung: Die fünf Strophen sind unikal im Steinmar-Korpus in C überliefert.
Form: 4-a 4b / 4-a 4b //4c 4-x 4c 4d //R 4-x 4d
Es liegen zehnversige, isometrische Stollenstrophen mit Refrain vor, wobei die Abgesänge aus zwei Waisenterzinen bestehen. Der Refrain variiert leicht im Wortlaut, die Reimwörter bleiben jedoch konstant, sodass die Strophen miteinander reimen.
Inhalt: Minneklage, in der der Sprecher zunächst seine Rolle als Freudenspender der Gesellschaft reflektiert. Er selbst ist nicht in der Lage, diesen Dienst gegenüber seinem Publikum zu erfüllen; als alternative Instanz inszeniert er in der zweiten Strophe den Sommer, von dessen freudespendender Wirkung er selbst ausgeschlossen bleibt.
Es folgt das Herz-Motiv, das sich in der dritten Strophe zunächst im konventionellen Rahmen bewegt: Durch die Augen ist die Geliebte in sein Herz eingedrungen, das sich nun fortan nach ihr sehnen muss. Die vierte Strophe bricht den Ton ins Komische: Das Bild des Herzens aufgreifend, vergleicht der Sprecher die Unruhe seines Herzens mit der ziellosen Bewegung eines in einem Sack gefangenen Schweins: Wilder als ein Drache will es sich aus der Brust des Ichs hin zur Dame kämpfen.
Die fünfte Strophe schließlich kombiniert Frauenpreis und Leidklage, welche gleichzeitig verbunden sind mit einer Aufforderung an das Publikum, dem Sprecher Erfolg zu wünschen. Doch nicht nur das Ich richtet sich direkt an die Rezipienten, sondern inszeniert sich selbst als Adressat, der mit Steimar (V,2) angeredet und an die Tugenden der Dame erinnert wird. Mit dieser Instanz wechselt der Ton wieder ins höfische Register: Die gepriesene »Dame und ihre Werte haben auch dann absolute Gültigkeit, wenn das Streben zu ihr hin [wie in Str. IV, S. H.] außerhöfische Formen annimmt« (Lübben, S. 135f.).
Sandra Hofert