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Überlieferung: parallel in B und C; abgesehen vom Tiervergleich in V,2, kaum nennenswerte Varianz.
Form: Isometrische Kanzonenstrophe mit angereimtem Abgesang.
.5-a .5b / .5-a .5b // .5b .5-a .5b
Der Rhythmus ist teils unruhig, vielleicht wären gemische Daktylen anzusetzen (vgl. den Autorkommentar); die Verse würden dann vierhebig. In der letzten B-Strophe sind die b-Reime verderbt, auch der a-Reim in B I,3 sowie B V,6 ist unrein, desgleichen der b-Reim in B II,7.
Das in BC übernächste Lied des Korpus (C Fen 16f. et al.) verwendet denselben oder einen sehr ähnlichen Ton. Allerdings wird Lied III gewöhnlich zweitaktig, Lied V (gemischt-)daktylisch gemessen. Die Handschriften geben kein Signal, dass die beiden Lieder zu kombinieren wären. Auch spricht die Masse von insgesamt sieben Strophen latent dagegen, von einem einzigen Lied auszugehen. Dazu kommt, dass es sich auch sonst um einen vielgenutzten Ton handelt (siehe unten unter Intertext).
Inhalt: Minneklage, die sich ganz im gedanklichen Raum der Hohen Minne bewegt: Das Ich bedenkt das Verhältnis von Minne und Gesang (I), verhandelt Macht und Pflicht der Minne (II), reflektiert vor allem aber das Paradoxon, dass Ferne keine emotionale Distanz, Nähe hinwiederum keine Linderung, sondern Gefahr bedeutet (III): Während die ersten drei Strophen weitgehend im abstrakten Diskurs verharren, entfalten die beiden Schlussstrophen die individuelle Drangsal unmittelbarer Nähe (zu ihrer Schönheit, ihrer ›Güte‹) drastisch und bildhaft (Glut des Feuers, Elend der Lichtmotte).
Intertext: Es handelt sich wohl um eine Kontrafaktur, teils Nachbildung verschiedener provenzalischer Lieder bzw. Strophen von Folquet der Marseille, Gaucelm Faidit und Grace Brulé. Die Strophenform ist im provenzalischen und französischen Bereich weit verbreitet. Mehr oder minder baugleich sind außerdem C Bligg 3–5 et al., B Fen 16f. et al. sowie B Raute 1–3 et al.
Florian Kragl