| C Hadl 62 |
| I | |
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| Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 374ra |
| | [ini I|3|rot]%Ch was, d{a|â} ich #sach· |
| | in ir #sw#ert zw{e|ê}n dorp#er / gr{i|î}{ff|f}en #iunge·. |
| | R{u^o|uo}dolf d{a|â} b{i|e}gonde i#n zorne / #stet#schen·,[[3 i¬stetschen~i swV. ›anstoßen, stottern?‹ (BMZ II/2, Sp. 622a). Das Wort ist nur an dieser Stelle bezeugt, möglicherweise ist es eine Form von i¬statzen~i swV. ›stottern‹ oder ›sich brüsten; aufrecht sitzen‹ hier i. S. v. ›sich aufrichten, groß machen‹ (Le II, Sp. 1152), oder es handelt sich um eine Verschreibung für i¬vletschen~i swV. ›die Zähne fletschen‹ (ebd., Sp. 1185; vgl. auch {Schiendorfer # 4327}, S. 168).]] |
| | Ch{u^o|uo}nze darz{u^o|uo} #sprach·: |
| | ›niema#n / i#st, dem an mir ie gelunge·.[[3 i¬dem an mir ie gelunge~i »der mich je untergekriegt hätte« ({Schiendorfer # 4327}).]] |
| | ich h{a|â}n[[3 i¬haben~i swV. ›halten für‹ (Le I, Sp. 1133).]] d{i|î}nen / zorn ni{|h}t wan v{u^i|ü}r get#schen·.‹[[3 i¬getschen~i substantiviertes Verb zu swV. ›klaffen, ein unangenehmes Geschrei erheben‹ (BMZ I, Sp. 500a), wohl nicht eine Form von i¬gautschen~i ›schwanken‹ (vgl. ebd., Sp. 500b). i¬gätschen~i ›spielen‹ in Verbindung mit i¬Gätsch~i M. ›Narr‹ ({Schweiz. Idiotikon # 4425} II, Sp. 559) legt auch ›Narretei, närrische Handlung‹ als Bedeutung nahe.]] |
| | R{u^o|uo}dolf #sprach: / ›du h{a|â}#st %ellen gemeinet·, |
| | n{a|â}ch d#er ich vil di{k|ck}e / h{a|â}n geweinet·. |
| | h{u^e|üe}t d{i|î}s[[3 i¬d{i|î}s~i = i¬dînes~i, wenn nicht Dem.-Pron. ›dieses‹ oder Artikel i¬des~i.]] l{i|î}bes vor mir·[[3-11 Nach {Leppin # 4353}, S. 172, bedeuten V. 9f., dass sich Kunz sowohl vor Rudolf hüten soll als auch vor der Dame beim Spaziergang am Sonntag; entsprechend wäre nach i¬mir~i (V. 9) Komma zu setzen. {Schiendorfer # 4327}s Übersetzung »Hüte dein Leben vor mir, sonntags bei der Insel in ihrer Gegenwart!« impliziert entweder ein Duell der Kontrahenten in Gegenwart der Dame, oder meint, dass Kunz Rudolf nicht über den Weg laufen soll, um einen Kampf zu vermeiden oder weil Rudolf auf diesen nicht gut zu sprechen ist oder weil Rudolf mit Ellen anbandeln möchte. Möglicherweise ist i¬werde~i (V. 10) auch ein Verb, bez. auf i¬#schulde~i (V. 11), und i¬ist~i (V. 11) demnach als ›wenn es der Fall sein sollte‹ zu übersetzen (mit entsprechender Interpunktion).]] |
| | an de#m / werde[[3 i¬wert~i stM. ›Insel, Halbinsel, Ufer‹ (Le III, Sp. 794), möglicherweise ein Ort für sonntägliche Treffen während Spaziergängen (vgl. {Leppin # 4315}, S. 187), der vielleicht konkret eine Stelle bei Zürich meint (vgl. {Schiendorfer # 4327}, S. 168).]] an #sunnentage vor ir·.[[3 i¬vor ir~i »in ihrer Gegenwart« ({Schiendorfer # 4327}).]] |
| | d{i|î}n #schulde· / i#st, da{s|z} ir hulde gegen mir kleinet·.‹[[3 i¬kleinen~i swV. ›klein werden‹ (Le I, Sp. 1615).]] / |
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| C Hadl 63 |
| II | |
| | II | C Hadl 63 = SMS 30 15 II |
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| Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 374ra |
| | [ini S|2|rot]i #swigen darz{u^o|uo}·, |
| | da{s|z} man'{s|z} v#erre v#ernam / in kurzer #stunde·. |
| | dar kam[[3 i¬kam~i hier 3. Pl. Prät. Ind.]] d{o^e|ö}rp#er vil / mit gro^^{#s#s|z}em #schalle·. |
| | R{u^o|uo}dolf malch #s{i|î}n {ch|k}{u^o|uo}· / |
| | #vn#d r{u^o|uo}fte dien, #/ dien[[3 i¬dien~i = i¬denen~i; alem. Nebenform (h¬25~hMhd. Gramm. § M 44).]] er g{u^o|uo}tes gunde·: |
| | ›trin-/k{i|e}nt #vn#d #sint mir b{i|î} h{u^i|iu}te alle·! |
| | helfe man / im, #s{o|ô} helfe#nt mir {o^v|ou}ch #s{e|ê}re·, |
| | da{s|z} ich vor %el-/len be#iage h{u^i|iu}te {e|ê}re·. |
| | ich wil Ch{u^o|uo}nzen / #sl{a|â}n·, |
| | da{s|z} hunde in in[[3 i¬in in~i ›in ihn hinein‹ (vgl. {Leppin # 4315}, S. 187).]] mugen z{i|e}m[[3 i¬z{i|e}m~i = i¬ze deme~i.]] h#erzen / g{a|â}n·, |
| | ern[[3 i¬ern~i = i¬er ne~i.]] gewirbt #vmb %ellen niem#er m{#e|ê}re·.‹ / |
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| C Hadl 64 |
| III | |
| | III | C Hadl 64 = SMS 30 15 III |
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| Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 374ra |
| | ›[ini W|2|rot]ir #sun'{s|z}[[3 i¬sun'{s|z}~i = i¬suln ez~i; zur Kontraktion i¬sun~i für i¬sullen~i im Alem. vgl. h¬25~hMhd. Gramm. § M 111.]] #vnd#er#st{a|â}n·‹,[[3 i¬understân~i stV. ›zustande bringen, erreichen‹ (Le II, Sp. 1804).]] |
| | #spr{a|â}chen zw{e|ê}ne / der w{e|æ}g#sten,[[3 i¬w{e|æ}g#sten~i zu i¬waege~i Adj. ›überlegen, gut, tüchtig‹ (Le III, Sp. 634); ›klug, vernünftig‹ ({Leppin # 4315}, S. 188); vielleicht besteht auch ein Bezug zu i¬wegen~i swV. ›gewogen sein, helfen, beistehen‹ (Le III, Sp. 727).]] #vn#d d#er m{eij|ei}er[[???P/S: Meyer]]·: |
| | ›bitte#nt Ch{u^o|uo}n-/zen, d#c er Ellen abe la^^{#s#s|z}e·.‹[[3 Der Meier spricht diesen Satz wohl zu den beiden Männern, worauf Kunz direkt antwortet (V. 4). i¬bittent~i ist in diesem Falle Imp. Pl. (zur Form vgl. h¬25~hMhd. Gramm. § M 70, Anm. 8). Bei {Leppin # 4315} legt die Interpunktion nahe, dass sie zusammen den Satz sprechen; ausgegangen wird wohl von einem fehlenden pronominalen Subjekt i¬wir~i (vgl. h¬25~hMhd. Gramm. § S 110) oder von einem Bezug zum genannten Subjekt in V. 1 und einer asyndetischen Reihung der beiden Hauptsätze.]] |
| | ›des ma{g|c} ni{ch|h}t / erg{a|â}n·. |
| | ich ga{b|p} ir ein gei{s|z} #/ #vn#d hund#ert {eij|ei}er·[[???P/S: eyer]] / |
| | #vn#d bin ir holt re{ch|h}t {a|â}ne ma^^{#s#s|z}e·.‹ |
| | ›d{a|â} v{u^i|ü}r #sol / dich R{u^o|uo}dolf vil wol mieten·.‹[[3 i¬mieten~i swV. ›lohnen, besolden‹ (BMZ II/1, Sp. 168b).]] |
| | ›nu l{a|â}nt h{o^e|œ}-/ren: wa{s|z} wil er mir bieten·?‹ |
| | ›zw{o|ô} g{ei^^|ei}{#s#s|z}e / #vn#d ein h{u^o|uo}n·.‹ |
| | Ch{u^o|uo}nze #sprach: ›da{s|z} wil ich / g#erne t{u^o|uo}n·. |
| | ich tet ie, da{s|z} bid#erbe l{u^i|iu}te mir riete#n·.‹ / |
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