LDM -- Strophensynopse

Wachsmut von Künzingen, ›Swie der walt in gruͤner varwe ste‹

B als neue Leitversion

C Wachsm 1

C Wachsm 1 = KLD 60 I 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 161ra

[ini S|4|blau]wie der walt in gr{u^e|üe}ner var-/we #st{e|ê}·

#vn#d d{u^i|iu} vogell{i|î}#n[[2 i¬d{u^i|iu} vogell{i|î}#n~i$ i¬die vogel~i KLD]] h{o|œ}he#n / ir #san{g|c}·[[2 i¬#san{g|c}~i$ i¬gesanc~i KLD]],

doch t{#v^o|uo}t mir m{i|î}#n alt#er / k#vmb#er w{e|ê}·,

d#er mich h{u^i|iu}re vor / dem meien twan{g|c}·:

#sus i#st[[2 i¬#sus i#st~i$ i¬der hât~i KLD nach B]] fr{o^ei|öu}de mir be-/nome#n·.

{o|ô}w{e|ê}, we#nne #sol mir[[2 i¬we#nne #sol mir~i$ i¬sol mir iemer~i KLD nach B]] tr{o|ô}#st von liebem / w{i|î}be komen·? /

B Wachsm 4

B Wachsm 4 = KLD 60 I 1

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 119

[ini S|1|blau]wie der walt in gr{#v^e|üe}ner varwe #st{e|ê}·

#vn#d d_ie|iu_ voge-/l{i|î}n[[2 i¬d_ie|iu_ vogel{i|î}n~i$ i¬die vogel~i KLD]] h{o^e|œ}hen ir #san{g|c}·[[2 i¬#san{g|c}~i$ i¬gesanc~i KLD]],

doch t{#v^o|uo}t mir m{i|î}n alter k#vmber / w{e|ê}·,

der mich h{#v^i|iu}re vor dem m{ai|ei}en twan{g|c}·;

der h{a|â}t / vr{o^e|öu}de mir benomen·.

{o|ô}w{e|ê}, #sol mir iemer tr{o|ô}#st von / liebem w{i|î}be komen·? /

C Wachsm 2

C Wachsm 2 = KLD 60 I 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 161ra

[ini W|2|blau]ie ma{g|c} mir ein w{i|î}{b|p} #s{o|ô} lie{b|p} ge#s{i|î}n##·,

d#er / ich al#se gar #vnm{e|æ}re bin##·?

d#c k#vmt¦al-/le{s|z} vo#n der #st{e|æ}te m{i|î}n·.

doch #s{o|ô} r{a|â}tet mir m{i|î}-/nes h#erzen #sin·,

d#c ich an ir #st{e^^|æ}te #s{i|î}·:

be{#s#s|zz}#er i#st / ein #st{e|æ}t{u^i|iu} liebe da#nne #vn#st{e^^|æ}ter dr{i|î}·. /

B Wachsm 1

B Wachsm 1 = KLD 60 I 2

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 119

[ini ##U|2|blau]vie ma{g|c} mir {ai|ei}n w{i|î}p #s{o|ô} liep ge#s{i|î}n·,

der ich al#se / gar #vnm{##e|æ}re bin·?

da{s|z} k#vmet alle{s|z} von d#er #st{e|æ}te / m{i|î}n·.

doch #s{o|ô} r{a|â}tet mir m{i|î}nes h#erzen #sin·,

da{s|z} ich / an ir #st{##e|æ}te #s{i|î}·:

be{#s#s|zz}er i#st {ai|ei}n #st{##e|æ}t{#v^i|iu} lieb{i|e} danne #vn#st{##e|æ}-/#Zter dr{i|î}·. /

C Wachsm 3

III

C Wachsm 3 = KLD 60 I 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 161ra

[ini M|2|blau]an{i|e}ge#m i#st mit #s{i|î}nr #vn#st{e^^|æ}te b#c·,

da#nne / mir mit m{i|î}n#er #st{e|æ}te #s{i|î}·.

d#c #sol ich wol la^^-/zen {a|â}ne ha{s|z}#·,

wa#n d#er #selbe i#st h#erze<<liebe vr{i|î}·. /

#swer nie leit dur{h|ch} h#erzelie{b|p} gewa#n·,

d#er wei{#s|z} / {o^v|ou}ch niht, wie h#erzeliebe l{o|ô}ne#n kan·. /

B Wachsm 2

B Wachsm 2 = KLD 60 I 3

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 119

[ini M|1|rot]an{i|e}gem i#st mit #s{i|î}ner #vn#st{##e|æ}t{i|e} ba{s|z}·, /

danne mir mit m{i|î}ner #st{##e|æ}t{i|e} #s{i|î}·.

da{s|z} #sol ich wol l{a|â}{#s-/#s|z}en {a|â}ne ha{s|z}·,

wan der #selbe i#st herzeliebe fr{i|î}·.

#swer / nie l{ai|ei}t d#vrch herzeliep gewan·,

der w{ai|ei}{s|z} {o^v|ou}ch niht, / wie herzeliebe l{o|ô}nen kan·. /

C Wachsm 4

C Wachsm 4 = KLD 60 I 4

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 161ra

[ini M|2|blau]ir i#st di{k|ck}e h#erze{k|c}l{i|î}che#n wol·,

#vn#d i#st mir[[2 i¬#vn#d i#st mir di{k|ck}e~i$ i¬unde dicke~i KLD nach B]] / di{k|ck}e h#erzecl{i|î}che#n w{e|ê}·.

#swe#nne ich vo#n der / liebe #scheide#n #sol·,

#s{o|ô} h{a|â}n ich de{k|h}eine fr{o^ei|öu}de / m{e|ê}·.

wa#n #swe#nne ich #si[[2 i¬wan #swenne ich #si~i$ i¬swenne ichs~i KLD]] ab#er ma{g|c} ge#sehe#n##·,

#s{o|ô}ne / k#vnde mir an fr{o^ei|öu}de#n niem#er b#c ge#schehe#n·. /

B Wachsm 3

III

B Wachsm 3 = KLD 60 I 4

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 119

[ini M|1|rot]ir i#st di{k|ck}e h#erzecl{i|î}chen wol·

#vn#d di{k|ck}e h#erzecl{i|î}chen / w{e|ê}·.

#swenne ich von der lieben #sch{ai|ei}den #sol·,

#s{o|ô} h{a|â}n / ich deh{ai|ei}ne vr{o^e|öu}de m{e|ê}·.

wan #swenne ich #si[[2 i¬wan #swenne ich #si~i$ i¬swenne ichs~i KLD]] aber / ma{g|c} ge#sehen·,

#s{o|ô} k#vnde mir an vr{o^e|öu}den niemer / ba{s|z} ge#schehen·. /

C Wachsm 5

C Wachsm 5 = KLD 60 I 5

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 161ra

[ini I|3|blau]#st d{u^i|iu} liebe n{a|â}{h|ch} ir #sch{o^e|œ}ne g{#v^o|uo}t·,

#s{o|ô} ma{g|c} m{i|î}-/ner #sw{e|æ}re w#erden r{a|â}t·.

n#v w#c da#nne, ob #si #vn-/gen{a|â}de t{u^o|uo}t·?

ich wei{s|z} wol, d#c #si beide[[2 i¬beide~i$ i¬diu beidiu~i KLD]] h{a|â}t·. /

wie m{o^e|ö}hte #si[[2 i¬m{o^e|ö}hte #si~i$ i¬möht~i KLD]] {a|â}ne g{#v^e|üe}te #s{i|î}n·,

als gro^^{#s#s|z}e #sch{o^e|œ}-/ne, als #si h{a|â}t, d{u^i|iu} vr{ow|ouw}e m{i|î}n·? /

B Wachsm 8

B Wachsm 8 = KLD 60 I 5

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 120

[ini I|1|rot]#st d{#v^i|iu} liebe n{a|â}ch ir #sch{o^e|œ}ne g{#v^o|uo}t·,

#s{o|ô} ma{g|c} m{i|î}ner #sw{##e|æ}-/re werden r{a|â}t[[1 i¬⸍⸍rat ⸍⸍werden~i mit Umstellungsvermerk]]·.

n#v wa{s|z} danne, obe #si #vngen{a|â}de / t{#v^o|uo}t·?

ich w{ai|ei}{s|z} wol, da{s|z} #si b{ai|ei}d{#v^i|iu}[[2 i¬b{ai|ei}d{#v^i|iu}~i$ i¬diu beidiu~i KLD]] h{a|â}t·.

wie m{o^e|ö}hte #si[[2 i¬m{o^e|ö}hte #si~i$ i¬möht~i KLD]] / {a|â}ne g{#v^e|üe}t{i|e} #s{i|î}n·,

al#se gr{o|ô}{#s#s|z}e #sch{o^e|œ}ne, als #si h{a|â}t, d{#v^i|iu} vr{o/w|ouw}e m{i|î}n·? /

Kommentar

Überlieferung: C führt ein fünfstophiges Lied, dessen Strophenreihenfolge in B verändert ist, auch steht die letzte Strophe in B räumlich getrennt: C I entspricht B IV, C V folgt in B erst nach dem Lied B Wachsm 5–7.

Form: 5a 5b / 5a 5b // 4c 7c

Das metrische Schema des Abgesangs ist nicht sicher: C III,5 / B II,5 und C IV,5 / B III,5 sind fünfhebig, C V,5 / B Wachsm 8,5 haben Auftakt. C III,6 / B II,6 und C V,6 / B Wachsm 8,6 sind V. 6 sechshebig mit Auftakt.

C IV,2 hat Auftakt, C V,4 Hebungsprall.

Inhalt: Minneklage, die um die stete kreist.

Der Natureingang C I steht in B als Str. IV am Ende des dort überlieferten Lieds: Im Kontrast zur frischen Frühlingsnatur bedrückt das Ich alter kumber (C I,3): Liebesschmerz. Die Strophen C II und III (B I und II) thematisieren die stete als Tugend echter herzeliebe (C III,6), woraufhin C IV (B III) den Gegensatz zwischen Anwesenheit (Freude) und Abwesenheit (Schmerz) der Geliebten betont. In Str. C V, die in B vom Lied abgetrennt ist, zieht das Ich aus der Schönheit der Geliebten die Hoffnung, sie möge auch guͦt (C V,1) sein und seine Liebe erwidern.

Simone Leidinger