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Überlieferung: Sämtliche fünf Strophen sind in E unter dem Namen Walthers überliefert. Die ersten beiden davon bilden in f ein anonym überliefertes Lied. Die mittleren drei erscheinen in C als noch zum Grundstock gehöriger, durch den Schreiber AS in Zusammenarbeit mit dem Rubrikator J2 verantworteter Nachtrag zum Fenis-Korpus der Ursammlung (das entsprechende Blatt ist falsch eingefügt, sodass es die Strophe C Fen 13 auseinanderreißt), vgl. Henkes-Zin, S. 26 und 63. Die abschließenden Verspaare der letzten beiden Strophen dieser dreistrophigen C-Version sind gegenüber den entsprechenden Strophen der E-Version miteinander vertauscht.
Die einzige dreifach überlieferte Strophe (die zweite in Ef, die erste in C) zeigt deutlich die Nähe von E und f. Allerdings gehen E und f in der (in C fehlenden) jeweiligen ersten Strophe recht eigene Wege, nicht zuletzt durch das Inserat eines Zusatzverses in f (V. 2), der in E fehlt.
Die ältere Forschung hat das Lied aus stilistischen und inhaltlichen Gründen, doch auch weil es sich um einen Nachtrag handelt, überwiegend für ›unecht‹ erklärt und aus den Korpora Rudolfs und Walthers verbannt bzw. eher Walther denn Rudolf zugeschlagen.
Form: Isometrische Periodenstrophe.
4-a 4-a 4-b 4-b 4-b 4-b 4c 4c
In der fünften E-Strophe setzen die beiden Schlussverse den b-Reim fort, kadenzieren also weiblich:
4-a 4-a 4-b 4-b 4-b 4-b 4-b 4-b
Die Alternation ist in den E-Strophen sowie in C II und III überwiegend regelmäßig, C I ist im Vergleich dazu rhythmisch unruhiger. C I,8 ist latent unterfüllt. Die beiden f-Strophen sind (wie üblich) metrisch nachlässiger oder jedenfalls freier gearbeitet, bis hin zum Einschub eines Zusatzverses (siehe oben).
Inhalt: Minneklage im Geiste der Hohen Minne.
Auf die (als irreal) abgewiesene Illusion, sich von Frauen und also von Liebesdingen fernzuhalten (E I), folgt die Qualifizierung des Minnedienstes als lebensgefährlich (E II). Potentielle (?) Verleumder bescheren dem Sänger ein Authentizitätsproblem (E III). Das (nicht als solches benannte) Minneleid regiert sein Herz, es schmerzt und tut gut zugleich (E IV). Das Sänger-Ich zu hören, sei für die Geliebte ein geringer Schaden (E V). Die Deutung von Str. E IV als Frauenstrophe bei Heinen beruht auf einem von MF/MT induzierten Missverständnis der E-Überlieferung (er|suͤchet erscheint im dortigen Apparat als er suͤchet).
Dass in C die erste und die letzte, in f die dritte, vierte und fünfte E-Strophe fehlen, kürzt diese Versionen um die entsprechenden thematischen Bereiche, ohne dass sich am Grundton viel änderte. Die oben beschriebene Umstellung der Schlussverse in C II und III (gegenüber E) hingegen verdunkelt die ohnehin nicht leicht verständliche Argumentation noch mehr. Kompositorisch auffällig ist, dass die ersten vier Strophen (nach E) jeweils in eine antithetische Pointe münden (vgl. MF/KU, S. 218).
Florian Kragl