LDM -- Strophensynopse

Gottfried von Straßburg, ›Du rosenbluͦt, du giligenblat‹

B als neue Leitversion

B Namenl/229 2

B Namenl/229 2 = HMS III 124 II 2; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 229

[ini I|2|blau]r lop mit bernder wirde {#v|û}f g{e|ê}·

#sam lo#v{b|p}·, gra{z|s}·, bl{#v^o|uo}/men· #vnd der {c|k}l{e|ê}·

d#vrch[[1 i¬d#vrch~i$ Fleck über i¬c~i]] gr{#v^o|üe}ne_z|n_ l{e|ê}·[[3 i¬lê~i stM. ›Hügel‹ (Le I, Sp. 1845).]]

von bernde#s re/gen#s g{#v^o|üe}te·.

ez m{#v^o|uo}z #vn#s #s{i|î}gen in den m{#v^o|uo}te·

al#sam d#er to#v· / von himel t{#v^o|uo}t·

{#v|û}f bernde bl{#v^o|uo}t·;

ez m{#v^o|uo}z #vn#s d►#c#abbr|#c◄ gem{#v^e|üe}te /

entl{#v^´|iu}hten[rad <.> rad] #sam den morgen r{o|ô}t·

der fr{o^e[mut n mut][ins u ins]|öu}den[[1 i¬fro^euden~i$ i¬u~i gebessert aus i¬n~i]][[??? Pfeiffer: fro^eunden]] ber#nder[[1 i¬ber#nder~i$ Nasalstrich verrutscht auf i¬e~i]][[??? radiert?]] / #s#vnne·;

e{#s|z} m{#v^o|uo}z #vn#s bern d►#c#abbr|#c◄ lebende br{o|ô}t·,

d►#c#abbr|#c◄ g{#v^o|uo}t i#st f{#v^´|ü}r / der #s{e|ê}le t{o|ô}t·

an rehter n{o|ô}t·:

de#s hilfe #vn#s, lebend#er bru#nne! /

B Namenl/229 3

III

B Namenl/229 3 = HMS III 124 II 3; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 229

[ini D|2|rot]{#v^´|u}[[??? In diesem Korpus Normalisierung von #v^´|u statt Konjektur]] reine #vn#s, reiner bernder_n|_[[2 i¬reiner bernder_n|_~i$ i¬reinebernder~i {Wolff # 1142}]] m{#v^o|uo}t·,

lachender r{o|ô}#sen / #spilend{i#v^´|iu} bl{#v^o|uo}t·,

wallend{i#v^´|iu} fl{#v^o|uo}t·,

fliezend{i#v^´|iu} honegez / #s{#v^e|üe}ze!

reine #vn#s, d►#c#abbr|#c◄ wir dich lobende loben·,

#vnd v{a|â}he / #vn#s mit der mi#nne {c|k}loben·,[[3 i¬kloben~i swM. ›gespaltenes Holzstück zum Klemmen, Festhalten: als Fessel, Fußfessel‹ (Le I, Sp. 1628f.).]]

d►#c#abbr|#c◄ man #vn#s obenen[[3 Das Reimschema erfordert die kürzere Form i¬oben~i.]]

ze fr{o^e#v|öu}/den #sehen m{#v^e|üe}z·.[[3 Das Reimschema erfordert die nicht-synkopierte Realisierung des Reimworts.]]

g{#v^´|iu}ze #vn#s da{#s|z} bernde minne<<tranc·

in / l{i|î}be·, in #s{e|ê}le·, in herze·,[[3 Das Reimschema erfordert den Pl. i¬herzen~i.]]

d►#c#abbr|#c◄ aller h#erzen wid#er<<wanc·[[3-12 Eventuell nimmt der i¬daz~i-Satz eine kausale Bedeutungsnuance an (h¬25~hMhd. Gramm. § S 180,2); {Wolff # 1142} fasst ihn als Relativsatz auf (vgl. App. II).]]

noch / ie lebende[[2 i¬ie lebende~i$ i¬ie mit lebender~i {Wolff # 1142}]] #s{i#v^e|üe}ze twanc·;

gi{b|p} #vn#s gedanke[[3 Das Reimschema erfordert die synkopierte Realisierung des Reimworts.]]

d#er w{a|â}ren ri#v/we #smerzen·!

B Namenl/229 4

B Namenl/229 4 = HMS III 124 II 4; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 229

[ini E|1|blau]ntli#vhte #vn#s, lieht#er bernd#er ta{g|c}·,

in/brinnende minne, bal#samen #sma{g|c}·,

bl{#v^eg|üej}end#er ha{g|c}·,

in/br{#v^´|iu}n#st{i#v^´|iu} h#erzen hi{zz|tz}e·!

er<<fr{i#v|ü}hte #vn#s, bernd#er gn{a|â}den / ein fr#vht·,

leide #vn#s d#er #s{i#v|ü}nden #vngen#vht·,

#vnd alle / #vnz#vht·

#vn#s von dem h#erzen liez·![[2 i¬slitze~i {Wolff # 1142}]][[3 i¬liezen~i stV. ›losen, als Los zuteilen‹ (vgl. Le I, Sp. 1914). Eventuell wäre mit {Wolff # 1142} zu konjizieren (zu i¬slitze~i ›schlitze‹, vgl. Le II, Sp. 983), da der Reim unrein ist, B weist jedoch wiederholt formale Freiheiten auf.]]

teil mit #vn#s, vr{ow|ouw}e, / d{i|î}nen #segen·,

den dir der engel br{a|â}hte·,

d{o|ô} dich beg{o|ô}z / der #s{e^a|æ}lden regen·:

ze den #sel[mut d mut][ins b ins]en[[1 i¬#selben~i$ i¬b~i gebessert aus i¬d~i]] #s{e^a|æ}lden hilf· #vn#s #stege#n, //

die[[2 i¬die~i$ i¬der~i {Wolff # 1142}]] dir der degen

mit fr{o^e#v|öu}den z{#v^o|uo} ged{a|â}hte<·>! /

C Gottf 7

C Gottf 7 = HMS II 124 II 1; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 364va

[ini D|2|blau]#v r{o|ô}#sen<<bl{u^o|uo}t, du {g|l}il{i[mut e mut][ins g ins]|j}e#n[[1 i¬gilige#n~i$ das zweite i¬g~i aus i¬e~i gebessert]]<<blat·,

d#v k{u^i|ü}n{i|e}-//gin in der h{o|ô}he#n #stat·,

dar nie getrat·

ie / fr{ow|ouw}e#n bilde m#{e|ê}re·,

h#erzelie{b|p} v{u^i|ü}r alle{s|z} leit·,

d#v / fr{o^ei|öu}de in rehter bi{t|tt}erkeit·,

dir #s{i|î} ge#seit·,

ge-/#s#vnge#n lo{b|p} #vn#d {e|ê}re·.

des lebende#n gotes zelle w►#c|as◄ /

d{i|î}n l{i|î}{b|p} vil #s{e|æ}lde#nb#{e|æ}re·:

reht als d#er #s#vnne d#vr d#c / glas·

kan dringe#n, #s{#v^o|üe}{#s#s|z}er #vn#d ba{s|z}·

dran{g|c} {a|â}ne / ha{s|z}·

z{#v^o|uo} dir kri#st, d#er gew{e|æ}re#·. /

B Namenl/229 5

B Namenl/229 5 = HMS II 124 II 1; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 230

[ini D|2|rot]#v r{o|ô}#sen<<bl{#v^o|uo}t·, d#v lil#ien<<blat·,

d#v k{#v|ü}neginne in>>d#er h{o|ô}/he#st{#v|e}n #stat·,

dar nie getrat

men#schen bilde m{e|ê}re·, /

d#v herze liep f{#v^´|ü}r alle{#s|z} leit·

d{#v^´|u} fr{o^e#v|öu}de in>>reht#er bi{t|tt}#erkeit·,

dir / #s{i|î} ge#seit·,

ge#s#vngen lo{b|p} #vnd {e|ê}re·.

de#s lebenden go{tt|t}e#s zel/le w►#c#abbr|as◄

d{i|î}n l{i|î}p vil #s{e^a|æ}ldenb{e|æ}re·:

rehte al#s der #s#vnne d#vrch / da{#s|z} gla{z|s}·

kan dringen·, #s{i#v^e|üe}zer #vnd baz·

dranc {a|â}ne haz

ze / dir {c|k}ri#st der gew{e^a|æ}re·.

C Gottf 8

C Gottf 8 = HMS II 124 II 2; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 364vb

[ini D|2|blau]#v r{o|ô}#sen<<tal, d#v v{i|î}ol<<velt·,

d#v wu#nneb#ern-/des h#erzen gelt·,

d#v bl{#v^e|üe}nd#er helt·,

d#v #s{#v^e|üe}{#s-/#s|z}{e|iu}[[??? In C scheint schwache e-Endung häufig, wir haben bisher nur in 5 Fällen zur starken Endung normalisiert]] gotes<<w{u|ü}#nne·,

d#v liehte b#ernder morge#n r{o|ô}t·, /

d#v rehte fr{u^i|iu}ndin an d#er n{o|ô}t·,

d#c lebe#nde br{o|ô}t· /

geb{e|æ}re d#v k{u^i|ü}niges k{u^i|ü}nne·,

d#c man{i|e}{g|c} vi#n-/#ster h#erze kalt·

entl{u|û}hte #vn#d {o^v|ou}ch enbrande· /[[2 i¬erlûhte und ûf enbrande~i {Wolff # 1142}]]

mit #s{#v^e|üe}{#s#s|z}er mi#nne man{i|e}{g|c}<<valt·:

#s{o|ô} rehte #starc / i#st #s{i|î}n gewalt·;

des wirt gezalt

d{i|î}n lo{b|p} / an[[2 i¬an~i$ i¬in~i {Wolff # 1142} nach B, K₁]][[??? K1-Anzeige?]] man{i|e}ge#m lande·. /

B Namenl/229 6

B Namenl/229 6 = HMS II 124 II 2; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 230

[ini D|1|blau]#v r{o|ô}#sen<<tal, d#v v{i|î}ol<<velt,

d#v / ##wnne<<bernde#s h#erzen gelt·,

d#v bl{i#v^e|üe}{g|j}end#er helt·,

d#v #s{#v^e|üe}zi#v / go{tt|t}e#s<<{##w|wü}nne·,

d#v liehter bernd#er morgen r{o|ô}t·,

d{#v^´|u} rehti#v / fri#vndinne an der n{o|ô}t·,

d►#c#abbr|#c◄ lebende br{o|ô}te

geb{e^a|æ}re d#v / k{#v^´|ü}nege#s k{#v|ü}nne·,

d►#c#abbr|#c◄ man{i|e}{g|c} vin#ster h#erze kalt

erl{#v^´|iu}htet / #vnd enbrande·[[2 i¬erlûhte und ûf enbrande~i {Wolff # 1142}]]

mit #s{#v^e|üe}zer minne manec<<valt·:

#s{o|ô} reht / #star{g|c} i#st #s{i|î}n gewalt·;

de#s wirt gezalt

d{i|î}n lop in man{i|e}/gem lande·.

C Gottf 9

III

C Gottf 9 = HMS II 124 II 3; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 364vb

[ini D|2|blau]#v mi#nne{k|c}l{i|î}ch#er bl{#v^o|uo}me glanz·,

d#v bl{#v^e|üe}-/me#st aller megde kranz·;

d#er #s{e|æ}lde#n #swa#nz /

dich h{a|â}t al>>#vmbe<<vange#n·.

d#v bi#st d#c bl{#v^e|üe}nde / himel<<r{i|î}s·,

d#c bl{#v^e|üe}nde bl{#v^e|üe}#iet man{i|e}ge w{i|î}s·, /

wan gotes vl{i|î}{s|z}·,

d#er i#st an dir ergange#n·.

de#s / i#st dir h{o|ô}hes lobes #san{g|c}·

ze wu#n#sche wol / ge#s#vnge#n·;

vil man{i|e}ges h#erze#n g{#v^o|uo}t gedan{k|c}· /

klenket[[2 i¬klenket~i$ i¬dir klenket~i {Wolff # 1142} nach B, K₁]] #s{#v^o|uo}ze man{i|e}ge#n klan{k|c}·

{a|â}n alle#n wa#n{k|c}·: /

des h{a|â}#st d#v #si betwu#nge#n·. /

B Namenl/229 7

VII

B Namenl/229 7 = HMS II 124 II 3; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 230

[ini D|1|rot]#v mi#nnecl{i|î}ch#er bl{#v^o|uo}men glan{c|z}e·,[[3-2 Das Reimschema erfordert die apokopierte Realisierung der Reimwörter.]]

d#v bl{#v^o|uo}me#st / aller m{e^a|e}gede kran{c|z}e·;

der #s{e^a|æ}lden #swanz

dich h{a|â}t al / #vmbe<<vangen·.

d#v bi#st d►#c#abbr|#c◄ bl{i#v^eg|üej}ende himel<<r{i|î}{z|s}·,

d►#c#abbr|#c◄ bl{i#v^e/g|üej}ende bl{#v^o|uo}t in manege w{i|î}{z|s}·,

wan go{tt|t}e#s vl{i|î}z·,

der i#st an / dir ergangen·.

de#s wirt dir h{o|ô}he#s lobe#s #sanc·

ze ##wn#sch / wol ge#s#vngen·;

vil man{i|e}ge#s h#erzen g{#v^o|uo}t gedan{k|c}·

dir {c|k}len/ket man{i|e}gen #s{#v^e|üe}zen klan{g|c}·

{a|â}ne allen wanc·:

#s{o|ô} wol / i#st dir gel#vngen·.[[3 i¬des hâstû si betwungen~i {Wolff # 1142} nach C, K₁]]

C Gottf 10

C Gottf 10 = HMS II 124 II 4; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 364vb

[ini D|2|blau]#v bl{#v^o|uo}me#n<<#sch{i|î}n d#vr gr{u^e|üe}ne#n kl{e|ê}·,

d#v / bl{#v^e|üe}nd#er lignu#m {a|â}l{o|ô}{e|ê}·,

d#v gn{a|â}de#n #s{e|ê}·,

d{a|â} ma#n / mit fr{o^ei|öu}de#n lendet·,[[3 i¬lenden~i swV. ›landen‹, auch ›heimkehren‹ (vgl. Le I, Sp. 1879).]]

d#v wu#nneb#ernd#er fr{o^ei|öu}de / ein {t|d}ach·,

d{a|â} d#vr ma#n rege#n nie ge#sach·,

d#v / g{#v^o|uo}t gemach·,[[3 i¬gemach~i stM. N. ›Ruhe, Wohlbehagen, Annehmlichkeit‹ (vgl. Le I, Sp. 832f.).]]

des ende niem#er endet·,

d#v hel/feb#ernder kraft ein t#vrn·

vor v{i|î}entl{i|î}chem / bilde·,

d#v wende#st man{i|e}ge#n h#erten #st#vr{n|m}·,

de#n / an #vns t{#v^o|uo}t d#vr #s{i|î}ne#n h#vr{n|m}·[[3 i¬hurm~i stM. ›feindlicher Angriff‹ (Le I, Sp. 1396).]]

d#er helle wur{n|m}· /

#vn#d and#er w{u^i|ü}rme wilde·. /

B Namenl/229 8

VIII

B Namenl/229 8 = HMS II 124 II 4; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 230

[ini D|1|blau]#v bl{#v^o|uo}men<<#sch{i|î}n d#vrch gr{#v^e|üe}nen / {c|k}l{e|ê}·,

d#v bl{i#v^eg|üej}ende#s lignum {%A|â}l{o|ô}{e|ê}·,

d#v gn{a|â}den #s{e|ê}·,

d{a|â} / man mit fr{o^e#v|öu}den lendet·,[[3 i¬lenden~i swV. ›landen‹, auch ›heimkehren‹ (vgl. Le I, Sp. 1879).]]

d{#v^´|u}[[??? iu zu u]] minneb#ernde#s fr{o^e#v|öu}de#n<<{t|d}ach·, /

d{a|â} d#vrch man regen nie ge#sach·,

d#v g{#v^o|uo}t gemach·,[[3 i¬gemach~i stM. N. ›Ruhe, Wohlbehagen, Annehmlichkeit‹ (vgl. Le I, Sp. 832f.).]]

de#s / ende niem#er endet·,

d#v helfe<<bernd#er kraft ein t{#v^´|u}rn·

vor / v{i|îe}ntl{i|î}chem bilde·,

d#v wende#st manegen h#erten #st#vr{n|m}·, /

den an #vn#s t{#v^o|uo}t d#vrch #s{i|î}nen h#vr{n|m}·[[3 i¬hurm~i stM. ›feindlicher Angriff‹ (Le I, Sp. 1396).]]

d#er helle ##wr{n|m}·

#vnd an//der {##w|wü}rme wilde·.

C Gottf 11

C Gottf 11 = HMS II 124 II 5; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 364vb

[ini D|2|blau]#v aller #s{#v^e|üe}{#s#s|z}e ein #s{#v^e|üe}{#s#s|z}er #schin·,

d#v #s{#v^e|üe}{#s#s|z}#er, / da#nne ie wurde w{i|î}n·,

d{u^i|iu} #s{#v^e|üe}{#s#s|z}e d{i|î}n#·

mir / bl{#v^e|üe}n ze>>#s{e|æ}lde#n m{#v^e|üe}{#s#s|z}e·.

d#v bi#st d#c #s{#v^e|üe}{#s#s|z}e mi#n-/ne<<tran{k|c}·,

dar in d{u^i|iu} gotheit #s{#v^o|uo}{#s#s|z}e dran{k|c}·: /

%#s{y|i}r{e|ê}ne#n #san{g|c}·

nie wart #s{o|ô} rehte #s{#v^e|üe}{#s#s|z}e·. /

d#v ga^^#st d#vr {o|ô}re, d#vr {o^v|ou}[mut r mut][ins g ins]en i#n[[1 i¬o^vgen~i$ i¬g~i aus i¬r~i gebessert]][[2-10 i¬d#vr {o^v|ou}[mut r mut][ins g ins]en i#n h#erze#n~i$ i¬ougen in ze herzen~i {Wolff # 1142}]]

h#erze#n #vn#d ze / #sinne·:

d{a|â} bir#st d#v wu#nneb#ernde#n #sin·

#vn#d #st{o^e|œ}-/re#st alle #vnfr{o^ei|öu}de hin·;

d#v bi#st gewin·

d#er / h#erze{k|c}l{i|î}chen mi#nne·. /

C Gottf 12

C Gottf 12 = HMS II 124 II 6; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 364vb

[ini O|2|blau]b aller wu#nne ein #sch{o|œ}ne{s|z} tr{u|û}t·,[[3-14 Aufgrund der Ähnlichkeit deutet {Wolff # 1142}, S. 21, die vorliegende Strophe als Ersatzsstrophe zu K₁ Namenl 7.]]

e{s|z} en/wart nie ge#stein noch edel kr{u|û}t·

no{h|ch} / me#n#schl{i|î}ch br{#v|û}t·

#s{o|ô} #sch{o|œ}n, vil #sch{o^e|œ}ne fr{ow|ouw}e·, //

al#sam[[3-7 Hsl. ist keine Lücke markiert, der Textverlust von ca. drei Versen erschließt sich hauptsächlich anhand der Form. Welchem Vers das Wort i¬al#sam~i dabei zuzuordnen ist, mit dem in der Hs. ein neues Blatt (Spalte 365ra) beginnt, ist unklar. Würde man i¬al#sam~i zu V. 8 ziehen, wäre der Vers metrisch überfüllt. Mit {Wolff # 1142}, S. 92, wird daher davon ausgegangen, dass nach i¬al#sam~i mit Textverlust zu rechnen ist; HMS II, 267, druckt i¬al#sam~i dagegen als Reimwort von V. 7, die Hs. markiert es jedoch nicht mit Reimpunkt.]]

#fz

d#c liepl{i|î}ch himel t{o^vw|ouw}e·.

e{s|z} bl{#v^ew|üej}et / dar #vn#d ab#er dar·

vil #s{#v^e|üe}{#s#s|z}er #vn#d #s{#v^o|üe}{#s#s|z}e·.

k{#v|û}m / ich dich an #sehen getar·

vor d{i|î}ner reine#n / #s{#v^e|üe}{#s#s|z}en kl{a|â}r·.

mit h{o|ô}her war·

#s{i|î} got, der / dich d{a|â} gr{u^e|üe}{#s#s|z}e·! /

C Gottf 13

VII

C Gottf 13 = HMS II 124 II 7; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 365ra

[ini O|2|blau]b aller t#vgende ein #s{#v^e|üe}{#s#s|z}e t#vgent·,

d#v / #i#vgende {a|â}n ende i#n bl{#v^e|üe}nd#er #i#vgent·,

de#s / #si wol m#vgent‡[[?? keine Normalisierung aus Reimgründen]][[3 i¬m#vgent~i = i¬mugen~i. Vor allem wobd. entwickelt sich bei stV., swV. und Präterito-Präsentien ein Einheitsplural entweder auf i¬-ent~i oder i¬-en~i (vgl. Fnhd. Gramm. § M 94,1b, § M 135 Anm. 2; h¬25~hMhd. Gramm. § E 32,2).]]·

d{i|î}n lo{b|p} ze>>liehte bringe#n·, /

die himel #vn#d d#er himel kint·

#vn#d alle, die / mit go{tt|t}e #sint·;

#i{o|ô} #sint #si blint·

an #sin-/ne#n #vn#d an g{#v^o|uo}te#n dinge#n·,

die d{i|î}ne #s{#v^e|üe}{#s#s|z}e#n w#er-/de{k|ch}eit·

niht {e|ê}rent inne{k|c}l{i|î}ch[ho e ho]·,

die got an / dich d{a|â} h{a|â}t geleit·

mit man{i|e}g#er h{o|ô}he#n wir-/de breit·,

d#c vo#n dir #seit·

man{i|e}{g|c} h#erze t#vgent/#Zr{i|î}che·. /

B Namenl/229 9

B Namenl/229 9 = HMS III 124 II 9; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 231

[ini D|1|rot]#v bi#st ein #s#vnne·, ein m{a|â}ne·, ein #st#er/ne·,

d#v bi#st, di#v {e^a|e}lli#v g{#v^o|uo}t kan wern·

#vnd #vn#s entwerre#n /

von de#s v{i|î}ande#s #stricke·:

die krafte, die h{a|â}t dir got ge/geben·,

daz fr{o|ô}ne lieht, daz lebende leben·;

de#s #sihet ma#n / #sweben·

d{i|î}n lop in {e|ê}ren blicke·.

d#v h{a|â}#st in ein#er reine{k|ch}eit /

daz h{o^e|œ}he#st lop ge##wnnen·,

d►#c#abbr|#c◄ an die werlt ie wart ge/leit;

e{#s|z} fl{#v^´|iu}zet #sch{o|ô}ne {a|â}ne alle{#s|z} leit·

w{i|î}t #vnd breit·

{#v|û}z / manege#s h#erzen br#vnnen.

C Gottf 14

VIII

C Gottf 14 = HMS II 124 II 8; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 365ra

[ini D|2|blau]#v gi#mme, ein golt, ein edel<<#stein·, /

ein mi[mut c mut][ins l ins]{<[sup i sup]>|}ch,[[1 i¬mil<[sup i sup]>ch~i$ i¬l~i evtl. {au|û}{s|z} i¬c~i gebessert; zweites i¬i~i unsicher; eventuell steht die Korrektur im Zusammenhang mit der K₁-Variante (i¬michel>>tr{o|ô}n~i)]] ein r{o|ô}te{s|z} helfenbein·,

ein ho-/n{i|e}{g|c}<<#sein· [[3 i¬seim~i stM. ›Saft, Honig‹ (BMZ II/2, Sp. 242b), hier mit stammauslautendem i¬n~i (vgl. h¬25~hMhd. Gramm. § L 94).]]

in h#erzen #vn#d i#n>>m#vnde·,

ein b#ernd{u^i|iu} / t#vgent, ein edel kr{u|û}t·,

#fz

d#v¦reine #s{#v^e|üe}{#s#s|z}e #st#v#n-/de·,

d#v rehter k{#v^i|iu}#sche ein blanker #sn{e|ê}·,

d#er / reine{k|ch}eit ein tr{u|û}be·,

d#er w{a|â}ren mi#nne ein / gr{u^e|üe}ner kl{e|ê}·,

d#er gn{a|â}de ein grunt<<#s{e|ê}·[[3 i¬gruntsê~i stM. ›tiefer See‹ gibt Le I, Sp. 1103, nur mit Verweis auf die vorliegende Stelle an. Kt¬1~t hat i¬gr{#v^i|u}ndel{o|ô}ser #s{e|ê}~i.]]

#vn#d dar / n{a|â} m{e|ê}·

d#er tr{u^iw|iuw}e ein t#vrtelt{#v|û}be·. /

B Namenl/229 10

B Namenl/229 10 = HMS III 124 II 10; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 231

[ini D|1|blau]#v gimme, ein golt, ein edel/#stein·,

ein milch, ein r{o|ô}te{#s|z} helfenbein·,

ein honec#seim

in / h#erzen #vnd i#n m#vnde·,

d#v berndern t#vgende ein edel {c|k}r{u|û}t·, /

ein mi#nnecl{i|î}chi#v go{tt|t}e#s br{#v^´|û}t·,[[2-8 i¬... gotes trût, dû sælden brût, dû reiniu süeziu stunde,~i {Wolff # 1142} nach K₁]]

ein #s{#v^e|üe}ze{#s|z} tr{u^´|û}t,

ein #s{e^a|æ}lde / berndi#v #st#vnde·,

d#v rehter k{i#v^´|iu}#sche ein blan{ck|k}er #sn{e|ê}·, /

d#er reine{k|ch}eit ein tr{#v|û}be·,

d#er w{a|â}r{#v|e}n minne ein gr{#v^e|üe}n#er {c|k}l{e|ê}·, /

d#er gn{a|â}den ein gr#vndel{o|ô}#ser #s{e|ê}·

#vnd dar z{#v^o|uo} m{e|ê}·

d#er tr{iw|iuw}e ein / t#vrtelt{#v|û}be.

C Gottf 15

C Gottf 15 = HMS II 124 II 9; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 365ra

[ini M|2|blau]aria, rein{#v^i|iu} w#erde{k|ch}eit·,

#sw#c ma#n dir #si#nget / #vn#d #seit·,

d#c i#st gemeit·,

lie{b|p}l{i|î}ch vor alle#m / #sange·;

d#v t{#v^o|uo}#st[[2 i¬d#v t{#v^o|uo}#st~i$ i¬ez tuot~i {Wolff # 1142} nach K₁]] de#n l{i|î}{b|p}, die #s{e|ê}le fr{o|ô}·,

e{s|z} l{u^i|ü}ftet / #si_#n|_nne, h#erze_l|_[[??? Kann das Diminutivform sein? Grammatik kennt nur lîn, lî, î etc.]] h{o|ô}·,

n#v #s#vs, n#v #s{o|ô}#·,

mit #s{#v^e|üe}{#s#s|z}e#m ane-/gange·;

d#v bl{#v^e#i|üej}e#st[[2 i¬d#v bl{#v^e#i|üej}e#st~i$ i¬ez blüejet~i {Wolff # 1142} nach K₁]] #sch{o|ô}ne in bl{#v^o|uo}me#n w{i|î}s· /

i#n h#erzen #vn#d i#n m{#v^o|uo}te·:

d#v bi#st #s{o|ô} gar ein ►#per|par◄ad{i|î}#s·, /

d#er wu#nne ein bl{#v^e|üe}nde{s|z} r{o|ô}#sen<<r{i|î}s·,

d#er #s{e|æ}lde ei#n / pr{i|î}s·,

d#er gn{a|â}de ein w{u|ü}#n#schel<<r{u^o|uo}te·. /

C Gottf 16

C Gottf 16 = HMS II 124 II 10; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 365ra

[ini V|2|blau]ol all#er gn{a|â}de ein reine{#s|z} va{s|z}·,

d#er #st{e|æ}te#n tu-/gent ein adamas·,

ein #spiegel<<glas·

d#er / wu#nne, d{u^i|iu} #sich wu#nnet·,

d#v heiles #vn#d gel{u^i|ü}-/{k|ck}es r{a|â}t·

des heil{i|e}ge#n gei#stes mi#nne #s{a|â}t·,

an / vr{o|ô}ne[[2 i¬vr{o|ô}ne~i$ i¬vrôner~i {Wolff # 1142} nach K₁]] #stat·

d{i|î}n bilde wart gebr#vnnet·,[[3 i¬gebrunnet~i ist Nbf. zu i¬gebrennet~i, i¬gebrant~i (vgl. Le I, Sp. 349).]]

dar / i#n der lebe#nde gote#s dege#n·

vo#n himel nid#er d#r{a|â}te· /

#sam {#v|û}f die bl{#v^o|uo}me#n #s{#v^e|üe}{#s#s|z}er rege#n·:

#s{o|ô} #senft#er / #s{#v^e|üe}{#s#s|z}e k#vnde er pflege#n·

#fz[[2 i¬des ist sîn segen~i {Wolff # 1142} nach K₁]]

vr{o^e|üe}#ie #vn#d #sp{a|â}te·. /

C Gottf 17

C Gottf 17 = HMS II 124 II 11; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 365ra

[ini I|2|blau]ch h{a|â}n gelobt die m{#v^o|uo}t#er d{i|î}n·,

vil #s{#v^e|üe}{#s#s|z}er {c|k}ri#st, / h#erre m{i|î}n·,

d#er {e|ê}re#n #schr{i|î}n#·,

in de#m d#v me#n#sche¦w{u|ü}[ho r ho]-/de·.

n#v wil ich {o^v|ou}ch dich, h#erre, lobe#n·;

tet ich de#s / niht, #s{o|ô} k{o^e|ö}nde ich tobe#n·:

d#v #swebe#st obe#n·

ob / aller {e|ê}re#n b{#v|ü}rde·.

#sibe#n#st#vnt an de#m tage #sol· /

dir lo{b|p} vo#n mir erklinge#n·:

d{u^i|iu} wirde zimt / dir, h#erre, wol·,

wa#n d#v bi#st aller t#vge#nde vol#·;

lei[ho t ho]-/l{i|î}che dol·

kan#st d#v vo#n h#erze#n dringe#n·. //

C Gottf 18

XII

C Gottf 18 = HMS II 124 II 12; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 365rb

[ini I|3|blau]%N d{i|î}ne#m name#n, #s{o|ô} lobe ich dich·,

d#c d#v, h#erre, ie ge-/#sch{#v^e|üe}fe¦mich·;

al#s#vs lob ich·

dich, mi#nne{k|c}l{i|î}cher / kei#ser·.

#s{o|ô} lob ich, h#erre, d#c d#v bi#st·

ein w{a|â}rer / got, ein w{e|æ}rer[[3 i¬wære~i (neben dem häufigeren i¬war~i) Adj. ›wahrhaft‹ (vgl. BMZ III, Sp. 521b).]] kri#st·

#vn#d niht eni#st#·

an d{i|î}-/nem bilde hei#ser·:[[3 i¬heiser~i Adj. hier bildl. ›unschön, mangelhaft‹ (vgl. BMZ I, Sp. 656af.)]]

e{s|z} i#st an alle#n t#vge#nde#n {c|k}l{a|â}r·, /

d#vr{|ch}l{u^i|iu}ht{i|e}{g|c} #vn#d reine·,

d{a|â} i#st wandels an nih[ho t ho] / #vmb ein h{a|â}r·,

e{s|z} i#st reht #sleht #vn#d w{a|â}r·

#vn#d / offenb{a|â}r·

#vn#d alle{s|z} val#sches eine·. /

C Gottf 19

XIII

C Gottf 19 = HMS II 124 II 13; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 365rb

[ini I|2|blau]ch lo{b|p} dich, vat#er, h#erre %{c|k}ri#st·,

d#c dir #s{o|ô} m{e|æ}re d#er #s{#v^i|ü}n-/der i#st·;

d#v g{i|î}#st im vri#st

vil lange {#v|û}f be{#s#s|zz}er#v#n-/ge#·.

#s{o|ô} #s{i|î} gelobt naht #vn#d ta{g|c}·

d{i|î}n lo{b|p}, d#c mich / vil arme#n #sa{k|c}·

gege#n dir enma{g|c}·

v#erteile#n[[3 i¬verteilen~i swV. ›verurteilen, verdammen, verfluchen‹ (vgl. BMZ III, Sp. 28a).]] men-/#schen z#vnge·,

wan dir #sint ell{u^i|iu} h#erzen k#vnt· /

#vn#d offen alle{s|z} t{o^v|ou}gen·.

d#v wei#st d#c mer #vnz / {#v|û}f den grunt·

#vn#d alle{s|z}, d#c ie me#n#sche#n m#v#nt· /

ze>>keiner #st#vnt#·

ge#sprach, da#st {a|â}ne l{o^v|ou}ge#n·. /

C Gottf 20

XIV

C Gottf 20 = HMS II 124 II 14; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 365rb

[ini S|2|blau]{o|ô} lob ich, h#erre, d{i|î}ne#n t{o|ô}t·,

d#er in vil #strengeb#ern-/der n{o|ô}t·

#vns helfe b{o|ô}t·

#vn#d #vns vil ar-/me#n l{o|ô}#ste·

vo#n iem#er w#ernd#er bri#nnend#er br#vn#st·,

d{a|â} / [del #iam#ers g#v del] #i{a|â}m#er i#st #vn#d #i{a|â}m#ers g#vn#st·,

#fz

_#s{o|ô}|_[[3 Eventuell ist das konjizierte i¬#s{o|ô}~i dem (ohne hsl. Lücke) ausgelassenen V. 7 zuzurechnen (vgl. das Druckbild bei {Wolff # 1142}, S. 107).]] d#er #vn#s / #s{o|ô} t{u|iu}r_r|_e[[3 Die Komparativform i¬tiurre~i (vgl. h¬25~hMhd. Gramm. § M 30, Anm. 3) ist syntaktisch nicht plausibel.]] tr{o|ô}#ste·.

des #sol dich lobe#n, #sw#c {a|â}ten / hab[mut e#n mut][ins e ins],[[1 i¬habe~i$ Nasal über i¬e~i ausgewischt oder radiert]]·

mit h{o|ô}h#er wirde #vn#d {e|ê}re·,

w{i|î}{b|p} #vn#d ma#n, / kint #vn#d knab[mut e#n mut][ins e ins],[[1 i¬knabe~i$ Nasal über i¬e~i ausgewischt oder radiert]]·

dar n{a|â}ch, #sw#c vliege, vlie{#s-/#s|z}e #vn#d {t|d}rabe·,

krieche #vn#d gnabe·,[[3 i¬gnaben~i swV. ›wohl lautmalend einen Bewegungsvorgang beschreibend‹ (MWB).]]

_|{a|â}n_[[1=, Konjektur mit {Wolff # 1142}]] ende #vn#d iem#er / #Zm{#e|ê}re·. /

C Gottf 21

C Gottf 21 = HMS II 124 II 15; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 365rb

[ini G|2|blau]ot, aller g{#v^e|üe}te ein anevan{g|c}·, /

tief #vn#d h{o|ô}, breit #vn#d lan{g|c}·:

#si kan geda#n{k|c}· /

#s{#v^e|üe}{#s#s|z}e i#n de#m h#erzen mache#n·;

#si fl{u^i|iu}{#s#s|z}et {#v|û}{s|z} d#er mi#nne / lant·;

vil wol im, #sw_|em #si w_irt[[1=, Konjektur mit {Wolff # 1142}]] erkant·!

de#m m{#v^o|uo}{s|z} ze/hant·

#s{i|î}n h#erze i#n fr{o^ei|öu}de#n lache#n·:

#sw#c im d{u^i|iu} w#erlt / ze>>leide t{u^o|uo}t·,

d#c i#st[[2 i¬i#st~i$ i¬ist im~i {Wolff # 1142}]] gar ein w{u|ü}#nne·;

#s{o|ô} #s{#v^o|uo}{#s-/#s|z}e enz{u^i|ü}ndet im de#n m{#v^o|uo}t·

d{i|î}n #s{#v^e|üe}{#s#s|z}e bri#nnen-/de mi#nne<<bl{#v^o|uo}t·;

d#v bi#st #s{o|ô} g{#v^o|uo}t·

ob alles[[2 i¬alles~i$ i¬allem~i {Wolff # 1142}]] men-/#schen k{#v^i|ü}nne·. /

C Gottf 22

XVI

C Gottf 22 = HMS II 124 II 16; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 365rb

[ini D|2|blau]#v bi#st d{u^i|iu} #senfte #s{#v^e|üe}{#s#s|z}e{k|ch}eit·,

die ma#n vor / #senfte #vn#sanfte treit·,

#vn#d h#erze<<leit·

wart / nie #so<<liche{#s|z} m{e|ê}re·[[2 i¬enwart nie solchez mêre~i {Wolff # 1142}]]

al#sam d{u^i|iu} #senfte #s{#v^e|üe}{#s#s|z}e d{i|î}#n·; /

e{s|z} i#st ir wu#nneb#ernd#er #sch{i|î}n·

v{u^i|ü}r #sende#n p{i|î}n·

ei#n / #s{e|æ}lder{i|î}ch{e|iu}[[???]] l{e|ê}re·.

doch ka_m|n_[[1=, Konjektur mit {Wolff # 1142}]] d{i|î}n #s{#v^e|üe}{#s#s|z}e nie#nder / hin·

wa#n _|in_[[1=, Konjektur mit {Wolff # 1142}]] d{u^i|iu} reine#n h#erzen·:

d{a|â} birt #si wu#nne-/b#ernde#n #sin·

#vn#d z{#v^i|iu}het alle gn{a|â}de drin·,

#vn#d d#er / gewin·

v#ertr{i|î}bet gri#mmen #sm#erzen·. /

C Gottf 23

XVII

C Gottf 23 = HMS II 124 II 17; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 365rb

[ini D|2|blau]#v k{#v^o|üe}le, d#v kalt, d#v war{n|m}, d#v hei{#s|z}·

#vn#d / aller #s{e|æ}lde ein #v{n|m}be<<krei{s|z}·,

d#er dich niht / wei{s|z}·,

wie i#st de#m #s{o|ô} rehte #sw{e|æ}re·!

im i#st der / ta{g|c} eins #i{a|â}res lan{g|c}·,

im gr{#v^e|üe}net #selte#n #s{i|î}n / gedan{k|c}#·,

er#st {a|â}ne wan{k|c}#·

gar aller fr{o^ei|öu}de#n l{e|æ}re·. //

d#v bi#st #s{o|ô} gar de#s h#erzen #sch{i|î}n·,

ein fr{o^ei|öu}deb#ernd#er / #s#vnne·,

ein h#erzelie{b|p} v{u^i|ü}r #sende#n p{i|î}n·,

v{u^i|ü}r tr{#v|û}-/re#n fr{o^ei|öu}de<<volle_#n|r_ #schr{i|î}n·,[[2 i¬fr{o^ei|öu}de<<volle_#n|r_~i$ i¬vreude vol ein~i {Wolff # 1142}]]

de#m g#ernden #s{i|î}n·

v{u^i|ü}r dur[ho #st ho] / ein lebender br#vnne·. /

C Gottf 24

XVIII

C Gottf 24 = HMS II 124 II 18; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 365va

[ini L|2|blau]ie{b|p} #vn#d lie{b|p}, lie{b|p} #vn#d zart·,

nie lie{b|p} ein lie{b|p} / #s{o|ô} liebe wart·:[[2 i¬nie liep sô liep eim liebe wart;~i {Wolff # 1142}]]

d#v bi#st vo#n art·

lie{b|p} allen / reine#n bilde#n·.

dich mi#nnent megde, #s{#v^e|üe}{#s#s|z}{e|iu}[[???]] w{i|î}{b|p}· /

#vn#d man{i|e}{g|c} t#vgenthafter l{i|î}{b|p}·:

d{a|â} vo#n v#ertr{i|î}{b|p}·, /

#sw#c #vns dir welle wilde#n·.

dich mi#nnet erde / #vn#d {o^v|ou}ch d#c mer·,

f{u^i|iu}r, luft #vn#d {o^v|ou}ch die winde·, /

die himel #vn#d alle{#s|z} himel<<her·;

#s#v#st g{i|î}#st d#v / bl{#v^e|üe}nder bl{#v^o|uo}me#n ber·

an alle wer·

d{i|î}ne#m liebe-/#sten inge#sinde·. /

C Gottf 25

XIX

C Gottf 25 = HMS II 124 II 19; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 365va

[ini V|2|blau]il man{i|e}ges reine#n h#erzen tr{u|û}t·,

vil mang#er / reiner m{#ae|e}gde br{u|û}t·,

lieht #vn#d l{#v|û}t·

in ir / getr{u|û}ten #si#nn[sup e sup]·,

dich tr{u^i|iu}tet man{i|e}g#er edel m{#v^o|uo}t·, /

dich tr{u^i|iu}tet h#erze #vn#d h#erze<<bl{#v^o|uo}t·,

d#v bi#st #s{o|ô} g{#v^o|uo}t· /

ze tr{u^i|iu}te#nne, tr{u|û}t mi#nne·;

dich tr{u^i|iu}tet all#er #ster-/ne#n #sch{i|î}n·,

d#er m{a|â}ne #vn#d {o^v|ou}ch d#er #s#vnne#·,

dich tr{u^i|iu}-/tent vier eleme#nte[[2 i¬vier eleme#nte~i$ i¬d'elemente~i {Wolff # 1142}]] d{i|î}n·;

w#c m{o^e|ö}hte ba{#s|z} getr{u^i|iu}-/tet #s{i|î}n·?

kein tr{u^i|iu}tel{i|î}n·

#sam d#v, getr{u|û}t#er bru#nne·. /

C Gottf 26

C Gottf 26 = HMS II 124 II 20; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 365va

[ini D|2|blau]#v voller m{a|â}ne, d#v voller #stern·,

wer m{o^e|ö}h-/te d{i|î}n iem#er #st#vnde enb#ern·?

d#er t#vge#nde gern· /

kan #vn#d #s{#v^e|üe}{#s#s|z}er mi#nne·,

d#er m{#v^o|uo}{s|z} d{i|î}n i#nne{k|c}l{i|î}che#n / gern·,

wa#n d#v kan#st wu#nder wu#nne#n wern·.

d#v / bi#st ein #stern·

i#n h#erze#n #vn#d in #si#nne·;

d#v [sup er sup]l{u^i|iu}hte#st, / d#c nie #s#vnne#n #schi^^n·

no{h|ch} #st#ern erl{#v^i|iu}hte#n k#vnde·. /

#s{o|ô} milt i#st d{i|î}n#er mi#nne w{i|î}n·:

#swe#m e{s|z}[[2 i¬e{s|z}~i$ i¬er~i {Wolff # 1142}]] k#vmt / i#n d#c h#erze #s{i|î}n·,

des h#erzen #schr{i|î}n·

wirt fr{o^ei|öu}de#n / vol vo#n grunde·. /

C Gottf 27

XXI

C Gottf 27 = HMS II 124 II 21; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 365va

[ini D|2|blau]#v ma#nge#s h#erze#n mi#nne bant·,

d#v bri#nnende / mi#nne {#v|ü}b#er ell{u^i|iu} lant·,

e{s|z} wart beka#nt#·

nie lie-/bers {#v|û}f d#er erde·.

d{i|î}n lie{b|p} i#n leb#ins[sup en sup]dem liebe leb[mut t mut][ins e ins]t·:[[1 i¬lebet~i$ zweites i¬e~i gebessert aus i¬t~i]] /

ei{a|â}, wol im, #sw#er dar n{a|â}ch #st#rebet·!

des h#erze #swebet· /

i#n wu#nneb#ernde#n w#erde·.

d#v¦bl{#v^e#i|üej}e#st i#n de#m reine#n m{#v^o|uo}te·, /

als in d#er liehte#n {o^vw|ouw}e·

ein b#ernder b{o^v|ou}{n|m} #sch{o^e|œ}n[sup e sup] #vn#d / g{#v^o|uo}t·

lachende #s{i|î}n bl{#v^e|üe}nde bl{#v^o|uo}t·

bl{#v^e#i|üej}ende t{#v^o|uo}t· /

{#v|û}f gege#n de#n morge#n<<t{o^vw|ouw}e·. /

C Gottf 28

XXII

C Gottf 28 = HMS II 124 II 22; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 365va

[ini T|2|blau]ief i#st des wilde#n mers gr#vnt·;

no{h|ch} tiefer / t{#v|û}#sent h#vnd#ert #st#vnt·,

d#c i#st #vn#s k#vnt·,

i#st d{i|î}ne / erb#ermde reine·:

#si reichet vo#n de#n #st#erne#n abe·

#vnz / {#v|û}f die gru#ndel{o|ô}#se#n habe·.

wa#n #si[[2 i¬wa#n #si~i$ i¬si~i {Wolff # 1142}]] i#st ein wabe·

de#s / lebende#n honge#s #seine·;[[3 i¬seim~i stM. ›Saft, Honig‹ (BMZ II/2, Sp. 242b), hier mit stammauslautendem i¬n~i (vgl. h¬25~hMhd. Gramm. § L 94).]]

#si fl{u^i|iu}zet, fl{u^i|iu}get #vn#d g{a|â}t· /

dur mang{e|iu} wild{e|iu} wu#nder·.

d#v bi#st ei#n vi#sch #v#nz / {#v|û}f de#n gra^^t·:

d{i|î}n milte #s{#v^e|üe}{#s#s|z}e[[2 i¬milte #s{#v^e|üe}{#s#s|z}e~i$ i¬süeze~i {Wolff # 1142}]] wa#ndels niht enh{a|â}t·; /

d#v bi#st ein #s{a|â}t·

d#vr{|ch}<<fr{u^i|ü}ht{i|e}{g|c} ob #vn#d #vnd#er·. /

C Gottf 29

XXIII

C Gottf 29 = HMS II 124 II 23; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 365vb

[ini S|2|blau]{o|ô} lo{b|p} ich dich, vil #s{u^e|üe}zer got·,

d#c al#s{o|ô} rein / i#st d{i|î}n gebot·

{a|â}n allen #spot·,

#s{o|ô} #st{e|æ}te #vn#d / #s{o|ô} getr{u^i|iu}we·.

#s{o|ô} lo{b|p} ich dich, d#c d#v bi#st d{a|â}·, /

#sw{a|â} man d{i|î}n gert, v#erre #vn#d n{a|â}·,

#vn#d d#c dir g{a|â}· /[[3 i¬gâch~i Adj., hier verkürzt (vgl. Le I, Sp. 722).]]

i#st n{a|â}{h|ch} des me#n#sche#n r{u^iw|iuw}e·.

#s{o|ô} lo{b|p} ich, d#c d#v, / #s{u^e|üe}zer kri#st·,

v#er#sm{a|â}hte#st nie de#n arme#n·:

d{i|î}n / heil{i|e}{g|c} {o|ô}re ent#slo{#s#s|zz}en i#st·

gege#n #s{i|î}ner #sti#mme / z'aller vri#st·,

wa#n d#v d#er bi#st,

d#er #sich d{a|â} kan er-/#Zbarmen·. /

C Gottf 30

XXIV

C Gottf 30 = HMS II 124 II 24; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 365vb

[ini S|2|blau]{i|î}t d#c d#v, b#ernde{s|z} mi#nne/bl{#v^o|uo}t·,

bi#st al#s{o|ô} t#vgent<<r{i|î}ch gem{#v^o|uo}t·[[1 i¬gem#v^ot~i$ i¬e~i evtl. gebessert]]

#vn#d / al#s{o|ô} g{u^o|uo}t·,

d#c d{i|î}ne_r|_[[3 i¬volenden~i swV. führen Le III, Sp. 439f., und BMZ I, Sp. 433b, nur mit Akk. an.]] b#ernden g{#v^e|üe}te·

mit rede / nieman volende#n kan·,

weder engel dort, hie / w{i|î}{b|p} noch man·,

#swie vil wir[[1 i¬wir~i$ untypischer Punkt über i¬i~i (Korrektur oder Fleck?)]] h{a|â}n·

gem{#v^e-/#i|üej}et d{u^i|iu} gem{u^e|üe}te·,[[3 i¬gemüete~i stN. ›Gesamtheit der Gedanken und Empfindungen‹ (vgl. Le I, Sp. 847f.).]]

{o^v|ou}ch zimt wol,[[2 i¬{o^v|ou}ch zimt wol~i$ i¬sô zimt ouch wol~i {Wolff # 1142}]] d#c ich dir / #sage·

ein lo{b|p} dur{h|ch} d{i|î}ne mi#nne·,

d#c bl{u^eg|üej}e#n-/de i#n die w#erlt ertage·

#vn#d e{s|z} de#n be#ste#n wol / behage#·

{a|â}n alle klage·

i#n h#erze#n #vn#d in #sinne#·. /

C Gottf 31

XXV

C Gottf 31 = HMS II 124 II 25; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 365vb

[ini D|2|blau]#v bi#st d{#v^i|iu} erbarmh#erze{k|ch}eit·,[[1 i¬erbarmh#erzekeit~i$ i¬h~i gebessert]]

d_#er|iu_[[1=, Konjektur mit {Wolff # 1142}]] h{o|ô}{h|ch} {#v|û}f / in de#n himel treit·

#vn#d {#v|ü}b#erbreit#·[[3 i¬überbreiten~i swV. hier ›an Breite übertreffen‹ (vgl. Le II, Sp. 1610, mit Bezug auf die vorliegende Stelle).]]

des wil-/de#n m#eres breite·.

ir tief abgr{u^i|ü}nde i#st {a|â}ne gr#v#nt·, /

ir lenge wart nie me#n#sche#n k#vnt·,

#sw[sup i sup]e[exp r exp] / man{i|e}g#er #st#vnt·

man ie d{a|â} vo#n ge#seite#·.

ir / gen{a|â}de niend#er i#st #s{o|ô} #smal·,

d#c ir d{u^i|iu} w#erlt ge-/l{i|î}che·;

ir tr{u^iw|iuw}e, d{#v^i|iu} i#st {a|â}ne zal·;

ir mi#nne f{u^i|ü}l-/let ber{g|c} #vn#d tal·

i#n man{i|e}g#er wal·

d#vr{h|ch} ell{u^i|iu} / k{#v^i|ü}n{i|e}{g|c}r{i|î}che#·. /

C Gottf 32

XXVI

C Gottf 32 = HMS II 124 II 26; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 365vb

[ini D|2|blau]#v bi#st genant d#c lebende heil·,

d#c d#vr / #vns wart de#m t{o|ô}de veil·;

d#v t{e|æ}te geil·

mi[ho t ho] / d{i|î}me h#erzen #s{e|ê}re·;

d#v vr{o^ei|öu}te#st[[1 i¬d#v vro^eite#st~i$ i¬#v~i und i¬v~i gebessert durch Rasur]] #vns mit d{i|î}n#er / n{o|ô}t·

d#v liez #vns lebe#n #vn#d l{e|æ}ge[[1 i¬lege~i$ i¬g~i gebessert]] t{o|ô}t·:

die tr{u^i-/w|iuw}e erb{o|ô}t#·

nie me#n#sche me#n#sche#n m{#e|ê}re·.

#s{i|î}t / d#c %ada#m vo#n d{i|î}ner hant

gebildet wart / vo#n erden·,

#s{o|ô}ne wart nie h{o|ô}her tr{u^iw|iuw}e / erkant·

no{h|ch} niem#er wirt d#c #vn#s erka#nt·. /[[2 i¬wirt d#c #vn#s erka#nt·.~i$ i¬wirt: dast uns erkant.~i {Wolff # 1142}]]

de#s wirt ge#sant·

dir lo{b|p} ze>>himel vo#n er-/#Zden·. /

C Gottf 33

XXVII

C Gottf 33 = HMS II 124 II 27; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 365vb

[ini D|2|blau]#v bi#st ge#s#vnge#n #vn#d ge#seit· /

d#c lamp, d#c #vn#s{i|e}r #s{#v^i|ü}nde treit·,

d#c d#vr / #vn#s leit#·

mit willen al<<ze verre·.

wir / w{a|â}_|r_#n[[1=, Konjektur mit {Wolff # 1142}]] dir, h#erre, gar ze>>tr{u|û}t·:

du #spien[[3 i¬spannen~i stV., hier mit Akk. und Präposition ›spannen‹ (BMZ II/2, S. 480f.).]] d{i|î}n / golt an bl{o|ô}ze h{#v|û}t·.

w{i|î}t #vn#d l{u|û}t#·

er#schal / e{s|z}, getr{u^iw|iuw}er h#erre·,

d{u^i|iu} reine #st{e|æ}te mi#nne / d{i|î}n·,

d{u^i|iu} #s{#v^e|üe}ze #vn<<wandelb{#e|æ}re·.

de#s m{#v^e|üe}ze#st / d#v ge#sege#nt #s{i|î}n·,

du reiner h#erze#n #s#vnnen/#sch{i|î}n·,

d#v lebend#er w{i|î}n,

d#v fr{o^ei|öu}de i#n rehter / #Z#sw{e|æ}re·. /

C Gottf 34

XXVIII

C Gottf 34 = HMS II 124 II 28; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 365vb

[ini D|2|blau]#v bi#st gena#nt d#er g{#v^o|uo}te got·, /

{a|â}n des gewalt, {a|â}n de#s gebot#·

a^^n alle#n // #spot·

nie niht enk#vnde w#erden·.

e{s|z} l{o^v|ou}fe, / e{s|z} kli{nn|mm}e·, e{s|z} #sl{i|î}che, e{s|z} #streb,[[3 Das Reimschema erfordert die nicht-apokopierte Realisierung des Reimworts.]]

e{s|z} ri#nne·, e{s|z} / flieze,[[2 i¬e{s|z} flieze~i$ i¬ez vlieze, ez vliege~i {Wolff # 1142}]] e{s|z} #swebe·,[[3-7 V. 6 ist metrisch unterfüllt, V. 7 überfüllt.]]

#sw{a|â} e{s|z} i#n der welte lebe· /[[2 i¬swaz iender lebe~i {Wolff # 1142}]]

en{t|}zwi#sche#n himel #vn#d erde·,[[2 i¬erde·~i$ i¬erden~i {Wolff # 1142}]]

d#er all#er leben / i#st dir bekant·,

dien alle#n bir#st#v #sp{i|î}#se·,

d#er / aller lebe#n #st{a|â}t #vnv#erwant·

in d{i|î}ner gotl{i|î}-/che#n hant·:

#s#v#st i#st bekant

d{i|î}n gen{a|â}de in / man{i|e}ger w{i|î}#se·. /

C Gottf 35

XXIX

C Gottf 35 = HMS II 124 II 29; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 366ra

[ini D|2|blau]#v lebende{s|z} lieht, d#v lebende{s|z} heil·

#vn#d / aller #s{e|æ}lde#n ein #s{e|æ}lde#n teil·,

wer w{#e|æ}re geil /

en{t|}zwi#schen himel #vn#d erde·,

en<<w{#e|æ}re d{i|î}n / mi#nneb#ernd#er m{#v^o|uo}t·,

d#er all#er reiner h#erzen bl{u^o|uo}t· /

ze fr{o^ei|öu}de#n t{u^o|uo}t·

mit mi#nne{k|c}l{i|î}che#m w#erde·?

d#v fr{o^e-/w|öuw}e#st aller engel m{#v^o|uo}t·

#vn#d aller me#n#schen / #sinne·;

#sw#c iend#er h{a|â}t bein od#er bl{u^o|uo}t·,

ze fr{o^ei|öu}-/de#n e{s|z} d{i|î}n g{#v^e|üe}te t{u^o|uo}t·:

d#v bi#st #s{o|ô} g{#v^o|uo}t·,

d#v rei-/ner h#erzen mi#nne·. /

C Gottf 36

XXX

C Gottf 36 = HMS II 124 II 30; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 366ra

[ini D|2|blau]#v z'allen z{i|î}te#n h{a|â}#st zert{a|â}n·[[3 i¬zertuon~i an. V. ›auseinander tun, ausbreiten‹ (Le III, Sp. 1090f.).]]

d{i|î}n arm[ho e ho], / #vn#s arme#n wilt enpf{a|â}n·,

#swie vil wir / h{a|â}n·

get{a|â}n gege#n d{i|î}ner hulde·:

#vn#d welle#n / wir ze>>h#vlden v{a|â}n·,

die #s{u^i|ü}nde d#vr d{i|î}ne / mi#nne l{a|â}n·,

#s{o|ô} wilt#v[[2 i¬#s{o|ô} wilt#v~i$ i¬wiltû~i {Wolff # 1142}]] #vn#s h{a|â}n·

#vn#schuld{i|e}c / #vn#ser #schulde·.

du bi#st #s{o|ô} g{u^o|uo}t, #s{o|ô} rehte / g{u^o|uo}t·,

#s{o|ô} g{#v^o|uo}t ob aller g{#v^e|üe}te·;[[2 i¬aller g{#v^e|üe}te~i$ i¬allem guote~i {Wolff # 1142}]]

d{i|î}n g{#v^e|üe}te le-/be#nd{e|iu}[[???]] wu#nder t{u^o|uo}t·,

#si bringet dar z{u^o|uo} t{o|ô}ten / m{#v^o|uo}t·,

d#c b#ernd{u^i|iu} bl{u^o|uo}t#·

#swirt {#v|û}{s|z} des h#erze#n bl{#v^e|üe}-/#Zte·.[[2 i¬bl{#v^e|üe}te~i$ i¬bluote~i {Wolff # 1142}]] /

C Gottf 37

XXXI

C Gottf 37 = HMS II 124 II 31; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 366ra

[ini D|2|blau]ich mi#nnet b#ernde{s|z}[[2 i¬mi#nnet b#ernde{s|z}~i$ i¬minneberndez~i {Wolff # 1142}]] mi#nne<<bl{u^o|uo}t·, /

dich mi#nnet #sin, dich mi#nnet m{#v^o|uo}t·,

di{h|ch} / mi#nnet g{#v^o|uo}t·

de#s reine#n h#erzen g{u^e|üe}te·,

dich mi#n-/net l{i|î}{b|p}, dich mi#nnet leben·,

d{ie|iu} #s{e|ê}le, die ma#n / #siht drinne #strebe#n·,

wa#n d#v kan#st #swebe#n· /

ob aller mi#nne bl{#v^e|üe}te·.

des bi#st#v mi#nne mi#n-/nende#n b{i|î}·,

#fz

de#n mi#nne mi#nnende#n wandel#s vr{i|î}·, /

#swie vil d#er #s{i|î}·,

de#n fl{u^i|iu}ze#st d#v ze m{#v^o|uo}te·. /

C Gottf 38

XXXII

C Gottf 38 = HMS II 124 II 32; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 366ra

[ini D|2|blau]#v bi#st d#er mi#nne ei#n anevanc·,

no{h|ch} nie/mer m{e|ê}r ein abegan{g|c}·;

d#v bi#st ein / #san{g|c}·,

des niem#er #st#vnde v#erdr{u^i|iu}zet·.

wa#n mi#n-/net dich mit w#erde{k|ch}eit·,

tief #vn#d h{o|ô}{h|ch}, w{i|î}t / #vn#d breit·,

{a|â}n alle{#s|z} leit·;

d{i|î}n mi#nne verre / vl{u^i|iu}zet·.

wa#n mi#nnet dich v{u^i|ü}r w{i|î}n, v{u^i|ü}r / br{o|ô}t·,

f{u^i|ü}r golt, v{u^i|ü}r edel ge#steine·;

wa#n mi#n-/net dich v{u^i|ü}r #scharl{a|â}t r{o|ô}t·;

wa#n mi#nnet / dich #vnz {#v|û}f den t{o|ô}t·,

#vn#d t{u^o|uo}t d#c no^^t·:

d#v bi#st / #s{o|ô} rehte reine·. /

C Gottf 39

XXXIII

C Gottf 39 = HMS II 124 II 33; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 366ra

[ini D|2|blau]#v bi#st d#er bri#nne#nde#n mi#nne flu{s|z}·,

d#er mi#nne#n-/de g{u^i|iu}zet ma#ngen g#v{s|z}·

#vn#d #s{#v^e|üe}ze#n d#v{s|z}· //[[3 i¬duz~i stM. ›Schall, Geräusch‹ (Le I, Sp. 498).]]

i#n brinnend{u^i|iu} mi#nnend{u^i|iu} h#erzen·,

#vn#d #s{#v^e|üe}ze#st in / #sin #vn#d m{#v^o|uo}t·,

al#sam d#c t{o^v|ou} die bl{#v^o|uo}me#n t{u^o|uo}t·: /

d{i|î}n mi#nnend{u^i|iu} bl{u^o|uo}t·

v#ert{u^o|uo}t in alle#n #sm#erzen·. /

d{u^i|iu} h#erzen, d{u^i|iu} d{i|î}n h{a|â}nt bekort#·,[[3 i¬bekorn~i swV. ›schmecken, kosten, kennenlernen‹ (Le I, Sp. 168).]]

d{#v^i|iu} m{#v^o|üe}{#s#s|z}en / dich des ge#ste#n·,[[3 i¬gesten~i swV. ›rühmen, preisen‹ (Le I, Sp. 929).]]

d#c d#v d#er lebende#n mi#nne ei#n / hort·

b[exp e exp]i#st beid{u^i|iu}, hie #vn#d ze[[2 i¬hie #vn#d ze~i$ i¬hie, ze~i {Wolff # 1142}]] himel dort·,

d{a|â} / von d{i|î}n wort

dir bl{#v^e|üe}me#nt d'alre be#ste#n#·. /

C Gottf 40

XXXIV

C Gottf 40 = HMS II 124 II 34; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 366rb

[ini G|2|blau]ot,¦vo#n dir rede#n, got, vo#n dir #sage#n·

kan in / d{u^i|iu} h#erzen mi#nne trage#n·

#vn#d kan v#er#sage#n·

#vn-/mi#nne ir #s{#v^e|üe}zen porte·.

got, vo#n dir rede#n·, got, vo#n / dir #sage#n·

kan in dien[[2 i¬dien~i$ i¬diu~i {Wolff # 1142}]][[3 Eventuell wäre i¬dien~i (›kann in den Herzen Schönheit hervorbringen‹) analog zu V. 2 mit {Wolff # 1142} zu konjizieren.]] h#erzen #sch{o^e|œ}ne tragen· /

#vn#d kan dich wage#n·

mit ma#n{i|e}gem #s{#v^e|üe}ze#m wor-/te·.

got, vo#n dir rede#n, got, vo#n dir #sage#n·

kan h#er-/zen fr{o^ei|öu}de mache#n·.

got, vo#n dir reden, got, vo#n / dir #sage#n·

kan rihte#n {#v|û}f d#er #s{e|æ}lde#n wage#n·,

der / #vn#s #sol trage#n·,

d{a|â} ma#n #sol iem#er lachen·. /

C Gottf 41

XXXV

C Gottf 41 = HMS II 124 II 35; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 366rb

[ini G|2|blau]ot, vo#n dir rede#n, got, vo#n dir #sage#n·

kan tr{#v|û}-/re#n {#v|û}{s|z} de#n h#erzen #iage#n·

#vn#d kan drin tra-/gen·

de#s heil{i|e}ge#n gei#ste#s mi#nne·.

got, vo#n dir / rede#n, got, vo#n dir #sage#n·

le^^rt d{i|î}ne h{#e|ê}ren mar-/ter klage#n·

#vn#d l{e|ê}rt #si trage#n·

ze h#erze#n #vn#d / ze #sinne·.

got, vo#n dir rede#n, got, vo#n dir #sa-/ge#n·

i#st wol hal{b|p} himelr{i|î}che·.

got, vo#n dir / rede#n, got, vo#n dir #sage#n·

l{e|ê}rt #vn#s ze himelr{i|î}-/che #iage#n·;

e{s|z} wart nie #sage#n·

#s{o|ô} rehte mi#n-/#Zne{k|c}l{i|î}che·. /

C Gottf 42

XXXVI

C Gottf 42 = HMS II 124 II 36; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 366rb

[ini G|2|blau]ot, vo#n dir rede#n, got, von / dir #sage#n·,

d{a|â} mi{tt|t}e wirt d{#v^i|iu} #s{#v^i|ü}nde er-/#slage#n·

#vn#d kan v#er#iage#n·

de#n tie#uel i#n die hel-/le·.

got, vo#n dir rede#n, got, vo#n dir #sage#n·

kan / d{i|î}ne#n h{o|œ}h#ste#n tr{o|ô}#st¦be#iage#n·

#vn#d kan z{#v^o|uo} tra-/gen·

de#m h#erzen g{#v^o|uo}t gevelle·.[[3 i¬gevelle~i stN. ›Fall‹, hier ›Glück, Gelingen‹ (vgl. Le I, Sp. 959).]]

got, vo#n dir rede#n, / got, vo#n dir #sage#n

i#st w{u|ü}#nne ob aller w{u|ü}#nne·; /

e{s|z} t{u^o|uo}t d#c h#erze in fr{o^ei|öu}de#n wage#n·,

die rein{u|e}#n / #s{e|ê}le n{a|â}{h|ch} dir klage#n·:

#s{o|ô} #sch{o|ô}ne ertage#n·

ka#n#st / d#v men#schl{i|î}che#m k{u^i|ü}nne#·. /

C Gottf 43

XXXVII

C Gottf 43 = HMS II 124 II 37; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 366rb

[ini G|2|blau]ot, vo#n dir rede#n kan r{u^iw|iuw}e gebe#n·

#vn#d leide#n / ell{u^i|iu} val#sche#n lebe#n·:

#s{o|ô} #sleht, #s{o|ô} ebe#n·,

#s{o|ô} g{a|â}t / d{i|î}n wort d#c reine·.

e{s|z} d#vldet minre val#sche#n / m{#v^o|uo}t·,

da#nne d#c m{e|ê}r die {#v^i|ü}nde#n t{#v^o|uo}t·:

#s{o|ô} reine#n / m{#v^o|uo}t·

birt #si, d{#v^i|iu}[[2 i¬#si, d{#v^i|iu}~i$ i¬ez, daz~i {Wolff # 1142}]] wandel_|s_ eine·.[[3 Eventuell wäre mit {Wolff # 1142} zu konjizieren, die Stelle kann jedoch auch als Beispiel für die enge Verschränkung von Gottes- und Marienlob (vgl. die Beispiele bei {Brinker # 1523}, S. 58f.) aufgefasst werden.]]

got, vo#n dir re-/de#n birt reine#n #sin·

#vn#d k{u^i|iu}#sche{s|z} h{o|ô}{h|ch}gem{#v^e|üe}te· /

#vn#d #iaget de#n tievel vo#n #vns hin·;

de#s ich vil / wol v#er#sinnet bin·:

e{s|z} i#st gewi#n·

d#er iem#er w#eren-/#Zde#n g{#v^e|üe}te·. /

C Gottf 44

XXXVIII

C Gottf 44 = HMS II 124 II 38; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 366rb

[ini G|2|blau]ot, vo#n dir rede#n birt gen{a|â}-/de#n vil·

#vn#d i#st d#c aller<<lieb#ste #spil·,

d#c / ich wol wil·

v{u^i|ü}r ell{u^i|iu} #spil fl{o|ô}riere#n·.

e{#s|z} kan // de#m l{i|î}be wu#nne gebe#n·

#vn#d t{u^o|uo}t die #s{e|ê}le in fr{o^ei|öu}de#n / #swebe#n·:

l{i|î}{b|p} #vn#d lebe#n·

kan #si[[2 i¬#si~i$ i¬ez~i {Wolff # 1142}]] mit fr{o^ei|öu}de#n ziere#n·. /

#sw{a|â} #sich ge#selle#nt zw{e|ê}n ald#er dr{i|î}·

in d{i|î}ner / #s{#v^e|üe}ze#n mi#nne·,

de#n bi#st d#v, h#erre, en<<mitte#n b{i|î}·

mit / d{i|î}ner b#ernde#n gn{a|â}de#n zw{i|î}·

#vn#d t{u^o|uo}#st #si vr{i|î}·

vo#n / wandelb#erndem #sinne·. /

C Gottf 45

XXXIX

C Gottf 45 = HMS II 124 II 39; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 366va

[ini D|2|blau]#v bi#st des reine#n h#erzen #spil·,

e{s|z} h{a|â}t dich / als di{k|ck}e e{s|z} wil·:

d#v bir#st #s{o|ô} vil·

d#er mi#n-/ne i#n man{i|e}ge#m #si#nne·.

wa#n h{a|â}t dich hie, wa#n h{a|â}t / dich d{a|â}·,

wa#n h{a|â}t dich b{i|î} v#erre #vn#d n{a|â}#·

n#v #vn#d / ab#er n#v #s{a|â}·[[2 i¬nû unde sâ~i {Wolff # 1142}]]

mit h#erze<<#s{u^e|üe}zer mi#nne·.

d#v bi#st d#c / aller lieb#ste tr{u|û}t·,

d#c {o^v|ou}ge#n ie ge#s{a|â}he#n·;

zem / h#erzen in d#vr ganze h{u|û}t·

g{a|â}#st d#v ze d{i|î}ner / k{u^i|iu}#sche#n br{u|û}t·;

l{i|ie}ht #vn#d l{u|û}t·

#sol ma#n dir lie/be n{a|â}hen·. /

C Gottf 46

C Gottf 46 = HMS II 124 II 40; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 366va

[[??? Kreuz am rechten Rand neben der Strophe]][ini D|2|blau]e#s edele#n me#n#sche#n rein#er m{#v^o|uo}t·

ma{g|c} g#erne / #s{i|î}n k{#v^i|iu}#sch #vn#d g{#v^o|uo}t·;

#s{i|î}n h#erze<<bl{u^o|uo}t·

ma{g|c} / g#erne we#sen reine·

dur dich, vil reine{#s|z} her-/zebl{#v^o|uo}t·:

d#v bi#st #s{o|ô} rein, d#v bi#st #s{o|ô} g{u^o|uo}t·,

#s{o|ô} / wol beh{u^o|uo}t·

vor alle#m v{e|a}l#sche#n meine·.

mit / reht#er reine{k|ch}eit enpfie·

dich d{u^i|iu} vo#n h#erzen / reine·;

rein#er[[2 i¬rein#er~i$ i¬reinez~i {Wolff # 1142}]] g{i|e}b#ern an dir ergie·,

d#c #s{e|o}l{k|ch}er / reine[del [exp ne exp] del] wart noch nie·

{#v|û}f erde alhie· /

no{h|ch} {#v|û}f de#m himel gemeine·. /

C Gottf 47

XLI

C Gottf 47 = HMS II 124 II 41; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 366va

[[??? b am rechten Rand neben der Strophe]][ini A|2|blau]ch, bl{#v^o|uo}me#n r{i|î}che{s|z} bl{#v^o|uo}me#n kr{u|û}t·,

ach, k{u^i|iu}-/#sches h#erzen #s#vnd#er<<tr{u|û}t·,

ach, #s{#v^e|üe}z{u^i|iu} bru^^t·, /

ach, mi#nne{k|c}l{i|î}ch{u^i|iu} mi#nne·,

ach, h#erzecl{i|î}che{s|z} h#er-/zen bl{u^o|uo}t·,[[2 i¬h#erzen bl{u^o|uo}t~i$ i¬herzebluot~i {Wolff # 1142}]]

ach, g{#v^e|üe}te ob aller g{#v^e|üe}te g{u^o|uo}t·, /

ach, edelr m{#v^o|uo}t·,

gebl{#v^e|üe}met {#v|û}{s|z} #vn#d i#nne·,

ach, / #s{#v^e|üe}ze a{m|n}bli{k|c}, ach, #s{#v^e|üe}ze{s|z}[[2 i¬#s{#v^e|üe}ze{s|z}~i$ i¬süeze~i {Wolff # 1142}]] an<<#sehe#n·,

ach, #s{#v^e|üe}ze / an dich gedenke#n·,

ach, #s{#v^e|üe}ze{#s|z} vo#n dir #s{#v^e|üe}ze / #iehe#n·,

ach, #s{#v^e|üe}ze dich vil #s{#v^o|uo}ze an<<#spehe#n·!

d{i|î}#n / #s{#v^e|üe}ze{#s|z}[[2 i¬#s{#v^e|üe}ze{#s|z}~i$ i¬süeze~i {Wolff # 1142}]] an<<#sehe#n·

ka#n #send{u^i|iu} leit v#erkrenke#n#·. /

C Gottf 48

XLII

C Gottf 48 = HMS II 124 II 42; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 366va

[ini A|2|blau]ch, reiner #s{e|ê}le #s{#v^e|üe}ze am{y|î}s·,

ach, wie wol / zimt dir h{o|ô}her pr{i|î}s·

#vn#d d#c ma#n vl{i|î}{s|z}

an / dir d#er t#vgende#n {#v^e|üe}be·!

ach, kei#sers kint, ach, / k{u^i|ü}n{i|e}ges barn·,

ach, #swebe#nd#er a[mut l mut][ins r ins][[1 i¬ar~i$ i¬r~i gebessert aus i¬l~i]] ob allen / arn·,

wie wol bewarn·

d#v kan#st vor #send#er / tr{u^e|üe}be·

die[[??? Kommasetzung]] dich d{a|â} mi#nnent {a|â}ne wan{k|c}·

mit / l{u|û}t#erl{i|î}cher mi#nne·!

ach, in de#n {o|ô}ren #s{#v^e|üe}zer #san{g|c}·, /

ach, in de#n h#erzen vr{o|ô} gedan{k|c}·,

ach, h#erpfe#n klanc· /

i#n m{#v^o|uo}te, i#n allem #si#nne#·! /

C Gottf 49

XLIII

C Gottf 49 = HMS II 124 II 43; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 366va

[ini A|2|blau]ch, gotes kint, ach, #s{u^e|üe}zer %kri#st·,

ach, h#erre / {#v|ü}ber alle{s|z}, d#c dir i#st·,

ach, wer[[2 i¬wer~i$ i¬der~i {Wolff # 1142}]] d#v bi#st·: /

ein #s#vnne engege#n dem morge#n·!

ach, #s{#v^e|üe}ze{s|z} / lebe#n, _ach #s{#v^e|üe}ze{s|z} [del [exp a exp] del] leben,|_ ach, #s{#v^e|üe}z{u^i|iu} z{i|î}t#·,

ach, // _wu^i|vo_ll{u^i|iu} fr{o^ei|öu}de {a|â}ne allen ni^^t·,

w#c an dir l{i|î}t· /

d#er #s{e|æ}lde#n #vn#u#erborge#n·!

ach, mi#nne{k|c}l{i|î}cher #vmbe-/vanc·,

ach, vol vr{u^i|iu}ntl{i|î}ch#er gr{u^o|üe}ze·,

ach, nie kei#n / #s{u^^e|üe}{#s#s|z}e n{a|â}her dran{g|c}·

ze h#erze#n no{h|ch} #s{o|ô} tiefe / en<<#san{g|c}·

{a|â}n alle#n wanc·

al#sam d{i|î}n b#ernd{u^i|iu} / #Z#s{u^e|üe}ze·! /

C Gottf 50

XLIV

C Gottf 50 = HMS II 124 II 44; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 366vb

[ini A|2|blau]ch, h#erzen tr{u|û}t gen{a|â}de#n vol·,

ach, / wol #vn#d iem#er m{e|ê}re wol·,

ach, #send#er dol·

ei#n / #s{#v^e|üe}z{u^i|iu} arzen{i|î}e·,

ach, h#erze#n bruch, ach, h#erze#n n{o|ô}t·, /

ach, #send{u^i|iu} tr{u^iw|iuw}e #vnz {#v|û}f de#n t{o|ô}t·,

ach, r{o|ô}#se / r{o|ô}t·,

ach, r{o|ô}#se wa#ndels vri^^e·,

ach, #i#vge#nd{u^i|iu} #i#v-/gent·, ach, #i#vgend#er m{#v^o|uo}t·,

ach, bl{u^eg|üej}ende#s h#er-/zen mi#nne·,

ach, wah#send{u^i|iu}[[2 i¬wah#send{u^i|iu}~i$ i¬wahsend~i {Wolff # 1142}]] t#vgent·, ach, wah-/#sende{s|z}[[2 i¬wah#sende{s|z}~i$ i¬wahsend~i {Wolff # 1142}]] g{#v^o|uo}t·,

ach, redel{i|î}che{#s|z} tr{u^i|iu}bel<<bl{u^o|uo}t·,[[3 i¬triubelbluot~i stN. ›Traubensaft‹ (Le II, Sp. 1518, und BMZ I, Sp. 219a, beide nennen nur die vorliegende Stelle).]]

ach, / honege#s fl{u^o|uo}t·

i#n m{#v^o|uo}te, i#n alle#m #sinne·! /

C Gottf 51

XLV

C Gottf 51 = HMS II 124 II 45; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 366vb

[ini A|2|blau]c[sup h sup], wah#sende{s|z} lie{b|p} vo#n tage ze>>tage·,

b#c / #vn#d ba{s|z} {a|â}n¦alle klage·,

ach, #s{u^e|üe}z{#v^i|iu} #sage· /

d#vr {o|ô}re#n in d{u^i|iu} h#erzen·,

ach, g#ernder r{u^ow|uow}e ein / g{#v^o|uo}t gemach·,

ach, gar v{u^i|ü}r #send{u^i|iu} leit ein / {t|d}ach·,

ach, klingender bach·

v{u^i|ü}r d#vr#st b#ern-/den #sm#erzen·,

ach, #sch{o^e|œ}ne antl{u^i|ü}t, wol #st{e|ê}nd#er / m#vnt·,

ach, rein{u^i|iu} valke#n<<{o^v|ou}ge#n·,

ach, lie{b|p} #vnz / {#v|û}f der #s{e|ê}le gru#nt·!

d#v t{u^o|uo}#st d{i|î}n lie{b|p} mit liebe / wu#nt·;

d#c i#st #vn#s k#vnt·,

d{u^i|iu} rede i#st {a|â}ne / #Zl{o^v|ou}gen·. /

C Gottf 52

XLVI

C Gottf 52 = HMS II 124 II 46; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 366vb

[ini A|2|blau]ch, brehe#nd#er #st#erne, ach, brin-/ne#nder m{a|â}n[exp e exp]·,

ach, glenze#nd#er #s#v#nne wol-/get{a|â}n[exp e exp]·

d#vr man{i|e}ge#n pl{a|â}n·,

ach, bl{#v^e|üe}nd{e|iu}-[[???]] / b#ernd{u^i|iu} heide·,

ach, {o^v|ou}ge#n vol, ach, h#erzen #sat·,

ach, / lie{b|p}, dar nie kein lie{b|p} getrat·,

#fz

ach, r{i|î}chi#v / {o^v|ou}ge#n<<weide·,

ach, lie{b|p} al<<d{a|â}, ach, lie{b|p} al<<hie·, /

ach, lie{b|p} i#n alle#m #sinne·,

ach, lie{b|p}, d#c no{h|ch}[[1 i¬noh~i$ i¬h~i gebessert]][[2 i¬no{h|ch}~i$ i¬noch kein~i {Wolff # 1142}]] lie-/ber{s|z} nie#·

erw{u^o|uo}hs i#n me#n#sche#n h#erzen ie·!

nie / h#erze enpfie·

i#n #sich #s{o|ô} lieb#er mi#nne·. /

C Gottf 53

XLVII

C Gottf 53 = HMS II 124 II 47; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 366vb

[ini A|2|blau]ch, iez{o|u}nt[[??? Nicht konjiziert, weil wiederholt; aber wie ist o zu erklären?]] wol #vn#d aber wol·

#vn#d iem#er / wol {a|â}ne allen dol·,

d#v bi#st #s{o|ô} vol·

der / wu#nneb#ernde#n w{u|ü}#nne·!

ach, zu{k|ck}er<<#s{#v^e|üe}zer ho-/nec<<#sein·,[[3 i¬seim~i stM. ›Saft, Honig‹ (BMZ II/2, Sp. 242b), hier mit stammauslautendem i¬n~i (vgl. h¬25~hMhd. Gramm. § L 94).]]

ach, rein ob alle#n di#ngen rein·,

ach, / {a|â}ne mein·,

ach, rein ob alle#m k{u^i|ü}nne·!

ach, / rein i#st er, ach, rein i#st #si·,

ach, #s{e|æ}l{i|e}{g|c} #sint / #si alle·,

die dich d{a|â} mi#nne#nt, {e|ê}re#n zw{i|î}·:

ach, / w#c in wont der #s{e|æ}lde#n b{i|î}·!

ach, de#s #si vr{i|î}· /

#sint vor de#m helle<<valle·! /

C Gottf 54

XLVIII

C Gottf 54 = HMS II 124 II 48; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 366vb

[ini A|2|blau]ch iez{o|u}nt[[??? siehe vorangehende Strophe und unten]] vr{o|ô} #vn#d ab#er vr{o|ô}·,

mit fr{o^ei|öu}de#n / ho^^#·,[[2 i¬und iemer vrô, mit vreuden hô~i {Wolff # 1142}]][[3 Vers ist metrisch unterfüllt.]]

n#v #s#vs, n#v #s{o|ô}·,

d#v di#sem #vn#d de#m ge-/meine·!

ach iez{o|u}nt[[??? s. o.]] g{#v^o|uo}t #vn#d ab#er g{u^o|uo}t·

#vn#d ie-/m#er g{#v^o|uo}t, #s{o|ô} reiner m{#v^o|uo}t·,

#s{o|ô} h{a|â}t d{i|î}n bl{#v^o|uo}t·,

d{i|î}#n / l{i|î}p, d{i|î}n #s{e|ê}le reine·!

ach, #s{#v^e|üe}zer wu#nd{e^^|æ}r {a|â}ne // #sw#ert·,

ach, #s#vnd#er f{u^i|iu}r bre#nn{e|æ}re·,

wol im, #sw#er wu#n-/den vo#n dir gert·!

der wirt d#er liebe#st{#v|e}n[[2 i¬d#er liebe#st{#v|e}n~i$ i¬vom liepsten der~i {Wolff # 1142}]] gew#ert·, /

de#n ie der hert·[[3 i¬hert~i stM. ›Erde, Erdreich‹ (Le I, Sp. 1264).]]

getr{u^o|uo}{g|c}, d#c i#st gew{e|æ}re·. /

C Gottf 55

XLIX

C Gottf 55 = HMS II 124 II 49; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 367ra

[ini A|2|blau]ch, aller arbeit ein l{o|ô}n·,

in leide ein / fr{o^ei|öu}deb#ernder d{o|ô}n·,

ein b#ernder b{o^v|ô}n·,[[3 i¬bôn~i = md. Form zu i¬boum~i (vgl. h¬25~hMhd. Gramm. § L 46 und Le I, Sp. 334).]]

der / alle gen{a|â}de bringet·,

ach, zeller aller are-/beit,

die dur{h|ch} di[mut e mut][ins c ins]h[[1 i¬dich~i$ i¬c~i gebesser aus i¬e~i]] ie der me#n#sche leit·, /

ach, milte{k|ch}eit·,

d{u^i|iu} alle #sw{#e|æ}re ringet·,

ach, / w{i|î}#ser man, d#er nie v#erga{s|z}·,

der dir ie b{o|ô}t / kein {e|ê}re·,

ach, k{u^i|ü}n{i|e}{g|c}, der ie>>_zont|z'ein_<<an<<der-[[1=, Konjektur mit {Wolff # 1142}]] / las·

d#c g{u^o|uo}t d#vr{h|ch} g{#v^o|uo}t, d#c {u^i|ü}bel dur ha{s|z}·, /

ach #spiegel<<glas·

der l{u|û}t#erl{i|î}chen l{e|ê}re·[rad <...> rad]! /

C Gottf 56

C Gottf 56 = HMS II 124 II 50; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 367ra

[ini A|2|blau]ch, rein ein t#vgent, ach, rein ei#n va{s|z}#·, /

ach, k{u^i|iu}#scher {o^v|ou}gen #spiegel<<glas·,

ach, / adamas·

d#er bernde#n t#vge#nden g{#v^e|üe}te·,

ach, wu#n-/neb#ernder {e|ê}re#n ta{g|c}·,

ach, #s{e|æ}lde, d{u^i|iu} #sich nie v#er-/la{g|c}·,

ach, bi#sme#n[[3 i¬bisem~i stswM. ›Bisam, Moschus‹ (MWB I, Sp. 820).]] #sma{k|c}·,

ach, bl{#v^o|uo}me i#n bl{#v^e|üe}n-/der bl{#v^e|üe}te·,

ach, himelr{i|î}che, #sw{a|â} d#v bi#st·

in / himel, in erde, in helle·,

ach, aller li#ste ei#n / {#v|ü}b#erli#st·,

ach, vor de#m niht v#erborge#n i#st·,

ach, / lieb#er %kri#st·,

ach, #s{#v^e|üe}{#s#s|z}er rede<<ge#selle·! /

C Gottf 57

C Gottf 57 = HMS II 124 II 51; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 367ra

[[??? Kreuz am linken Rand vor der Strophe]][ini A|2|blau]ch, t#vge#nt al<<hie, ach, t#vgent al<<d{a|â}·,

ach, / t#vgent {#v|û}f man{i|e}ger wilde#n #sl{a|â}·[[3 i¬slage, slâ~i swF. ›Spur, Fährte, Weg‹ (Le II, Sp. 956f.).]]

ver-/re #vn#d[rad · rad] n{a|â}·,

ach, t#vgent i#n allen ende#n·,

ach, / wol gewi{#s#s|zz}en{u^i|iu} reine{k|ch}eit·,

[del g del] ach, g{#v^e|üe}te, d#er[[2 i¬d#er~i$ i¬die~i {Wolff # 1142}]] / d{i|î}n h#erze treit·!

die #sint #s{o|ô} breit·,

d#c nie-/man kan volende#n·.

ach, va{tt|t}#er, m{#v^o|uo}t#er #vn#d / ma{g|c}·,

ach, b[sup r sup]{#v^o|uo}der #vn#d #swe#st#er·,

ach, ganzer / tr{u^iw|iuw}en ein %i#s{a|â}{a|â}c·,

#fz

ach, {a|â}ne tr{a|â}{g|c}#·[[3 i¬trâc~i stM. ›Trägheit‹ (Le II, Sp. 1486).]]

ein vr{u^i|iu}n[ho t ho] / h{u^i|iu}te als ge#ster·! /

C Gottf 58

LII

C Gottf 58 = HMS II 124 II 52; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 367ra

[[??? b am linken Rand vor der Strophe]][ini S|2|blau]wer h{o^e|œ}hen welle n#v #s{i|î}n lebe#n·

#vn#d dor[ho t ho] / mit got i#n fr{o^ei|öu}de#n #swebe#n·

#vn#d #sich er-/geben·

de#m vride #vn#d {o^v|ou}ch d#er mi#nne·,

#swer wel-/le lerne#n wider#st{a|â}n·

d#er b{o^e|œ}#sen #s{#v^e|ü}nde {a|â}n al-/len w{a|â}n·

#vn#d #sich erl{a|â}n·

vil ma#n{i|e}g#er arge#n / #si#nne·,

d#er lerne di#sen mi#nne<<#san{g|c}·

#vn#d t{u^o|uo} / n{a|â}ch #s{i|î}n#er l{e|ê}re·,

#s{o|ô} entl{u^i|iu}htet ime d#er #s{#v^e|üe}ze / i#ngan{g|c}·

de#n #sin, de#n m{#v^o|uo}t #vn#d de#n gedanc·

{a|â}n / alle#n wan{k|c}·

mit h{o|ô}h#er wirde #vn#d {e|ê}re·. /

C Gottf 59

LIII

C Gottf 59 = HMS II 124 II 53; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 367ra

[ini S|2|blau]wer h{o^e|œ}ren welle, d#c er nie·

v#ern{e|æ}me / vo#n mir _d#c er|bezzerz_[[1=, Konjektur mit {Wolff # 1142}]] ie·,

der h{o^e|œ}re hie·,

#sw#c im / m{i|î}n z#vnge ent#slie{#s#s|z}e·,[[2 i¬ent#slie{#s#s|z}e~i$ i¬entsliuzet~i {Wolff # 1142}]]

#vn#d n{e|æ}me de#s #s{#v^e|üe}ze#n / lobes war#·

vo#n dero, d{u^i|iu} go{tt|t}e#s kint ge-/bar·,

d{a|â} vo#n #si gar·

vo#n gen{a|â}de#n #vb#erfl{u^i|iu}zet·, /

al#sam d#er luft de#s t{ow|ouw}e#s t{u^o|uo}t·

i#n #s{i|î}ner b#ernde#n / mi#nne·:[[2 i¬mi#nne~i$ i¬wünne~i {Wolff # 1142}]]

#si i#st al#s{o|ô} #s{e|æ}le{k|c}l{i|î}ch gem{#v^o|uo}t·,

e{s|z} war[ho t ho] // nie k{#v^i|iu}#scher h#erzebl{#v^o|uo}t·

#s{o|ô} rein, #s{o|ô} g{#v^o|uo}t·

geborn / von w{i|î}bes k{#v^i|ü}nne·. /

C Gottf 60

LIV

C Gottf 60 = HMS II 124 II 54; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 367rb

[ini I|2|blau]%R b#ernden himel, neigent {u^i|iu}ch har·

#vn#d ne-/me#nt de#s #s{#v^e|üe}zen lobes war·,

d#c ich enbar·[[3 i¬enbarn~i swV. ›entdecken, aufdecken, entblößen‹ (vgl. Le I, Sp. 544).]]

vo#n / de#m gew{i|î}hte#n bilde·:

d{#v^i|iu} #sich #vns vor gebildet / h{a|â}t·

mit reiner #scham, mit¦k{u^i|iu}#scher t{a|â}t·,

d{#v^i|iu} / #s{#v^e|üe}zen r{a|â}t·

g{i|î}t ma#nge#n h#erzen wilde.

neige / {o^v|ou}ch d{#v^i|iu} heil{i|e}ge#n {o|ô}re#n d{i|î}n·

ze>>de#m lobe, d#c ich / d{a|â} #singe·,

►ihc#abbr|J{e|ê}sus◄, d#er #s{#v^e|üe}ze#n m{#v^o|uo}t#er d{i|î}n·.

da{s|z} #si ge-/#sege#nt m{#v^e|üe}ze #s{i|î}n·!

wa#n[[1 i¬wa#n~i$ i¬w~i gebessert]] #si i#st ei#n [del ei del] #schr{i|î}n#·

vol / aller g{#v^o|uo}ter dinge·. /

B Namenl/229 1

B Namenl/229 1 = HMS II 124 II 54; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 229

[ini I|2|rot]%R bernden himel, neigent {i#v^´|iu}ch har·

#vnd nement de#s / #s{#v^e|üe}zen lobe#s war·,

d►#c#abbr|#c◄ ich enbar·[[3 i¬enbarn~i swV. ›entdecken, aufdecken, entblößen‹ (vgl. Le I, Sp. 544).]]

von dem gew{i|î}hten bil/de·:

di#v #sich #vn#s vor gebildet h{a|â}t·

mit reiner #scham·, mit / k{i#v|iu}#scher t{a|â}t·,

d{i#v^´|iu} #s{#v^e|üe}zen r{a|â}t·

g{i|î}t man{i|e}gem h#erzen wilde·.

nei/ge o#vch d{i#v^´|iu} heil{i|e}gen {o|ô}ren d{i|î}n·

ze dem lobe, d►#c#abbr|#c◄ ich #singe·, /

►Jhc#abbr|J{e|ê}sus◄, der #s{i#v^e|üe}zen m{o|uo}t#er d{i|î}n·.

d►#c#abbr|#c◄ #si ge#s{e^a|e}gent m{#v^e|üe}z{i|e} #s{i|î}n·!

wan· / #si i#st ein #schr{i|î}n·

vol aller g{#v^o|uo}ten dinge·. /

C Gottf 61

C Gottf 61 = HMS II 124 II 55; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 367rb

[ini S|2|blau]wer go{tt|t}es mi#nne wil be#iage#n·,

d#er m{#v^o|uo}{s|z} ei#n / #iagen des h#erzen[[2 i¬#iagen des h#erzen~i$ i¬jagendez herze~i {Wolff # 1142}]] tragen·,

d#c niht v#erzagen· /

k#vnne {#v|û}f der #iag{#v|e}nden weide·.

er m{#v^o|uo}{s|z} {o^v|ou}ch / heldes krefte h{a|â}n·,

wil er die reine#n mi#nne / v{a|â}n·,

#vn#d va#ste #st{a|â}n·;

ringe#n, #str{i|î}te#n, d{u^i|iu} beid{u^i|iu}<·>,[[1 i¬beid{u^i|iu}<·>~i$ i¬u^i~i gebessert (evtl. zu i¬e~i oder Reimpunkt?)]][[2 i¬beid{u^i|iu}~i$ i¬beide~i {Wolff # 1142}]] /

d{u^i|iu} m{#v^o|uo}{s|z} er habe#n naht #vn#d ta{g|c}·

n{a|â}{h|ch} d#er gew{i|î}h-/t{#v|e}n mi#nne·:

#si g{a|â}t niht #sl{a|â}fende i#n de#n #sa{ck|c}·, /

wa#n m{#v^o|uo}{s|z} #si twinge#n in de#n ha{g|c}·

#sleht #vn#d #stra{k|c}· /

mit reine#m #st{e|æ}ten #sinne#·. /

C Gottf 62

LVI

C Gottf 62 = HMS II 124 II 56; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 367rb

[ini D|2|blau]{u^i|iu} gotes mi#nne i#st h{o|ô}{h|ch}<<gem{#v^o|uo}t·,

d{a|â} b{i|î} die-/m{#v^e|üe}t{i|e}{g|c} #vn#d g{u^o|uo}t·:

#swer niht ent{u^o|uo}t·

als / er #sol gegen der mi#nne·,

de#m wirt #si niem#er reh-/te k#vnt·,

no{h|ch} mi#nne{k|c}l{i|î}cher wunde#n wu#nt· /

ze keiner #stunt#·

wirt er i#n>>#s{i|î}ne#m #si#nne·.

#si i#st / al#s{o|ô} #s{e|æ}l{i|e}cl{i|î}ch gem{#v^o|uo}t·,

da{#s|z}[[1 i¬da#s~i$ i¬a~i gebessert]] #si wil offenb#{e|æ}re· /

#s{i|î}n i#n dem h#erzen di{#s|z} h{o|œ}h#ste g{#v^o|uo}t·

#vn#d d#c all#er / lieb#ste h#erze<<bl{#v^o|uo}t·:

#sw#er de#s niht t{u^o|uo}t·,

der / m{#v^o|uo}{s|z} ir #s{i|î}n #vnm{#e|æ}re·. /

C Gottf 63

LVII

C Gottf 63 = HMS II 124 II 57; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 367rb

[ini D|2|blau]ien go{tt|t}es mi#nne fr{o^e|ö}mede #sint·,

die #sint / mit l{i|ie}hte#n {o^v|ou}gen blint·:

d{#v^i|iu} #selbe#n kint·,

d{u^i|iu} / hei{#s#s|z}ent kint· d#er erde·.

die aber go{tt|t}es mi#nne / h{a|â}nt·,

d{u^i|iu} kint #sint gotes kint gena#nt·

{#v|ü}b#er / ell{u^i|iu} lant·

mit mi#nne{k|c}l{i|î}che#m w#erde·.

ir b#ernd{u^i|iu} / fruht h{a|â}t b#ernde#n rege#n#·

#vn#d himel<<t{o^vw|ouw}e#s #s{#v^e|üe}ze·; /

ob in #s{o|ô} #swebt d#er gotes #sege#n·,

d#er ir ka#n z'alle#n / z{i|î}te#n pflege#n·:

d#c er #vns wege#n

zen h{o|ô}he#n fr{o^ei|öu}-/den m{#v^e|üe}ze·! /

C Gottf 64

LVIII

C Gottf 64 = HMS II 124 II 58; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 367rb

[ini S|2|blau]we#n gotes mi#nne nie getwan{g|c}·,

nie d#er i#n / h{o|ô}he#n fr{o^ei|öu}de#n ranc·

no{h|ch} g{u^o|uo}t gedanc#·

im / nie gewurzet i#nne·.

#sw#er gotes mi#nne nie be-/vant·,

der i#st als ei#n #scha{tt|t}e an einer want·, /

de#m #vnerkant·

i#st lebe#n, wi{zz|tz}e #vn#d #sinne·. /

#s[mut e mut][ins w ins]e#m[[1 i¬#swe#m~i$ i¬w~i gebessert aus i¬e~i]] gotes mi#nne nie be#sa{s|z}·

de#n #s{i|î}n no{h|ch} d#c / gem{#v^e|üe}te·,

d#er i#st der gen{a|â}de#n ei#n {i|î}t{a|e}l va{s|z}·,

bli#nt / i#st #s{i|î}ns h#erzen #spiegel<<glas·,

#s{i|î}n l{i|î}{b|p} i#st laz#· //

gege#n aller #s{e|æ}lde#n bl{u^e|üe}te·. /

C Gottf 65

LIX

C Gottf 65 = HMS II 124 II 59; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 367va

[ini D|2|blau]a{s|z} ich n#v vo#n d#er mi#nne #sage·

#vn#d ich ir do{h|ch} / #s{o|ô} l{u^i|ü}{z|tz}el trage·,

d#c i#st ein klage·,

d{#v^i|iu} wol / ze>>klage#nne w{e|æ}re·.

v#er#s{#v^o|uo}{h|ch}te #si mir m{i|î}ne#n m{#v^o|uo}t·, /

als #si d{u^i|iu} reine#n h#erzen t{u^o|uo}t#·,

d{#v^i|iu} wol beh{u^o|uo}t·

#si#nt / #vn#d #vnwandelb{#e|æ}re·,

#s{o|ô} m{o^e|ö}hte ich de#ste b#c ge-/#sage#n·

vo#n der gew{i|î}hte#n mi#nne·:

n#v m{#v^o|uo}{s|z} ich / an>>d#er rede v#erzagen·,

wa#n ich ir leid#er h{a|â}n get#ra-/ge#n·

b{i|î} m{i|î}ne#n tage#n#·

#s{o|ô} l{u^i|ü}{z|tz}el i#n de#m #sinne·. /

C Gottf 66

C Gottf 66 = HMS II 124 II 60; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 367va

[ini #V|2|blau]n#d h{#v|ü}lfe mich n#v #sende{s|z} klage#n·,

ich kla-/gete, da{s|z} mans m{o^e|ö}hte #sagen·,

d#c ich d#er / tage#n#·

#s{o|ô} l{u^i|ü}{z|tz}el hatte d#er mi#nne·,

mit d#er ich #solte / geworben h{a|â}n·

d#c lie{b|p}, d#c niemer ka#n zer-/g{a|â}n·.

mich tr{o^v|ou}{g|c} d#er w{a|â}#n·,

d#er man{i|e}ge#n nimt / die #sinne·;

ich w{a|â}#nde #vn#d wolte wi{#s#s|zz}e#n niht#·: /

ich bin d#er w{e|æ}ner eine·,

d#er inn{a|e}#n i#st blint / #vn#d {#v|û}{#s#s|z}en #siht·,

als alle#n t{o|ô}re#n d{a|â} be#schiht·; /

des i#st als ein wiht·

m{i|î}s h#erzen fr{o^ei|öu}de / #Zkleine#·. /

C Gottf 67

LXI

C Gottf 67 = HMS II 124 II 61; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 367va

[ini G|2|blau]etr{u^iw|iuw}er got, n#v erbarme / dich·

gen{e|æ}de{k|c}l{i|î}che#n {#v|ü}b#er mich·!

der ge-/n{a|â}de#n ich

bedarf vo#n alle#m h#erzen·,

wa#n m{i|î}n#er / #s{#v^i|ü}nde#n, der i#st m{e|ê}#·

da#nne w{a|â}ges i#n de#m %bode#n/#se^^·;

de#s i#st mir w{e|ê}·

#vn#d dulde man{i|e}ge#n #sm#er-/zen·.

ich h{a|â}n dich l{u^i|ü}{z|tz}el m{i|î}ne tage·

ge-/mi#nnet, da#st {a|â}ne l{o^v|ou}ge#n·:

d#c {o^v|ou}ch ich dir, h#erre, / klage·.

ich w#c gege#n d{i|î}n#er mi#nne ei#n zage·; /

d{a|â} vo#n ich t#rage#·

ein wu#nde{s|z} h#erze t{o^v|ou}gen#·. /

C Gottf 68

LXII

C Gottf 68 = HMS II 124 II 62; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 367va

[ini S|2|blau]w{a|â} t#vgentr{i|î}ch{u^i|iu} h#erzen #s{i|î}n·,

dien di#s{u^i|iu} / klage w#erde #sch{i|î}n·,

die #s#vln m{i|î}#n·

d#vr got / ze go{tt|t}e gedenke#n·

#vn#d z{#v^o|uo} d#er #s{#v^e|üe}zen m{#v^o|uo}t#er / #s{i|î}n·,

d#c #si de#m d{u^i|ü}rre#n h#erzen m{i|î}#n·

de#n lebe#nde#n w{i|î}#n· /

der w{a|â}re#n r{u^iw|iuw}e #schenke#n·.

des bit ich d#vr / d#c h{#e|ê}re bl{#v^o|uo}t·,

d#c er g{o|ô}{#s|z} d#vr #vn#s arme#n·:

#sint / mir ze>>#s{i|î}ner mi#nne g{#v^o|uo}t·,

d{u^i|iu} d{u^i|ü}rre{#s|z} h#erze / bl{u^e#i|üej}en t{#v^o|uo}t·

#vn#d mir de_r|n_[[1=, Konjektur mit {Wolff # 1142}]] m{#v^o|uo}t·

i#n r{u^iw|iuw}e#n m{#v^e|üe}-/ze erwarme#n·. /

C Gottf 69

LXIII

C Gottf 69 = HMS II 124 II 63; RSM ¹Gotfr/2/1a

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 367va

[ini N|2|blau]#v wil ich l{a|â}n die klage varn·

#vn#d wil / ei#n lo{b|p} z'ein<<ander #scharn·,

de#s ma#n #sol / warn·

mit l{u|û}t#erl{i|î}ch#er mi#nne·,

mit aneg{e|ê}nd#er / rein{i|e}{g|c}heit·.

d#er #s{#v^i|ü}nde, d#er #s{i|î} wid#er<<#seit·,

d{u^i|iu} b#ern-/de{#s|z} leit·

kan b#ern #vn#d arge #si#nne·.

wa#n #sol ir / gar #vn#d gar gedage#n·,

#sw{a|â} ma#n

liet· od#er m{#e|æ}re / welle #sage#n·;

wa#n #sol #si vo#n de#m herzen #iage#n#·. / [[1 danach zwei Zeilen frei]]

#fz

B Namenl/229 11

B Namenl/229 11 = HMS III 124 II 11; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 231

[ini G|1|rot]ot h{a|â}t dir #s{i#v|i}ben>>hande {c|k}leit·

an d{i|î}nen / reinen l{i|î}p geleit·;

d►#c#abbr|#c◄ wirt ge#seit·,

wie di#v ge#schaffen /w{a|â}ren·:

d►#c#abbr|#c◄ ein ki#v#sch w►#c#abbr|as◄ genant·,

d►#c#abbr|#c◄ ander t#vgende / i#st #vn#s erkant·,

d►#c#abbr|#c◄ dritte gewant

genant w►#c#abbr|as◄ wol ge/b{a|â}ren·;

d►#c#abbr|#c◄ vierde {c|k}leit, d►#c#abbr|#c◄ i#st d{e|ie}m{#v^o|uo}t·,

d►#c#abbr|#c◄ f{i#v|ü}nfte er/b{a^e|ä}rmde rein·,[[3 Das Reimschema erfordert die nicht-apokopierte Realisierung des Reimworts.]]

d►#c#abbr|#c◄ #seh{z|s}te #st{e^a|æ}ti#v tr{iw|iuw}e g{#v^o|uo}t·,

d►#c#abbr|#c◄ #s{i#v|i}bende / z#vht, der {e|ê}ren bl{#v^o|uo}t·,

di#v dich beh{#v^o|uo}t

h{a|â}t vor[[2 i¬vor~i$ i¬gar vor~i {Wolff # 1142}]] allem mei/ne·.

B Namenl/229 12

XII

B Namenl/229 12 = HMS III 124 II 12; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 231

[ini E|1|blau]i{n|}lf>>hande k{#v^´|iu}#sche h{a|â}t d{i|î}n l{i|î}p·,

die nie gewa#n / noch maget _|noch wîp_:[[1=, Konjektur mit {Wolff # 1142}]]

die, fr{ow|ouw}e, tr{i|î}p·

ze #sagenne {#v|û}z m{i|î}nem m#vn/de·!

ki#v#sche h{a|â}t[[2 i¬h{a|â}t~i$ i¬ist~i {Wolff # 1142}]] d{i|î}n #sehen·, d{i|î}n ange#siht·,

d{i|î}n geh{o^e|œ}rde·[[2 i¬geh{o^e|œ}rde~i$ i¬hœren~i {Wolff # 1142}]] / k{#v^´|iu}#sche in aller {ph|pf}liht·;

d{i|î}n rede w►#c#abbr|as◄ niht·

wan ki#v#sch / ze aller #st#vnde·;

ki#v#sch w►#c#abbr|as◄ d{i|î}n maz·,[[4 i¬maz~i stN. ›Speise‹ (Le I, Sp. 2063f.).]] ki#v#sch w►#c#abbr|as◄ d{i|î}n / tran{k|c}·,

ki#v#sch w{a|â}ren d{i|î}ne #sinne·;

ki#v#sch· w►#c#abbr|as◄ d{i|î}n h#erze / #vnd d{i|î}n gedan{k|c}·

ki#v#sch d{i|î}n geb{a|â}ren #vnd d{i|î}n gedan{k|c}·:[[2 i¬gedan{k|c}~i$ i¬ganc~i {Wolff # 1142}]][[3 Eventuell wäre mit {Wolff # 1142} zu konjizieren.]] //

d{a|â} von dr{i|î}n[[2 i¬dr{i|î}n~i$ i¬dir~i {Wolff # 1142}]] dran{k|c}

ze h#erzen go{tt|t}e#s minne. /

B Namenl/229 13

XIII

B Namenl/229 13 = HMS III 124 II 13; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 232

[ini D|2|rot]#v· #s#vnne·, ein m{a|â}ne·, ein ta{g|c}·, ein #st#erne·,[[3 Das Reimschema erfordert die apokopierte Realisierung des Reimworts.]]

der va{tt|t}er / wolt ni{|h}t erbern·,

er wolt wern·

d{i|î}n· %{c|k}ri#st ze einer / m{o|uo}t#er·:

z{#v^o|uo}[[2 i¬z{#v^o|uo}~i$ getilgt {Wolff # 1142}]] dem h#erze<<lieben kinde #s{i|î}n·,

d►#c#abbr|#c◄ #vn#s birt leben· / #vn#d leben#s #sch{i|î}n·,

br{o|ô}t #vnd w{i|î}n·,

die ki#v#sch#er d{i|î}n beh{#v^o|uo}te·,[[2 i¬die kiusche dîn behuoter~i {Wolff # 1142}]] /

d►#c#abbr|#c◄ d{i|î}ner bernder t#vgende zw{i|î}·

nie #s{i#v|ü}nde dorn ber{#v^o|uo}rte; /

#s{i|î}n brinnendi#v mi#nne w►#c#abbr|as◄ dir b{i|î}·,

di#v dich tet alle#s wan/del#s vr{i|î}·;

ein[[2-14 i¬ein ... f{#v^o|uo}rte·.~i$ i¬ei ... vuorte!~i {Wolff # 1142}]] golt,[[1 i¬golt~i$ i¬l~i evtl. gebessert]] niht bl{i|î}·,

wie dich di#v #s{e^a|æ}lde f{#v^o|uo}rte·. /

B Namenl/229 14

XIV

B Namenl/229 14 = HMS III 124 II 14; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 232

[ini D|2|blau]#v rein#er l{i|î}p {#v|û}{#s|z} h{o|ô}her art·,

nie fr{ow|ouw}n l{i|î}p· #s{o|ô} reine wart, /

#s{o|ô} tr{#v^´|û}t, #s{o|ô} zart·

al#sam d{i|î}n l{i|î}p, der h{e|ê}re·.

Maria, b#ern/der {e|ê}ren [del [exp #schin· exp] del][[1 i¬#schin·~i$ expungiert, zusätzlich rot gestrichen]] zw{i|î}·,

gew{i|î}hter[[2 i¬gew{i|î}hter~i$ i¬gewîhtez~i {Wolff # 1142} ]][[4 i¬templum~i hier stM. (vgl. Le II, Sp. 1419).]] templu#m domin{i|î}·,

d#er[[2 i¬d#er~i$ i¬der dir~i {Wolff # 1142}]] {i^^e|ie} b{i|î}· /

w►#c#abbr|as◄[del · del] #vnd i#st iemer m{e|ê}re·,

d#v bernder fr{o^e#v|öu}den ein ane/vanc·,

d#v #s{e^a|æ}lden anegenge·,

di#v gotheit in d{i|î}n h#erze dra#nc·, /

dar an #vn#s allen wol gelanc·:

de#s h{a|â}#st{#v^´|u} danc·

die brei/te #vnd o#vch die lenge.

B Namenl/229 15

B Namenl/229 15 = HMS III 124 II 15; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 232

[ini D|1|rot]ir #sprich ich d►#c#abbr|#c◄ be#ste, da{#s|z} / ich kan·:

nie m{o|uo}t#er rein#er kint gewan·,

noch kint d{a|â} wid#er / ein·[[2-4 i¬noch kint gewan / ein muoter nie sô reine~i {Wolff # 1142}]][[3-4 Reimschema gestört, eventuell wäre mit {Wolff # 1142} zu konjizieren.]]

m{o|uo}t#er gewan nie #s{o|ô} rein·;[[3/8 Das Reimschema erfordert die nicht-apokopierte Realisierung der Reimwörter.]]

%Er ge#sellet #sich, dar n{a|â}ch / er w►#c#abbr|as◄,

#s{i|î}n· rein{i#v^´|iu} gotheit {#v|û}z erla{z|s}·

da{#s|z} reine#st vaz· /

von flei#sch #vnd o#vch von bein·,

d►#c#abbr|#c◄ m{o|uo}t#er ie ze>>h#erzen ge/tr{#v^o|uo}{g|c}·

en{t|}{#s|z}wi#schen{t|} himel #vnd erde·.

an dir la{g|c} alle#s / de#s gen{#v^o|uo}c·,

de#s man ze t#vgenden ie getr{#v^o|uo}c·;[[2 i¬getr{#v^o|uo}c~i$ i¬gewuoc~i {Wolff # 1142}]]

di#v #s{e^a|æ}lde / #sl{#v^o|uo}c·

dich an von h{o|ô}hem werde.

B Namenl/229 16

XVI

B Namenl/229 16 = HMS III 124 II 16; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 232

[ini D|1|blau]#v wah#sende{#s|z} liep / f{#v^o|ü}r {e^a|e}lli#v dol·,

d#v tri#vtinne aller gn{a|â}den vol·,

[ini %J|1|rot]och[[1 i¬[ini %J|1|rot]och~i fälschlich als Initiale r{o|ô}t ausgezeichnet]] i#st / niema#nne wol·

von h#erzen wan dem eine#n·,

d#er reht erke#n/net, wer d#v bi#st·,

#vnd d{i|î}nen #s#vn, den w#erden %{c|k}ri#st·,

der / alle vri#st·

#vn#s gn{a|â}den kan er#scheine#n·.

dem i#vw#er #s{i#v^e|üe}ze / i#st #vn{|e}rkant·,

der i#st witwe #vnd wei#se·,

#vnd dienten / im #ioch {e^a|e}ll{i#v^´|iu} lant·:

#s{o|ô} vil i#st gn{a|â}de#n an i#vch gewant;[[1 Doppelstriche mit unklarer Funktion am unteren Blattrand und am oberen Seitenrand der folgenden Seite (fol. 233)]] //

ir #sint ein bant,

ein t#vrne vor aller frei{z|s}e. /

B Namenl/229 17

XVII

B Namenl/229 17 = HMS III 124 II 17; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 233

[[1 Doppelstriche mit unklarer Funktion am oberen Blattrand und am unteren Rand der vorangehenden Seite (fol. 232)]][ini D|2|rot]#v bi#st ein lieht, ein anevanc·

de#s lebenden leben#s / {a|â}ne allen wanc·;

vor dir #vn#s twanc

di#v gn{a|â}del{o|ô}#se / vorhte·,

#vnz d►#c#abbr|#c◄ d_i#v|#v_, b#ernd#er #s#vnnen #sch{i|î}n·,

#vn#s kan[[2 i¬kan~i$ i¬kæme und~i {Wolff # 1142}]] mit de#m / liehte d{i|î}n·

die vin#ster{i|î}

v#ertr{i|î}ben·. d#v himel<<porte·,[[2 i¬vertribe, dû himelporte~i. {Wolff # 1142}]]

d#v ent/#sl{#v^´|ü}z #vn#s der gn{a|â}den tor·,

d►#c#abbr|#c◄ leider al<<ze>>lange

#vn#s arme#n / w►#c#abbr|as◄ be#slo{#s#s|zz}en vor·;

d#v h{#v|ü}lfe #vn#s an dem rehten #spor·:[[3 i¬spor~i stN. ›Fußstapfen, Fährte, Spur‹ (vgl. Le II, Sp. 1106).]]

de#s / vert enbor

d{i|î}n lop· mit #s{#v^e|üe}zem #sange·. /

B Namenl/229 18

XVIII

B Namenl/229 18 = HMS III 124 II 18; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 233

[ini D|2|blau]ich {e|ê}ren·, fr{ow|ouw}e, #s{e^a|æ}lden>>b_##er·|irt_;

di#v bernde #st#vnde nie/m{e|ê}r[[2 i¬#st#vnde niem{e|ê}r~i$ i¬niemerstunt~i {Wolff # 1142}]] erwirt·:[[3 i¬erwerden~i stV. hier ›zunichte werden, verderben‹ (Le I, Sp. 699).]]

er #s{e^a|æ}l{i|e}c wirt·,

#s{i#v|ie} #s{e^a|æ}l{i|e}gi#v wirtinne, /

die dich ze h#erzen k#vnnen laden·

in da{#s|z} geminnete mi#n/ne<<gaden·,[[3 i¬minnegadem~i stN. ›Liebesgemach‹ (vgl. Le I, Sp. 2148).]]

die m{#v^e|üe}zen{t|}[[5 i¬m#v^ezent~i = i¬müezen~i. Vor allem wobd. entwickelt sich bei stV., swV. und Präterito-Präsentien ein Einheitsplural entweder auf i¬-ent~i oder i¬-en~i (vgl. Fnhd. Gramm. § M 94,1b, § M 135 Anm. 2; h¬25~hMhd. Gramm. § E 32,2).]] baden·

in #vnzall{i|î}ch#er mi#nne·.

dich / {e|ê}ren· mi#nne machen kan

ane zamen· #vn#d ane wilde·; /

dich {e|ê}ren· mi#nne t{#v^o|uo}t de_n|m_ man·,

dem mi#nne nie ze herze#n / bran·:

#s{o|ô} lobe#san·

d#v bi#st in>>w{i|î}be#s bilde·. /

B Namenl/229 19

XIX

B Namenl/229 19 = HMS III 124 II 19; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 233

[ini D|2|rot]ich {e|ê}ren·, fr{ow|ouw}e, f{#v^e|üe}get d►#c#abbr|#c◄,

da{#s|z} man d_i|e_r[[1=, Konjektur mit {Wolff # 1142}]] tr{e^a|æ}ge wirt / gehaz·

#vnd d►#c#abbr|#c◄ man laz·[[3 i¬laz~i Adj. ›matt, träge saumselig‹ (Le I, Sp. 1841f.).]]

wirt gegen {i#v^´|ü}belen #s{i#v|ü}n/den·;[[2 i¬{i#v^´|ü}belen #s{i#v|ü}nden~i$ i¬übeler sünde~i {Wolff # 1142}]]

dich {e|ê}ren·, fr{ow|ouw}e, d►#c#abbr|#c◄ i#st k#vn#st·,

die ni{|h}t v#erderbet / kein #vng#vn#st·

noch diep noch br#vn#st·

noch keinez / w{a|â}ge#s {#v^´|ü}nde·;

dich {e|ê}ren·, fr{ow|ouw}e, erl{i|î}den[[2 i¬erl{i|î}den~i$ i¬erlinden~i {Wolff # 1142}]][[3 i¬erl{i|î}den~i$ Eventuell wäre mit {Wolff # 1142} zu konjizieren.]] kan·

di#v flin{z|s}/h#erten[[3 i¬vlinsherte~i Adj. ›hart wie ein Kiesel, steinhart‹ (vgl. Le III, Sp. 406).]] h#erzen·;

dich {e|ê}ren·[[2 i¬{e|ê}ren~i$ i¬êren, vrouwe,~i {Wolff # 1142}]] t{#v^o|uo}t den man·

#vnd o#vch d►#c#abbr|#c◄ w{i|î}p / #vnt#vgende {a|â}ne·[[2 i¬{a|â}ne~i$ i¬van~i {Wolff # 1142}]]

#vn#d verre dan

von aller #s{i#v|ü}nde #sm#er/zen.

B Namenl/229 20

B Namenl/229 20 = HMS III 124 II 20; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 233

[ini D|1|blau]ich {e|ê}ren·, fr{ow|ouw}e, b_e|i_tten[[??? ... bringt den verstockten Mund zum Beten]] t{#v^o|uo}t·

v#er#stabten[[3 i¬verstaben~i swV. ›ganz starr werden‹ (vgl. BMZ II/2, Sp. 595b).]] m#vnt, / verzagten m{#v^o|uo}t·,

d►#c#abbr|#c◄ kalte bl{#v^o|uo}t

de{z|s} h#erzen hitzen· #s{#v^e|uo}ze; /

dich {e|ê}ren·, fr{ow|ouw}e, l{e|ê}ren kan·

die #s{i#v|ü}nde m{i|î}den· m{e|a}ne/gen man·,

de#s h#erze bran

in wallend#er #s{i#v|ü}nde· #vn<<m{#v^o|uo}ze. /

dich {e|ê}ren, fr{ow|ouw}e·, d►#c#abbr|#c◄ i#st ein zw{i|î}·,

dar an di#v #s{e|ê}le bl{#v^e/g|üej}et·;

#vnd o#vch, d►#c#abbr|#c◄ got iht liebers #s{i|î}·,

di#v wi{#s#s|zz}ende i#st // mir ve#ste· b{i|î}·:

got t{#v^o|uo}t in vr{i|î}·

d#er helle, di#v d{a|â} br{#v^eg|üej}e_l|_t·.[[1=, Konjektur mit {Wolff # 1142}]] /

B Namenl/229 21

XXI

B Namenl/229 21 = HMS III 124 II 21; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 234

[ini D|2|rot]ich {e|ê}ren·, fr{ow|ouw}e, #swer d►#c#abbr|#c◄ t{#v^o|uo}t·,

dem g{i#v^´|iu}zet got in / #s{i|î}nen m{#v^o|uo}t·

der minne bl{#v^o|uo}t·:

d#v bi#st #s{o|ô} rehte rein.[[2 i¬rein~i$ i¬reine~i {Wolff # 1142}]][[3/8 Das Reimschema erfordert die nicht-apokopierte Realisierung des Reimworts.]] /

#swer dich hie lobet, der {e|ê}ret in·

#vnd #s{i|î}nen h{o|ô}hen go{t/t|t}e#s #sin·;

e#st ein gewin·,

ein mi#nne #vnd ein gemein·,[[2 i¬gemein~i$ i¬gemeine~i {Wolff # 1142}]]

ein / #st{e^a|æ}ter wille #vnd ein gewalt·,

ein nein, ein #i{a|â}, ein mi#n/ne·,

#vnd wirt d►#c#abbr|#c◄ niem#er #vmbe gevalt·,

wan e{#s|z} i#st {e|ê}we/cl{i|î}ch ge#stalt·:

de#s wirt gezalt·

d{i|î}n lop von m{e^a|a}negem / #sinne.

B Namenl/229 22

XXII

B Namenl/229 22 = HMS III 124 II 22; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 234

[ini N|1|blau]#v lobe dich hi#vte w{i|î}p #vnd man·

#vnd #sw►#c#abbr|#c◄ / von m{o|uo}t#er<<l{i|î}be ie ka{n|m}·

wilde #vn#d zam·[[2 i¬zam~i$ i¬zan~i {Wolff # 1142}]]

mit lobend#er wir/de· #vntr{a|â}ge·![[3 i¬untrâge~i Adv. ›nicht träge oder langsam‹ (BMZ III, Sp. 80a).]]

#s{o|ô} lobt[[2 i¬lobt~i$ i¬lobe~i {Wolff # 1142}]][[3-7 Der von {Wolff # 1142} durchgängig hergestellte Konjunktiv fügt sich reibungsloser als der überlieferte Indikativ zur Verbform i¬vliez~i(i¬e~i) in V. 7 und zu den übrigen Aufforderungen im Strophenkontext.]] dich hi#vte, #sw►#c#abbr|#c◄ lebende#s lebt·[[2 i¬lebt~i$ i¬lebe~i {Wolff # 1142}]]

#vn#d / in dem himel<<t{o^´#vw|ouw}e #strebet·,[[2 i¬#strebet~i$ i¬strebe~i {Wolff # 1142}]]

vliez od#er #swebet·[[2 i¬#swebet~i$ i¬swebe~i {Wolff # 1142}]]

in walde, / in wilden w{a|â}gen·;[[2 i¬in wilden w{a|â}gen~i$ i¬in wildem wâge~i {Wolff # 1142}]]

h{i#v^´|iu}t lo{b|p} dich aller #sternen #sch{i|î}n·, /

d#er m{a|â}ne #vnd o#vch di#v[[2 i¬di#v~i$ i¬der~i {Wolff # 1142}]] #s#vnne·,

h{i#v^´|iu}te loben dich die / vier elementen[[2 i¬die vier elementen~i$ i¬d'elemente~i {Wolff # 1142}]] d{i|î}n·;

h{i#v^´|iu}te m{#v^e|üe}z{i|e}#st{#v^´|u} ge#segen{a|e}t #s{i|î}n·,

d#v / fr{o^ew|öuw}ender w{i|î}n

#vn#d aller gn{a|â}den ein br{#v^´|u}nne·! /

B Namenl/229 23

XXIII

B Namenl/229 23 = HMS III 124 II 23; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 234

[ini H|2|rot]{i#v^´|iu}te lo{b|p} dich got, der dich ge#sch{#v^o|uo}f·

#vnd l{i|ie}pl{i|î}ch al/ler h#erzen r{#v^o|uo}f·

h{o^e|œ}ret #vnd ir {##w^e|wuo}fen·,[[2 i¬{##w^e|wuo}fen~i$ i¬wuof~i {Wolff # 1142}]][[3 i¬{##w^e|wuo}fen~i$ Die hsl. Wortform fügt sich nicht ins Reimschema, vgl. die Konjektur von {Wolff # 1142}.]]

ir fr{o^e#v|öu}de #vnd / o#vch ir #sw{a|æ}r·;[[2 i¬#swar~i$ i¬swære~i {Wolff # 1142}]][[4/8 Die Reimwörter sind nicht-apokopiert zu realisieren.]]

h{i#v^´|iu}te lobent[[2 i¬lobent~i$ i¬loben~i {Wolff # 1142}]][[3 i¬lobent~i$ Stimmiger wäre der Konj., wie ihn {Wolff # 1142} setzt.]] dich aller engel #schar·

#vn#d / aller himel#schen m{e^a|e}gde gar·;

h{i#v^´|iu}te nemen d{i|î}n war· /

mit lobe die marter{e|æ}r·;

h{i#v^´|iu}te loben dich gew{i|î}hten #schr{i|î}#n· /

die liehten himel #sch{o|ô}ne·[[2 i¬sch{o|ô}ne~i$ i¬schœne~i {Wolff # 1142}]][[3/14 Eventuell wäre mit {Wolff # 1142} vom Reimpaar i¬schœne~i : i¬dœne~i auszugehen, was in V. 14 der üblichere Plural wäre; dann würde in V. 10 kein Adv., sondern ein Adj. vorliegen.]]

#vnd alle, die dar inne #s{i|î}n·, /

die thr{o|ô}n{i|e} #vnd o#vch die cherub{i|î}n·,

die #s{e|ê}raph{i|î}n·[[1 i¬#seraphin~i$ Federansatz über i¬p~i]]

#vnd / aller engel d{o|ô}ne![[2 i¬d{o|ô}ne~i$ i¬dœne~i {Wolff # 1142}]]

B Namenl/229 24

XXIV

B Namenl/229 24 = HMS III 124 II 24; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 234

[ini H|1|blau]i#vte lo{b|p} dich, #s{i#v^e|üe}zi#v reine{k|ch}eit, /

_#vnd|_[[1=, Konjektur mit {Wolff # 1142}]] #sw►#c#abbr|#c◄ ie den t{o|ô}t durch got geleit·;

h{i#v^´|iu}te ge#saget / #s{i|î}[[2 i¬hiut sî geseit~i {Wolff # 1142}]][[3 Reimschema gestört, evtl. wäre mit {Wolff # 1142} zu konjizieren.]]

dir lo{b|p} von allen z#vngen·;

hi#vte lobe_nt|_[[1=, Konjektur mit {Wolff # 1142}]] dich, bl{#v^eg|üej}e#n/de{#s|z} r{o|ô}#sen<<r{i|î}#s·,

der ki#v#schen m##egde h{o|ô}her vl{i|î}z·;

h{i#v^´|iu}t / werde[[2 i¬werde~i$ i¬sî~i {Wolff # 1142}]] d{i|î}n pr{i|î}{z|s}·

d#vrch alle die we#ins[sup r sup]lte ge#s#vngen·;

h{i#v^´|iu}t // {e|ê}rent[[2 i¬{e|ê}rent~i$ i¬êren~i {Wolff # 1142}]] dich ge#segenten hort·,

dich fr{o^e#v|öu}denb#erndi#v ##wnne·,[[2 i¬##wnne~i$ i¬wünne~i {Wolff # 1142}]] /

die hie d{a|â} #s{i|î}n, vor got dort·;

h{i#v^´|iu}te #s{i|î} d{i|î}n#s #s{#v^e|üe}zen lobe#s / wort·

h{o|ô}he {i#v|ü}b#er wort[[2 i¬wort~i$ i¬bort~i {Wolff # 1142}]]

gelobet von allen k#vnnen·.[[2 i¬k#vnnen~i$ i¬künne~i {Wolff # 1142}]] /

B Namenl/229 25

XXV

B Namenl/229 25 = HMS III 124 II 25; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 235

[ini #U|2|rot]il reini#v m{o|uo}t#er, n#v wi#s vr{o|ô}·,

#s{i|î}t dich geh{o^e|œ}het h{a|â}t al#s{o|ô} /

#s{o|ô} reht h{o|ô}·

d{i|î}n kint, d►#c#abbr|#c◄ #s{e^a|æ}ldenb{##e|æ}r·.[[3 Das Reimschema erfordert die nicht-apokopierte Realisierung des Reimworts.]]

d#v #solt in h{i#v|ü}/genden fr{o^e#v|öu}den leben·,

d#v #solt in r{i|î}cher ##wnne #swebe#n·: /

dir i#st gegeben

ein leben {a|â}ne alle #sw{e^a|æ}re·.

d►#c#abbr|#c◄ reine / ki#v#sche bilde d{i|î}n·

#sol in>>der ##wnne bl{#v^o|üe}te·

{a|â}ne ende / in allen fr{o^e#v|öu}den #s{i|î}n·;

e{#s|z} h{a|â}t der lebenden #s#vnne#n #sch{i|î}#n·[[2 i¬der lebenden #s#vnne#n #sch{i|î}#n~i$ i¬der lebende sunnenschîn~i {Wolff # 1142}]] /

dich {e|ê}r{i|e}n #schr{i|î}n·

erwelte ze h{o^e|œ}h[exp #vn exp]#sten g{#v^e|üe}te. / [[1 Strich am Ende der Strophe; evtl. zur Zeilenfüllung]]

B Namenl/229 26

XXVI

B Namenl/229 26 = HMS III 124 II 26; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 235

[ini N|2|blau]#v fr{o^ew|öuw}e dich, aller vr{ow|ouw}en pr{i|î}#s·,

n#v fr{o^ew|öuw}e dich, / ##wnne parad{i|î}{z|s}·,

n#v fr{o^ew|öuw}e dich, r{i|î}#s·

der #sch{o^e|œ}nen r{o|ô}/#sen bl{#v^e|üe}te·,

n#v fr{o^ew|öuw}e dich, _|vrouwe_[[1=, Konjektur mit {Wolff # 1142}]] ##wnne#sam·,[[1 i¬##wnne#sam~i$ Fleck über i¬m~i]][[3 Inhaltlich, metrisch und überlieferungstechnisch (Ähnlichkeit von i¬fröuwe~i und i¬vrouwe~i) liegt nahe, von einem übersehenen Wort auszugehen.]]

n#v vr{o^ew|öuw}e dich, / d►#c#abbr|#c◄ dich r{#v^e|üe}fet an·

w{i|î}p #vnd man·

d#vrch d{i|î}ne h{o|ô}he / g{#v^e|üe}te·!

n#v fr{o^ew|öuw}e dich, d►#c#abbr|#c◄ d#v h{a|â}#st gemein

mit got an / gr{o|ô}zen dingen·:

d{i|î}n· #i{a|â}· #s{i|î}n· #i{a|â}·, d{i|î}n nein· #s{i|î}n nein·, /

{a|â}ne ende hellent[[3 i¬hellen~i stV. ›ertönen, hallen‹ (Le I, Sp. 1235f.).]] ir in ein·;

gr{o|ô}z #vnd {c|k}lein

wil er / dir vollebringen·.

B Namenl/229 27

XXVII

B Namenl/229 27 = HMS III 124 II 27; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 235

[ini N|1|rot]#v fr{o^ew|öuw}e dich, daz d#v bi#st ge/nant·

di#v h{o|œ}he#st in>>himel· {i#v|ü}ber {e^a|e}lli#v lant·

#vnd / dir bekant·

#sint aller engel #s{#v^e|üe}ze·!

%N#v vr{o^ew|öuw}e dich, d►#c#abbr|#c◄ / d#v bi#st [del [exp genant exp] del] betaget·

ze den h{o^e|œ}h#sten fr{o^e#v|öu}den, #s{o|ô} / man #saget·!

n#v fr{o^ew|öuw}e dich, maget·,

d#er #s#vnnen h#erzen / gr{#v^e|üe}z·,[[2 i¬der sunnenheizen grüeze~i {Wolff # 1142}]][[3 Das Reimschema erfordert die nicht-apokopierte Realisierung des Reimworts.]]

die dir #sint ze allen z{i|î}ten k#vnt·

von manege#m / reine#m h#erzen·!

n#v vr{o^ew|öuw}e dich aber t{#v|û}#sent #st#vnt·,

da{#s|z} / d#v wir#st niem#er m{e|ê}r ##wnt·

noch #vnge#s#vnt·

von kei/ner #slahte #smerzen.

B Namenl/229 28

XXVIII

B Namenl/229 28 = HMS III 124 II 28; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 235

[ini N|1|blau]#v fr{o^ew|öuw}e dich, d►#c#abbr|#c◄ d#v bi#st / erkorn·,

d►#c#abbr|#c◄ d#v #solt #stillen go{tt|t}e#s zorn·,

d#er d{a|â} ge/born·

wart #vn#s von d{i|î}nem l{i|î}be·!

n#v fr{o^ew|öuw}e dich, // d►#c#abbr|#c◄ der lebende %{c|k}ri#st·

d{i|î}n· kint·, d{i|î}n got·, d{i|î}n· #sch{o^e|e}pfer / i#st·,

#vnd daz d#v bi#st

ein #spiegel aller w{i|î}be·!

%N{#v^´|u} / fr{o^ew|öuw}e dich: d{i|î}n[[2 i¬fr{o^ew|öuw}e dich: d{i|î}n~i$ i¬vreu dich, daz dîn~i {Wolff # 1142}]] mi#nnebl{#v^o|uo}t·

von h#erzen<<b#erndem leide·

en/b#vnden h{a|â}t vil menegen m{#v^o|uo}t·,

der bran in leide al/#sam ein gl{#v^o|uo}t·!

n#v fr{o^ew|öuw}e dich, g{#v^o|uo}t·,

d#er g{#v^e|üe}t{i|e} ein o#vgen/weide·!

B Namenl/229 29

XXIX

B Namenl/229 29 = HMS III 124 II 29; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 236

[ini N|1|rot]#v fr{o^ew|öuw}e dich, d►#c#abbr|#c◄ #vnmilte{k|ch}eit·

d{i|î}ne[[2 i¬d{i|î}ne~i$ i¬dir dîne~i {Wolff # 1142}]] mil/te nie v#er#sneit·!

d#v w{##e|æ}re bereit

ze>>gebenne, #sw#er e{z|s} ge/r{#v^o|uo}{h|ch}te·,

d#v g{e^a|æ}be den nackenden die[[2 i¬die~i$ i¬dîn~i {Wolff # 1142}]] w{a|â}t·

#vnd t{e|æ}t in / menegen g{#v^o|uo}ten r{a|â}t·.

ge#schriben #st{a|â}t·,

#swer d{i|î}ner gn{a|â}/den r{#v^o|uo}{h|ch}te·,[[2 i¬r{#v^o|uo}{h|ch}te~i$ i¬suochte~i {Wolff # 1142}]]

d►#c#abbr|#c◄ dem nie helfe wart v#erzigen·

von dir / durch go{tt|t}e#s {e|ê}re·:

de#s i#st d{i|î}n lop #s{o|ô} h{o|ô}he ge#stigen·, /

da{#s|z} e{#s|z} kan niema#n {i#v^´|ü}ber<<#st{i|î}gen·;[[2 i¬{i#v^´|ü}ber<<#st{i|î}gen~i$ i¬übersigen~i {Wolff # 1142}]]

de#s wirt genigen /

dir {#v|û}f gen{a|â}de[[1 i¬genade~i$ Fleck unter erstem i¬e~i; evtl. Tilgungspunkt]] #s{e|ê}re·.

B Namenl/229 30

XXX

B Namenl/229 30 = HMS III 124 II 30; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 236

[ini N|1|blau]#v fr{o^ew|öuw}e dich, rein{i#v^´|iu} vr{o/w|ouw}e zart·,

d►#c#abbr|#c◄ nie d{i|î}n l{i|î}p bewollen[[3 i¬bewellen~i stV. ›in oder um etwas wälzen, bildl. besudeln, beflecken‹ (vgl. Le I, Sp. 155).]] wart·

von kein#er / art·

an h#erzen noch an #sinne·:

de#s maht{#v^´|u} #s{e|ê}re vr{o^ew|öuw}e#n / dich·,

wan e{#s|z} i#st #s{e|ê}re lobelich·.

#sich, fr_o^ew|ouw_e[[1=, Konjektur mit {Wolff # 1142}]], #sich·,

wa{#s|z} / got der edelen[[1 i¬edelen~i$ zweites i¬e~i gebessert]] minne·

dir in d{i|î}n reine#s h#erze g{o|ô}z· /

#vnd in d{i|î}n rein gem{#v^e|üe}te·!

d{a|â} von d{#v^´|u} nien_eg|d_er h{a|â}#st / gen{o|ô}z·

wan einen, _dine#n|der_[[1=, Konjektur mit {Wolff # 1142}]] gen{o|ô}zel{o|ô}z

i#st· #vn#d #s{o|ô} gr{o|ô}z /

an {e|ê}ren bernder bl{#v^e|üe}te.

B Namenl/229 31

XXXI

B Namenl/229 31 = HMS III 124 II 31; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 236

[ini N|1|rot]#v fr{o^ew|öuw}e dich, #s{#v^e|üe}zi#v z#vc/ker<<wabe·,

d►#c#abbr|#c◄ dir got %gabr{i|î}{e|ê}len her abe·,

dir go{t/t|t}e#s habe·[[2 i¬du gotes habe,~i {Wolff # 1142}]]

mit h{o|ô}her wird{i|e} #sant·,[[2 i¬#sant~i$ i¬sante~i {Wolff # 1142}]][[3/8 Das Reimschema erfordert weibliche Kadenz.]]

d[mut e mut][ins a ins]{#s|z}[[1 i¬da#s~i$ i¬a~i gebessert aus i¬e~i]] er dir k#vnt[[2 i¬k#vnt~i$ i¬kunte~i {Wolff # 1142}]] / #s{i|î}nen gr{#v^o|uo}z·,

der iem#er #s{#v^e|üe}ze we#sen m{#v^o|uo}z·:

l{i|î}hte w►#c#abbr|as◄ #s{i|î}n / f{#v^o|uo}z·

#snelle z{#v^o|uo} dir genant·.[[2 i¬snelle er ze dir gerante~i {Wolff # 1142}]][[3 i¬genenden~i swV. mit präpositionaler Ergänzung (i¬an~i) ›Mut fassen, zur Tat schreiten, zu etw. entschlossen sein‹ (MWB II, Sp. 452)? Eventuell ist der Vers verderbt (vgl. Konjekturvorschlag von {Wolff # 1142}).]]

›dich gr{#v^o|üe}z_t|_e got! gn{a|â}den / vol·,

#s_i|{o|ô}_ bi#st{#v^´|u}, maget reine·.

d{i|î}n l{i|î}p in fr{o^e#v|öu}de en{ph|pf}{a|â}/hen #sol·;

dar #vmbe habe en<<hein dol·:

ez k#vmet dir / wol·

#vnd aller werlte gemein·.‹[[3 Das Reimschema erfordert weibliche Kadenz.]]

B Namenl/229 32

XXXII

B Namenl/229 32 = HMS III 124 II 32; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 236

[ini N|1|blau]#v fr{o^ew|öuw}e dich, / fr{o^e#v|öu}de<<b#ernder r{a|â}t·,

d►#c#abbr|#c◄ dir der lebende_|n_ #s{e^a|æ}lde #sa^^t· //

mit rein#er get{a|â}t·

got in d{i|î}n h#erze #s{a|â}t·![[3 Das Reimschema erfordert die nicht-apokopierte Realisierung des Reimworts.]]

%N#v fr{o^ew|öuw}e dich,[[1 nach i¬dich~i Federansatz]] / vr{o|ô}ne{#s|z}[[3 i¬vrôn~i Adj. ›was den Herrn (geistl. oder weltl.) betrifft; heilig‹ (vgl. Le III, Sp. 529f.). ]] parad{i|î}[mut z mut][ins #s ins]e·,[[1 i¬paradi#se~i$ i¬#s~i gebessert aus i¬z~i]][[3-6 Das Reimschema erfordert die apokopierte Realisierung der Reimwörter.]]

d►#c#abbr|#c◄ er in t#vrtelt{#v|û}ben w{i|î}#se·,

d{i|î}n #s{#v^e|üe}/ze am{i|î}{z|s}·,

von himel nid#er [mut <b> mut][ins d ins]r{a|â}{h|}te·[[1 i¬drahte~i$ i¬d~i gebessert (aus i¬b~i?); wohl mit anderer Tinte]]

d#vrch d►#c#abbr|#c◄ vil heil{i|e}{g|c} {o|ô}re / d{i|î}n·

al #vnder d{i|î}ne br{#v|ü}#ste·:

d{a|â} von d#v m{#v^o|uo}#st ge#segen{a|e}t / #s{i|î}n·.

ach, aller engel k{#v^´|ü}neg{i|î}n·,

w►#c#abbr|#c◄ birt d{i|î}n #sch{i|î}n·

der / ##wnder<<bernden l{i#v|ü}#ste·!

B Namenl/229 33

XXXIII

B Namenl/229 33 = HMS III 124 II 33; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 237

[ini N|1|rot]#v fr{o^ew|öuw}e dich, d►#c#abbr|#c◄ da{#s|z} h#erze / d{i|î}n·

enz#vnte de#s heil{i|e}gen gei#ste#s #sch{i|î}n·:

d{a|â} von d#v #s{i|î}n· /

m{#v^o|uo}#st iem#er #s{e^a|æ}ldenb{##e|æ}re·.

%N#v fr{o^ew|öuw}e dich, lebende#s heil dir / betaget·,

d►#c#abbr|#c◄ d#v geb{e^a|æ}re[[2 i¬geb{e^a|æ}re~i$ i¬gebære und reiniu~i {Wolff # 1142]] maget·[[3 Vers ist metrisch unterfüllt.]]

gar #vnverdaget·

blibe / {a|â}ne alle #sw{##e|æ}re·!

%N#v fr{o^ew|öuw}e dich, _reinekeit reine·|reine reinecheit_[[1 = Konjektur aus Reimgründen mit {Wolff # 1142}]],

d►#c#abbr|#c◄ / d#v mit rein en{ph|pf}ienge·

#vnd in geb{##e|æ}re {a|â}ne alle{#s|z} / leit·,

d►#c#abbr|#c◄ manec z#vnge machet breit·,

#swar wirt ge#seit·, /

daz e{#s|z} dir wol ergienge.

B Namenl/229 34

XXXIV

B Namenl/229 34 = HMS III 124 II 34; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 237

[ini N|1|blau]#v fr{o^ew|öuw}e dich, lieht#er #s#vnne#n/#sch{i|î}n·,

d►#c#abbr|#c◄ die ge#segenet{#v|e}n br{#v|ü}ste d{i|î}n·

d►#c#abbr|#c◄ kindel{i|î}n

de#s / lebenden go{tt|t}e#s· #so#vgeten·![[3/8 Die Reimwörter sind synkopiert zu realisieren.]]

%N#v fr{o^ew|öuw}e dich, d►#c#abbr|#c◄ dir w{a|â}/ren b{i|î}·

von fr{o^e|ö}meden landen k{#v^´|ü}nege dr{i|î}·,

h{e|ê}re #vnd / vr{i|î}·,

die dir ir minne ero#vgeten·[[3 i¬erougen~i swV. ›vor Augen stellen, zeigen‹ (vgl. Le I, Sp. 662).]]

an dem gew{i|î}hten[[1 i¬gewihten~i$ Federansatz über i¬g~i]] / kinde d{i|î}n·,

d►#c#abbr|#c◄ #s{i#v|ie}[[5/12/14 i¬siu~i ist Ausdehnung der Pl. Neutr.-Form auf den Pl. Mask. Fem. im Alem. und Bair. (h¬25~hMhd. Gramm. § M 41, Anm. 2).]] mit g{a|â}be #s{a|â}hen·.

%N#v fr{o^ew|öuw}e dich, / d►#c#abbr|#c◄ de#s #sternen #sch{i|î}n·

#s{i#v|ie} w{i|î}#sete hin z{#v^o|uo} den {e|ê}ren d{i|î}n·! /

ach, {e|ê}ren #schr{i|î}n·,

w►#c#abbr|#c◄ {e|ê}ren #s{i#v|ie} dir #i{a|â}hen·! /

B Namenl/229 35

XXXV

B Namenl/229 35 = HMS III 124 II 35; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 237

[ini N|2|rot]#v fr{o^ew|öuw}e dich, reiner m{o|uo}t#er barn·,

d►#c#abbr|#c◄ d#v #s{##e|æ}he {#v|û}f ze / himel varn·

al#s einen arn·

►Jhm#abbr|J{e|ê}sum◄, den d#v geb{##e|æ}re·. /

%N#v fr{o^ew|öuw}e dich, d►#c#abbr|#c◄ er menegen #segen·

dir ga{b|p} #vnd#er den / #s##elben· wegen·,

der #s{i#v^e|üe}ze {ph|pf}legen·

d{i|î}n k#vnde wol vor / #sw{##e|æ}re·.

%N#v fr{o^ew|öuw}e dich, d►#c#abbr|#c◄ d#v #s{##e|æ}he d►#c#abbr|#c◄,

wie in die l{i#v^´|iu}te / en{ph|pf}iengen·,

wie minnecl{i|î}ch {a|â}ne allen haz·

er {#v|û}f d#er / winde vederen #saz·,

wan er got w►#c#abbr|as◄,

dem #s{i#v|ie}[[5 i¬siu~i ist Ausdehnung der Pl. Neutr.-Form auf den Pl. Mask. Fem. im Alem. und Bair. (h¬25~hMhd. Gramm. § M 41, Anm. 2).]] enge//[[1 Letzte Zeile des Schriftspiegels ist freigelassen – vermutlich, damit der folgende, durch Initiale markierte Strophenbeginn auf die neue Seite fällt –, was am linken Rand mit Doppelstrich markiert ist.]]gen giengen.

B Namenl/229 36

XXXVI

B Namenl/229 36 = HMS III 124 II 36; RSM ¹Gotfr/2/1b

Überlieferung: Stuttgart, LB, HB XIII 1, pag. 238

[ini N|2|blau]#v[[1 Initiale reicht über die Höhe einer Zeile in den oberen Blattrand hinein]] fr{o^ew|öuw}e dich, iem#er bernde{#s|z} leben·, /

d►#c#abbr|#c◄ d#v #solt helfen #vrteil geben·,

d{a|â} man #siht #streben /

vil manegen j{a|â}m#erl{i|î}chen·

an dem zornecl{i|î}chen tage·, /

#s{o|ô} got mit gr{#v|û}#senl{i|î}cher {c|k}lage·,

mit grimmer #sage·

den / armen #vnd den r{i|î}chen·

_|tuot_[[1=, Konjektur mit {Wolff # 1142}]] #s{i|î}ner h{e|ê}ren ##wnden _##w|k#v_nt·[[1=, Konjektur mit {Wolff # 1142}]],

fri/#sche #vnd von bl{#v^o|uo}te n{#v^´w|iuw}e·,

der er wart durch #vn#s ar/men ##wnt·;

de#s meneger wirt #vnge#s#vnt·.

{o|ô}w{e|ê} d#er #st#vn/de·,

{o|ô}w{e|ê} der #seneden #sw{##e|æ}re·![[1 Rest der Zeile mit Zierlinie gefüllt; Rest der Seite (19 Zeilen) und folgende Seite frei]] //

Kommentar

Überlieferung: Die drei Handschriften K₁, B und C überliefern drei unterschiedliche Versionen des Preises, der nur in C mit einem Autornamen, nämlich Gottfried von Straßburg, verbunden ist. K₁ tradiert mit elf Strophen die kürzeste Version; fünf Strophen davon führen sowohl C als auch B parallel, fünf weitere sind nur in C parallel überliefert. In B und C ist der Preis mit 36 (B) beziehungsweise 63 (C) Strophen deutlich länger, wobei die Versionen hinsichtlich des Strophenbestands größtenteils unabhängig voneinander sind: B tradiert 30 Strophen unikal, C 52 Strophen.

Form: .4a .4a .2a .3-b / .4c .4c .2c .3-b // .4d .3-e .4d .4d .2d .3-e (Gottfried von Straßburg, Ton II), Tonkommentar.

Inhalt: Marienpreis. Die elf Strophen der Handschrift K₁ sind dadurch verbunden, dass fast jeder Vers mit der sich an die Gottesmutter richtenden Anrede du beginnt, was insbesondere in den ersten sieben Strophen auffällt.

In den 36 Strophen in B treten Hodie- und Gaude-Formeln hinzu (vgl. Brinker, S. 55), die einige Strophen enger zusammenschließen, so B XVIII–XXI (Dich eren, frowe), B XXII–XXIV (Hiute lob dich) sowie die letzten zehn Strophen B XXVI–XXXVI (Nu froͤwe dich).

Die 62 Strophen in C variieren im Aufbau stärker als jene in K₁ oder auch B; C I–X sind bis auf die Zusatzstrophe C VI (aufgrund der Ähnlichkeit deutet Wolff, S. 21, allerdings C VI als Ersatzsstrophe zu K₁ VII) Parallelüberlieferungen zu K₁, die sich also mit Du-Formel an Maria richten. C XI–XV sind Christus- und Gotteslob, ab C XVI ist wegen fehlender Anreden häufig unklar, wer gelobt wird: die Attribute sind weitgehend austauschbar (vgl. Brinker, S. 58f.). Kleinere Strophengruppen sind auch hier enger miteinander verbunden, wie z. B. C XXXIV–XXXVIII durch die Formel Got, von dir reden oder C XLI–LI durch den Ausruf ach! Die letzten neun Strophen C LV–LXIII hat Wolff an den Anfang seiner die Strophen sämtlicher Überlieferungszeugen kombinierenden Edition gestellt; interessanterweise endet der Marienpreis in C gerade mit der Ankündigung des Ichs, ein Lob anzuheben, von Sünde aber schweigen zu wollen (vgl. C LXIII).

Simone Leidinger