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Überlieferung: Das dreistrophige Lied ist unikal in C überliefert. Es eröffnet das Korpus des von Wildonie.
Form: 5-a 5-b / 5-a 5-b // 4c 7c
Tonbeugungen in III,3/4: díe lobe ích ... / únd wünsche ín ...
Kummer (Text: S. 177) und Hofmeister (Text: S. 82f., Erläuterung: S. 87) setzen – wie schon Heusler, §791 – einen Abgesang mit drei Kurzversen und Waise in der Mitte an; das Reimschema wäre dann identisch mit C Wildon 7–9. Dagegen sprechen könnte nicht zuletzt der Überlieferungsbefund: In C Wildon 1–3 sind an der entsprechenden Stelle keine Reimpunkte gesetzt, in C Wildon 7–9 hingegen schon.
Inhalt: Das Winterlied trägt ungewöhnliche Züge (vgl. auch Hofmeister, S. 87): In der ersten Strophe schildert der Sänger die Auswirkungen des Winters auf die Natur und auf ›uns‹. Geklagt wird über die Gewalt des Winters und darüber, dass der Sommer viel zu lange her oder noch viel zu lange hin ist – so dürfte zumindest das überlieferte unde diu zît der vogellîn leider alze lanc (I,6) zu verstehen sein (vgl. auch BMZ I, Sp. 930; eine andere Bedeutung ergibt sich, wenn man konjiziert, vgl. dazu Kraus, S. 636, und Hofmeister, S. 85). Das Motiv des Vogelgesangs nimmt der Sänger in der zweiten Strophe auf und sagt den Vögeln trotz der Macht des Winters Unterstützung bei ihrem freudemehrenden Singen zu. Die Qualität seines Gesangs knüpft er an seine Gemütslage: lieze mich mîn sender muot, sô sunge ich noch baz (II,6; der erste Teil des Verses ist doppeldeutig, gemeint ist entweder »Verließe mich mein Herzenskummer, ...« oder »Ließe es mein Herzenskummer zu, ...«). Über das Motiv des Vogelgesangs wird in den ersten beiden Strophen ein poetologischer Nebensinn etabliert, der insofern in den Vordergrund rückt, als bis zum Abgesang der zweiten Strophe keine Rede von Minne oder Minnesang ist. Anders, als zu erwarten wäre, wird das Motiv des senden muotes nicht weitergeführt, mit dem im letzten Vers der zweiten Strophe die Hohe-Minne-Thematik zumindest anklingt. Stattdessen nimmt die dritte Strophe eine spruchhaft-moralisierende Sentenz der zweiten Strophe auf (II,4: alse kann der sin daz herze lêren) und preist diejenigen, die sich nu (III,1), in der freudlosen Winterzeit (vgl. auch Hofmeister, S. 88), an Tugend und Ehre halten und rehter triuwen walden (III,2) – und zwar gleichermaßen Mann wie Frau (III,5).
Christoph Schanze