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›Volo virum vivere viriliter‹
M Namenl/70r/2 1
I
IM Namenl/70r/2 1 = CB 178,1
Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 70r
M Namenl/70r/2 2
II
IIM Namenl/70r/2 2 = CB 178,2
Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 70r
M Namenl/70r/2 3
III
IIIM Namenl/70r/2 3 = CB 178,3
Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 70r
M Namenl/70r/2 4
IV
IVM Namenl/70r/2 4 = CB 178,4
Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 70r
M Namenl/70r/2 5
V
VM Namenl/70r/2 5 = CB 178,5
Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 70r
M Namenl/70r/2 6
VI
VIM Namenl/70r/2 6 = CB 178a
Überlieferung: München, BSB, Clm 4660, fol. 70r

Kommentar

Überlieferung: in M. Bis einschließlich IV,4 zudem überliefert in der Basler Handschrift D IV 4, fol. 72v (vgl. Werner, S. 472). CB 142, 146 und 178 sind unter den Liebesliedern des Codex Buranus mit deutschen Textpartien die einzigen, zu deren lateinischen Strophen Parallelüberlieferung existiert (vgl. Müller, S. 100, Anm. 44; Wachinger, S. 286).

Form (lateinische Strophe): 7' 4' 7' 4' / 7' 4' 7' 4' // 6 7 7' 7 ‖ xaxa xaxa bbxb

Das Metrum 7' 4 erscheint in den Carmina Burana noch in sechs weiteren Strophenliedern, jedes Mal mit Zäsurreim, sowie in 14 Versikeln.

Form (Str. VI): .3-+3a .3-+3a / 3-+3a .3-+.3a // .3-b .3-b .4+.3-b

Kanzonenform. Nicht eindeutig zu beschreiben ist die Reimstruktur: Sind im Aufgesang kurzes und langes a zu scheiden? Die langen a-Klänge würden auch auf die kontrahierten Formen der Reimklänge des Abgesangs reimen. Also alternativ ababccc. Oder ababbbb?

Die metrische Form der lateinischen Strophen und der deutschen stimmt überein (vgl. Beatie, S. 337f.). Das (lateinische, wohl vielleicht auch das deutsche; doch siehe oben) Reimschema des Aufgesangs, xaxa (auch aaaa), hat viele Parallelen innerhalb der Handschrift, keine jedoch im Minnesang. Trotz fehlenden Zäsurreims geht die Form von CB 178 daher wohl auf die mittellateinische Liedtradition zurück (vgl. Beatie, S. 338f.).

Auffällig sind eine Reihe von Similia mit CB 191, die ›Beichte‹ des Archipoeta. Siehe CB/V.

Inhalt: Minnedidaktisches Lied, das die ›richtige‹ Verhaltensweise in der Liebe zum Thema hat. Kritisiert wird über vier Strophen hin der devote Frauendienst, stattdessen Gegenliebe sozusagen auf Augenhöhe eingefordert (vgl. Wachinger, S. 292): eine Karikatur des höfischen Minnesangs in nüchtern-abwägender Diktion. Strophe V bringt die erwartbare revocatio, doch nicht ohne eine abschließende, doch wohl augenzwinkernd-anzügliche Pointe, die nach gleichberechtigter und Dienstliebe als dritte Option die körperliche andeutet.

Die Gestaltung der lateinischen Strophen ist kunstvoll, die Dichte rhetorischer Mittel hoch, darunter besonders Polyptota, Figurae etymologicae (z. B. I,1f.) und Antithesen (z. B. II,7). Die Formulierungen halten die Waage zwischen allgemeiner Gültigkeit und persönlicher Situation bzw. Haltung des sprechendesn Ichs.

Die deutsche Strophe ist eine Tanzstrophe mit Natureingang. Edwards rechnet mit einer Sprecherin, »wenn man davon ausgeht, dass es wieder wie bei Neidhart die Mädchen sind, die zum Tanz auffordern« (Edwards, S. 277). CB/HS gibt nur VI,4–7 einer Sprecherin zu. Inhaltlich haben die lateinischen Strophen und die deutsche keine Berührungspunkte, sodass wohl die Form der Grund für die Zusammenstellung bzw. Nachdichtung war.

Theresa Höf‌le / Florian Kragl

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