LDM -- Strophensynopse

Günther von dem Forste, ›Nu her, obe ieman kan verneme‹

A Günth 13

I	A Günth 13 = KLD 17 V 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 34v

[[1 Paragraphenzeichen am Rand (Liedbeginn)]][ini N|1|blau]#v her, obe ieman kan v#erneme_n|_, [[2 i¬verneme~i KLD. Die i¬n~i-losen Infinitivformen sind korpustypisch.]]

des ich / vo#n minnen k#vnden wil·.

obe {#v|iu}ch d{#v^i|iu} rede niht gar enzeme,

verdriez / {#v|iu}ch, legent mir ein zil·,

v{u|ü}r daz en#spriche ich niht m{e|ê}.

#swer mich dar / an bedenke: [[3 i¬bedenken~i swV. ›beschenken‹ (Le I, Sp. 140).]]

der wille_n|_ m{#v^o|uo}ze an wun#sche erg{e|ê}_n|_. [[1=, Konjektur nach C]] [[2 i¬des wille~i KLD]] [[3 i¬an wunsch(e)~i wohl wie i¬ze wunsche~i in der Bedeutung ›vollkommen‹ (Le III, Sp. 997, ähnlich auch {Backes 2003 # 214}, S. 261).]]

#refr %ez n{a|â}het dem tage. /

#sw{a|â} #sich zwei lieben #scheiden,

die haben her<<zeleide {c|k}lage·. /

A Günth 14

II	A Günth 14 = KLD 17 V 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 34v

[ini E|1|rot]z warp ein ritter lange {c|z}i^^t

#vmbe eine fr{ow|ouw}en vil gemeit.

doch // wart v#erendet wol #s{i|î}n #str{i|î}t,

#si galt ime al>>#s{i|î}n arbeit

vil wol n{a|â}ch #s{i|î}ner ger.

#si be/#schiet ime to#vgenl{i|î}chen,

d{a|â} #si in>>des l{o|ô}nes wolde wer_n|_·. [[2 i¬wer~i KLD. Die i¬n~i-lose Infinitivform ist korpustypisch.]]

#refr %ez n{a|â}het deme tage. /

#sw{a|â} [refr #etc#abbr· || #sich zwei lieben #scheide#n, refr]

[refr || die habe#n h#erzeleide klage. refr]

A Günth 15

III

III	A Günth 15 = KLD 17 V 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 35r

[ini D|1|rot]i#v #sch{o|ô}ne fr{ow|ouw}e kan geg{a|â}n, [[3 i¬kan~i$ Nebenform zu i¬kam~i (Le I, Sp. 1668).]]

d{a|â} #si den #selben ritt#er vant·.

er w{a|â}nde #si / z{#v^o|uo} #sich gev{a|â}n,

in d{#v|û}hte, er w{e|æ}r ald{a|â}· vol<<ant. [[3 i¬volant~i$ Part. Präs. zu i¬volenden~i swV. ›zu vollem Ende bringen‹ (Le III, Sp. 439), in der hier vorliegenden Konstruktion wohl im Sinne von ›glücklich am Ziel angekommen‹.]]

bin>>des h{#v^o|uo}{b|p} #sich ein do^^z·, [[3 i¬bin des~i ›währenddessen, inzwischen‹ (MWB I, Sp. 809).]]

daz #si #sich / m{#v^o|uo}#sten #scheiden;

des wart ir beid#er leit vil gr{o|ô}z·.

#refr %ez n{a|â}het dem tage.

[refr #etc#abbr·|| #sw{a|â} #sich zwei lieben #scheide#n, refr]

[refr || die habe#n h#erzeleide klage. refr]

A Günth 16

IV	A Günth 16 = KLD 17 V 4

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 35r

[ini S|1|blau]i w{a|â}/ren beide enz{#v|ü}ndet gar,

d#er ritt#er #vn#d d{#v^i|iu} fr{ow|ouw}e h{e|ê}r·.

des nam d{#v^i|iu} minne g{#v^o|uo}te w{a|â}r, /

#si enliez #si langer beiten m{e|ê}r·:

#si #sch{#v^o|uo}f vil #schiere al#s{o|ô},

d#c #si ab#er zein<<ander k{a|â}/men

#vn#d wurder wol n{a|â}ch leide vr{o|ô}·.

#refr %ez n{a|â}het dem tage.

[refr #etc#abbr·|| #sw{a|â} #sich zwei lieben #scheide#n, refr]

[refr || die habe#n h#erzeleide klage. refr]

A Günth 17

V	A Günth 17 = KLD 17 V 5

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 35r

[ini D|1|rot]{o|ô} alle ir wil/le wol ergienc·

mit lieben werken d{a|â} ze#st_#v^o|u_nt·, [[1=, Konjektur nach C]]

die fr{ow|ouw}en er ze>>#sich gevienc.

er / k#v#stes an ir #s{#v^o|uo}zen m#vnt·,

er #sw{u^o|uo}r vil t{#v^i|iu}re hie,

ime wurde nie #s{o|ô} liebe,

#s{i|î}t daz / in got zer welte lie.

#refr %ez n{a|â}het· [refr #etc#abbr·|| dem tage. refr]

[refr || #sw{a|â} #sich zwei lieben #scheide#n, refr]

[refr || die habe#n h#erzeleide klage. refr]

A Günth 18

VI	A Günth 18 = KLD 17 V 6

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 35r

[ini N|1|blau]{a|â}ch d#er vil gr{o|ô}zen liebe kam

im ein #vn#senf/tez[[??? i¬#vn#senf/tez~i$ i¬f~i vermutlich gebessert (aus i¬#s~i?). SiLa]] #vngemach·,

d#c ime d#er minne ein _|teil_ benam. [[1=, Konjektur nach C]]

der lieben fr{ow|ouw}en er v#er#iach·,

er #sp#rach: / ›vil #sch{o|ô}ne w{i|î}p,

d#c wir #vn#s m{#v^o|uo}zen #scheiden,

des l{i|î}t gar vr{oi|öu}delo^^s m{i|î}n l{i|î}p·.‹

#refr %ez n{a|â}·[refr #etc#abbr· / ||het dem tage. refr]

[refr || #sw{a|â} #sich zwei lieben #scheide#n, refr]

[refr || die habe#n h#erzeleide klage. refr]

A Günth 19

VII

VII	A Günth 19 = KLD 17 V 7

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 35r

[ini D|1|rot]i#v minnecl{i|î}che fr{ow|ouw}e #sp#rach·:

›vr{ow|öuw}e dich, tr{#v|û}tge#selle m{i|î}n·,

#s{i|î}t dir #s{o|ô} liebe / nie ge#s_|ch_ach· [[1=, Konjektur nach C]]

#s{o|ô} her ze>>mir. n#v bin ich d{i|î}n·,

ich h{a|â}n dich #vmbev{a|â}n.

n#v wi#s in h{o|ô}/hem m{#v^o|uo}te:

#i{o|ô}, i#st al d{i|î}n wille an mir erg{a|â}n·.‹

#refr %ez n{a|â}het· [refr #etc#abbr·|| dem tage. refr]

[refr || #sw{a|â} #sich zwei lieben #scheide#n, refr]

[refr || die habe#n h#erzeleide klage. refr]

A Günth 20

VIII

VIII	A Günth 20 = KLD 17 V 8

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 35r

[ini D|1|blau]er ritt#er g{#v^o|uo}t #sp#rach / d{o|ô} hin zir:

›gn{a|â}de, vr{ow|ouw}e k{#v|ü}neg{i|î}n·,

d#v h{a|â}#st #s{o|ô} wol gel{o|ô}net mir,

d#c dir iem#er #sol / d#c h#erze m{i|î}n

gel{i|î}chen willen tragen·

al#se m{i|î}n #selbes l{i|î}be.

v{u|ü}r<<w{a|â}r, v#er_m|n_i_n|m_e, [[1=, Konjektur nach C]] waz / ich dir #sage.‹ [[3 i¬vernime~i$ zur i¬e~i-Endung des Imperativs vgl. h¬25~hMhd. Gramm. § M 70, Anm. 10.]]

#refr %ez n{a|â}het· [refr #etc#abbr·|| dem tage. refr]

[refr || #sw{a|â} #sich zwei lieben #scheide#n, refr]

[refr || die habe#n h#erzeleide klage. refr]

A Günth 21

IX	A Günth 21 = KLD 17 V 9

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 35r

›[ini I|1|rot]ch #sol dir,‹ #sp#rach d{i#v|iu} fr{ow|ouw}e h{e|ê}r,

›getr{uw|ûw}en aller #st{e|æ}te/cheit·.

n#v t{#v^o|uo} d#vr mich ein l{#v|ü}{zz|tz}el m{e|ê}r,

d#c d#v v#erm{i|î}des #sened{#v^i|iu} leit·, [[3 i¬v#erm{i|î}des~i$ die ältere Endung -i¬es~i für die 2. Sg. Präs. bleibt im Mhd. möglich (h¬25~hMhd. Gramm. § M 70, Anm. 6).]]

obe ich dir m{e|æ}/re bin. [[3 i¬mære~i Adj. ›lieb, von Wert‹ (Le I, Sp. 2045).]]

d#v enlei#stes m{i|î}ne l{e|ê}re,

#s{o|ô} i#st #vn#ser zweier liebe hin·.‹

#refr %ez n{a|â}het· [refr #etc#abbr· / || dem tage. refr]

[refr || #sw{a|â} #sich zwei lieben #scheide#n, refr]

[refr || die habe#n h#erzeleide klage. refr]

A Günth 22

X	A Günth 22 = KLD 17 V 10

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 35r

›[ini {O|Ô}|1|blau], wie mohte ich lei#sten d{i|î}n{#v^i|iu} wort,

d{#v^i|iu} d#v mir vor gezelt h{a|â}#st·?

d#er liebe vunde nie/man ort, [[3 i¬ort~i stN.M. ›Endpunkt‹ (BMZ II/1, S. 444).]]

wie n{a|â}he d#v mir ze h#erzen g{a|â}#st·. [[3 i¬wie~i hier in vergleichender Bedeutung: ›so (nahe) wie‹ (Le III, Sp. 876).]]

des m{#v^o|uo}z ich k#vmb#er doln,

#swenne ich / mich vo#n dir wende·, [[3 Gemeinsames Satzglied einer Konstruktion Apokoinu.]]

des ich vo#n #sch#vlden tr{#v|û}ren #sol.‹ ‹ [[3 i¬von schulden~i ›mit Recht‹ (Le II, Sp. 810).]]

#refr %ez n{a|â}het· [refr #etc#abbr·|| dem tage. refr]

[refr || #sw{a|â} #sich zwei lieben #scheide#n, refr]

[refr || die habe#n h#erzeleide klage. refr]

A Günth 23

XI	A Günth 23 = KLD 17 V 11

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 35r

[ini D|1|rot]{o|ô} #sp#rach daz / wunnecl{i|î}che w{i|î}p:

›n#v tr{#v|û}re niht, d#c i#st m{i|î}n r{a|â}t·;

wil d#v verlie#sen #s{o|ô} den l{i|î}p·,

daz / i#st #vnvrumes mannes _r|t_{a|â}t·. [[1=, Konjektur nach C]]

d#v #solt ged#vld{i|e}{ch|c} #s{i|î}·: [[2 i¬s{i|î}~i$ Die i¬n~i-losen Infinitivformen sind korpustypisch.]]

#swer minnet {a|â}ne m{a|â}ze,

d{a|â} / eni#st niht g{#v^o|uo}t#er #sinne b{i|î}·.‹

#refr %ez n{a|â}·[refr #etc#abbr·||het dem tage. refr]

[refr || #sw{a|â} #sich zwei lieben #scheide#n, refr]

[refr || die habe#n h#erzeleide klage. refr]

A Günth 24

XII

XII	A Günth 24 = KLD 17 V 12

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 35r

›[ini S|1|blau]wer #sich an liebe m{a|â}zen kan,

d#er h{a|â}t mir / #vngel{i|î}che{s|z} leben·!

#i{a|â} twinget mich vil #seneden man

d{#v^i|iu} minne, d#c ich m{#v^o|uo}z / bege_d|b_en [[1 =, Konjektur nach C]] [[3 i¬begeben~i stV. (mit Akk.) ›auf etw. verzichten‹ (MWB I, Sp. 479).]]

die welt in k#vrzen tagen

n{a|â}ch d{i|î}nem #s{#v^o|uo}zem l{i|î}be.

maht#v d#c, fr{ow|ouw}e, / an mir ver_d|tr_agen·?‹ [[2 i¬vertragen~i KLD. Die Konjektur begründet sich folgendermaßen: 1. i¬vertragen~i ist, anders als i¬verdagen~i, mit der präpositionalen Ergänzung i¬an~i belegt. 2. i¬verdagen~i ›verschweigen‹ ist im Textzusammenhang weitgehend unverständlich.]] [[3 i¬vertragen~i ›duldend geschehen lassen‹ (BMZ III, S. 74).]]

#refr %ez n{a|â}het·[refr || dem tage. refr]

[refr || #sw{a|â} #sich zwei lieben #scheide#n, refr]

[refr || die habe#n h#erzeleide klage. refr]

A Günth 25

XIII

XIII	A Günth 25 = KLD 17 V 13

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 35r

›[ini _D|W_|1|rot]ie [[1=, Konjektur nach C]] m{o|ö}hte ich lengen baz d{i|î}n leben?

n#v t{#v^o|uo}n / ich alle{s|z}, d#c ich #sol:

mich #selben h{a|â}n ich dir gegeben,

#s{o|ô} w{a|â}nd ich dir ge#senf/ten wol.

n#v #sp#rich, waz wilt#v m{e|ê}?

mac ich dir d#c gewinnen·,

dar an #sol al>>d{i|î}n / wille>>[mut n mut][ins e ins]rg_an|ê_·.‹ [[1=, das i¬e~i in i¬ergan~i scheint aus einem i¬n~i gebessert zu sein, dessen erste Haste stehen geblieben ist]] [[2 i¬ergê~i KLD]]

#refr %ez n{a|â}het·[refr || dem tage. refr]

[refr || #sw{a|â} #sich zwei lieben #scheide#n, refr]

[refr || die habe#n h#erzeleide klage. refr]

A Günth 26

XIV

XIV	A Günth 26 = KLD 17 V 14

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 35r

›[ini M|1|blau]{i|î}n #sorge #swachet mir den #sin·,

des m{#v^o|uo}z ich in #den / r{#v^iw|iuw}en #s{i|î}n·,

#swe{n|nn} ich #s{o|ô} lange vo#n dir bin,

d#c d#v v#ergezze#st, fr{ow|ouw}e, m{i|î}n·.

des / m{#v^o|uo}z ich k#vmb#er tragen,

#fz

d#c i#st m{i|î}n aller<<mei#ste {c|k}lagen·.

#refr %ez n{a|â}het·[refr || dem tage. refr]

[refr || #sw{a|â} #sich zwei lieben #scheide#n, refr]

[refr || die habe#n h#erzeleide klage. refr]

A Günth 27

XV	A Günth 27 = KLD 17 V 15

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 35r

[ini N|1|rot]#v h{o|œ}/ret, wie der vr{ow|ouw}en g{#v^o|uo}t

des heldes {c|k}lage ze h#erzen gie·:

#si d{a|â}hte #senften ime / den m{#v^o|uo}t·,

mit armen #sin· ze>>#sich gevie. [[3 i¬sin~i = i¬si in~i.]]

#si k#v#st in {a|â}ne zal,

#si #sp#rach gezogen/l{i|î}chen:

›n#v ha#st#v g{#v^o|uo}t#er minne wal·.‹ [[3 i¬wal~i stF. hier ›Verfügung (über)‹ (Le III, Sp. 648).]]

#refr %ez n{a|â}het·[refr || dem tage. refr]

[refr || #sw{a|â} #sich zwei lieben #scheide#n, refr]

[refr || die habe#n h#erzeleide klage. refr]

A Günth 28

XVI

XVI	A Günth 28 = KLD 17 V 16

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 35r

[ini D|1|blau]{o|ô} #sp#rach d#er ritter {#v|ü}ber lanc: /

›n#v h{o|œ}re, h#erze<<fr{ow|ouw}e, mir:

ein #sw{e|æ}re t{#v^o|uo}t mich vr{ei|öu}de {c|k}ranc,

#s{o|ô} mir gedanke / kom#en[[?? Form? SG]] von dir

#vn#d ich d{i|î}n niene h{a|â}n·,

#s{o|ô} g{e|ê}tz an ein tr{#v|û}ren.

des m{#v^o|uo}z ich / #st{e|æ}te vr{oi|öu}de l{a|â}n·.‹

#refr %ez n{a|â}het·[refr || dem tage. refr]

[refr || #sw{a|â} #sich zwei lieben #scheide#n, refr]

[refr || die habe#n h#erzeleide klage. refr]

A Günth 29

XVII

XVII	A Günth 29 = KLD 17 V 17

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 35r

[ini D|1|rot]{o|ô} #sp#rach d{#v^i|iu} vr{ow|ouw}e wol[[??? i¬wol~i$ i¬w~i gebessert aus i¬vo~i. SiLa]] get{a|â}n:

›der #sorgen #solt#v // we#sen vr{i|î}·.

die w{i|î}le ich m{#v^o|uo}t ze>>minnen h{a|â}n·,

#s{o|ô} #sol mir iem#er wonen b{i|î}·

g{#v^o|uo}t tr{#v|û}t/#schaft hin ze>>dir

vo#n h#erzecl{i|î}cher liebe.

des #solt#v wol g{i|e}tr{uw|ûw}en mir·.‹

#refr [refr || %ez n{a|â}het dem tage. refr]

[refr || #sw{a|â} #sich zwei lieben #scheide#n, refr]

[refr || die habe#n h#erzeleide klage. refr]

A Günth 30

XVIII

A Günth 30 = KLD 17 V 18

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 35v

›[ini S|1|rot]{o|ô} wol / mich, d#c ich h{a|â}n v#ernomen

vo#n dir #s{o|ô} wunnecl{i|î}chen tr{o|ô}#st·.

ez #sol mir al>>ze hei/le komen:

ich wurde ab aller leide erl{o|ô}#st,

#s{i|î}t ich geh{o|œ}ret h{a|â}n·

vo#n dir #s{o|ô} #s{#v^o|uo}ze / m{e|æ}re.

des wil ich alle{s|z} tr{u|û}ren l{a|â}n·.‹

#refr %ez n{a|â}het·[refr || dem tage. refr]

[refr || #sw{a|â} #sich zwei lieben #scheide#n, refr]

[refr || die habe#n h#erzeleide klage. refr]

A Günth 31

XIX

XIX	A Günth 31 = KLD 17 V 19

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 35v

[ini N|1|blau]#v h{o|œ}ret, wie d{#v^i|iu} lieben d{o|ô}

ir / leit ver{c|k}lageten· d{o|ô} zehant:

#si wurden beide einand#er vr{o|ô}·,

d{#v^i|iu} minne h{a|â}te[[??? i¬hate~i$ i¬a~i evtl. gebessert. SiLa]] / an in geblant [[3 i¬geblant~i ›beraubt‹ (MWB I, Sp. 868).]]

r{#v^iw|iuw}e, #senede n{o|ô}t.

#si #sp#rach: ›m{i|î}n tr{#v|û}tge#selle,

#vns mac niht #schei/den wan der t{o|ô}t·.‹

#refr [refr || %ez n{a|â}het dem tage. refr]

[refr || #sw{a|â} #sich zwei lieben #scheide#n, refr]

[refr || die habe#n h#erzeleide klage. refr]

A Günth 32

XX	A Günth 32 = KLD 17 V 20

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 35v

[ini H|1|rot]ie m#vgt ir merken fremede zal·, [[3 i¬zal~i stF. hier ›Bericht, Erzählung‹ (Le III, Sp. 1023).]]

wie liebe d{a|â} mit lie/be vaht·,

e^^ danne #si #schieden ab dem wal, [[3 i¬wal~i stN.M. ›Schlachtfeld, Kampfplatz‹ (Le III, Sp. 647).]]

d#c #i{a|â}m#er #swendet ime die n_o|ah_t·. [[1=, Konjektur nach C]]

d{a|â} / wa{z|s} #s{i|î}n #vngemach·

#s#v#st innecl{i|î}chen, [[2 i¬er sûfte inneclîchen~i KLD (nach C)]]

d{o|ô} er den morgen #sch{i|î}nen #sach·.

#refr %ez n{a|â}·[refr ||het dem tage. refr]

[refr || #sw{a|â} #sich zwei lieben #scheide#n, refr]

[refr || die habe#n h#erzeleide klage. refr]

A Günth 33

XXI

XXI	A Günth 33 = KLD 17 V 21

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 35v

[ini S|1|rot]wer {#v|iu}ch von ende #solte #sage_n|_, [[2 i¬sage~i KLD. Die i¬n~i-losen Infinitivformen sind korpustypisch.]] [[3 i¬von ende~i ›vollständig‹ (MWB I, Sp. 1611).]]

wie d#c in d{o|ô} d{#v^i|iu} minne twanc·,

d{o|ô} er er#schrac / vo#n dem tage,

ez mohte in d#vnken al<<ze>>lanc. [[2 i¬ez moht ûch dunken~i KLD]]

des wart #s{i|î}n h#erze #s{e|ê}r.

er>>#sprach / vil #i{e|æ}m#erl{i|î}chen:

›geb{#v|iu}t mir, edel{e|iu} vr{ow|ouw}e h{e|ê}r·!‹ [[3 i¬gebieten~i stV. ›jmd. den Abschied geben, jmd. nach Hause gehen lassen‹ (MWB II, Sp. 160).]]

#refr %ez n{a|â}·[refr ||het dem tage. refr]

[refr || #sw{a|â} #sich zwei lieben #scheide#n, refr]

[refr || die habe#n h#erzeleide klage. refr]

A Günth 34

XXII

XXII	A Günth 34 = KLD 17 V 22

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 35v

[ini D|1|blau]{i#v|iu} #sch{o|ô}ne fr{ow|ouw}e #sp#rach / al#s{o|ô}:

›vil lieber l{i|î}p, n#v wis ge#s#vnt,

vil #senftes m{#v^o|uo}tes #vn#d h{o|ô}.‹

#si k#v#sten #sich ze / m{e|a}neger #st#vnt·.

er #sp#rach: ›tr{#v|û}t>>fr{ow|ouw}e m{i|î}n,

liep #vn#d {e|ê}re,

heil, #s{e|æ}lde m{#v^o|uo}ze mit dir / #s{i|î}n·.‹

#refr %ez n{a|â}·[refr ||het dem tage. refr]

[refr || #sw{a|â} #sich zwei lieben #scheide#n, refr]

[refr || die habe#n h#erzeleide klage. refr]

A Günth 35

XXIII

A Günth 35 = KLD 17 V 23

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 35v

[ini S|1|rot]#v{z|s} endet #sich der zweier #str{i|î}t

mit #s{#v^o|uo}zen worten, {a|â}ne haz·. /

#sw{a|â} liep an liebe{z|s} arme l{i|î}t·,

die #s#vln iem#er merken d#c,

{e|ê}'z an ein #scheiden ge^^·, / [[3 i¬{e|ê}'z~i = i¬ê ez~i.]]

da{#s#s|zs} aber ze#same_d|n_e denken; [[3 Die Bedeutung des Verses ist unklar; dies zeigt sich auch an den sehr divergenten Versuchen, ihn zu übersetzen. {Backes 2003 # 214}, S. 147, paraphrasiert als ›an ihr nächstes Zusammensein denken‹, {Pastor 1987 # 1152}, S. 388, dagegen versteht i¬zesamene denken~i als ›réfléchir ensemble‹ und damit als gemeinsames Überlegen im Sinne einer Übereinstimmung auch im Geiste.]] [[1=, Konjektur nach C]]

wan after<<r{u^iw|iuw}e t{#v^o|uo}t vil w{e|ê}·. [[3 i¬afterriuwe~i stF. ›Reue, Betrübnis im Nachhinein‹ (MWB I, Sp. 116).]]

#refr %ez n{a|â}het dem ta·/[refr ||ge. refr]

[refr || #sw{a|â} #sich zwei lieben #scheide#n, refr]

[refr || die habe#n h#erzeleide klage. refr]

Kommentar

Überlieferung: Das Tagelied ist in identischer Strophenreihenfolge und mit weitgehend übereinstimmendem Text in A und C tradiert.

Form: .4a .4b / .4a .4b // .3c .3-x .4c //R .2d .3-x .4d.

Die Kanzonenstrophen sind bezüglich Auftaktsetzung und Alternation äußerst sorgfältig gebaut. Auffällig ist die Vielzahl an Responsionsreimen (vgl. die Übersicht in von Kraus, S. 171f.), die, gemeinsam mit den Refrains, die Einzelstrophen formal verbinden.

Inhalt: Umfangreichstes Tagelied des deutschen Mittelalters, das durch seine Kombination von »bekannten Inhalten u. neueingefügten epischen Elementen« (Kiening, S. 502) mit den Konventionen der Gattung spielt. Es erweitert dafür die typische Tagelied-Situation um Publikumsanreden (Str. I u. XIX) sowie um eine Vorgeschichte, die von einem ersten, erfolglosen Treffen der Liebenden berichtet (Str. III). Der nach der schlussendlich doch zustande gekommenen Liebesnacht (Str. IVf.) drohende Abschied (Str. VI) erfolgt nach einer erneuten Liebesvereingung (Str. XX), der allerdings ein 13 Strophen umfassender Dialog zwischen frowe und ritter vorausgeht. Dieser widmet sich Konstanten des höfischen Minnedienstes (z. B. mâze [Str. XI], triuwe [Str. IX], leit [Str. X, XIV, XVI], vgl. dazu Pastor, S. 388–407}, anders Schnyder). Die gattungstypischen Elemente des Tagesanbruches und des damit verbundenen Kummers des Liebespaares werden ausschließlich über die Refrains eingelöst (dazu Backes, S. 262.

Stephanie Seidl