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›Tempus est iocundum, o virgines‹
M Namenl/70v 1
I
IM Namenl/70v 1 = CB 179,1
Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 70v
M Namenl/70v 2
II
IIM Namenl/70v 2 = CB 179,2
Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 70v
M Namenl/70v 3
III
IIIM Namenl/70v 3 = CB 179,3
Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 70v
M Namenl/70v 4
IV
IVM Namenl/70v 4 = CB 179,4
Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 70v
M Namenl/70v 5
V
VM Namenl/70v 5 = CB 179,5
Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 70v
M Namenl/70v 6
VI
VIM Namenl/70v 6 = CB 179,6
Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 70v
M Namenl/70v 7
VII
VIIM Namenl/70v 7 = CB 179,7
Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 70v
M Namenl/70v 8
VIII
VIIIM Namenl/70v 8 = CB 179,8
Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 70v
M Namenl/70v 9
IX
IXM Namenl/70v 9 = CB 179a
Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 70v

Kommentar

Überlieferung: unikal in M.

Form (lateinische Strophen): 6 4' 6 4' / 2' 5' //R 8 5' 6 5' ‖ abab cc xcxc

Auftakt in II,2. Auch die zweite Vershälfte von II,2 hat eine Silbe zu viel, III,2 weist einen Takt zu viel auf. Der überschüssige Vers III,3 geht wohl auf Textverderbnis zurück. Die Reime sind mitunter unrein (z. B. III,1f.). Str. I und II haben das abweichende Reimschema xaxa bb xbxb (vgl. Beatie, S. 363). Ins Auge sticht, dass schon vor dem ausgezeichneten Refrain zwei Zeilen (V. 3f.) wiederholt werden, sodass die individuelle Textmasse der Strophen jeweils nur aus zwei Versen besteht.

Form (deutsche Strophe): 3-a .2b 3-a .2b / 3+.2c 2c 3b .3b //R 2d .2d .3b .2e .2e 3b

Mischform aus Kanzonen- und Periodenstrophe. Abweichend davon ist auch das metrische Schema 3b in V. 2, 3+3c in V. 5 sowie 3e in V. 12 möglich.

Nur die ersten vier Verse der deutschen Strophe stimmen mit den lateinischen Strophen überein. Die V. 1–4 sind außerdem formal identisch mit Liedern Neidharts (SNE I: R 15, SNE I: R 54). Gemeinsam ist den lateinischen Strophen und der deutschen, dass der letzte Reim­klang der Strophe im Refrain aufgegriffen wird. Die Melodie von CB 179 (Bauform: AB CB DE FGHI) ist schwerlich auf 179a übertragbar. Die häufige Verwendung der metrischen Einheit 3- 2 in der mittelhochdeutschen Lyrik spricht dafür, dass sich die deutsche Strophe an diese und nicht an die mittellateinische Tradition anlehnt (vgl. Beatie, S. 362ff.).

Inhalt: Das Lied leitet die Gruppe der Refrainlieder ein (CB 179–185). Es gilt als Tanzlied, worauf auch die Wiederholungen und Interjektionen hindeuten. Der Frühling gibt Anlass zu Freude und Geselligkeit, er weckt Gefühle und Leidenschaften. Der Sänger wendet sich zunächst an die Gemeinschaft, bald darauf jedoch an die Geliebte. Die geringe Zahl der frei verfügbaren Textzeilen pro Strophe lässt das Lied fahrig wirken.

In der deutschen Strophe erklärt sich der Sänger ebenfalls seiner Geliebten, hier allerdings mithilfe eines Briefes bzw. Boten statt eines Liedes. Oder sollen die lateinischen Strophen der Brief sein? Der Wunsch nach körperlicher Liebe verbindet die lateinischen Strophen und die deutsche, ansonsten scheinen Milieu und Minnekonzept verschieden zu sein: An die Stelle erotischer Allusionen in den lateinischen Strophen treten in der deutschen Strophe Konzepte des Hohen Sangs. Die Briefthematik ist im Minnesang selten; vergleiche aber A Mezze 9. Das Briefmotiv erscheint außerdem prominent im folgenden Lied (CB 180); ist dies der Grund für die Einfügung der deutschen Strophe?

Theresa Höf‌le / Florian Kragl

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