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Christan von Hamle, ›Ich wolte, daz der anger sprechen solte‹
C Hamle 4
I
IC Hamle 4 = KLD 30 II 1
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 72ra
C Hamle 5
II
IIC Hamle 5 = KLD 30 II 2
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 72ra
C Hamle 6
III
IIIC Hamle 6 = KLD 30 II 3
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 72rb

Kommentar

Überlieferung: unikal in C.

Form: .5-a 4b / .5-a 4b // 4b 5-K 4b

II,1 und III,1 sind wohl überfüllt. II,4, III,2, III,4 und III,7 haben Auftakt, der Auftakt fehlt in III,3.

Die Strophen sind durch den Kornreim in V. 6 verbunden (fuͤsse/muͤsse/gruͤssen); III,6 (gruͤssen) ist als Kornrein unrein, reimt im Strophenzusammenhang jedoch rein auf III,1/3 (buͤssen/fuͤssen).

Inhalt: Die Bildsprache eines locus amœnus und der personifizierte anger stehen im Mittelpunkt des ungewöhnlichen Lieds.

In Str. I wünscht sich das Ich, der anger könnte sprechen und davon erzählen, wie die Geliebte des Ichs auf ihm Blumen gebrochen und ihn mit ihren Füßen berührt hat. Str. II und III sind dadurch parallelisiert, dass das Ich den anger als Her Anger (II,1, III,1) anpricht. Die erotische Bildlichkeit aus Str. I wird in Str. II weitergeführt: Das Ich wünscht sich, seine Füße in die Spuren der Geliebten zu setzen, und erwähnt die bloße Haut ihrer wissen hende (II,3). Die Raumtopik erhält in Str. III die Färbung einer Jahreszeitenstrophe, wenn Dame und Frühling gleichgesetzt werden: Wo die Geliebte geht, ist nie Winter (vgl. III,3–5), wenn sie das Ich grüßt, gruͦnet dessen Herz (vgl. III,6f.).

Simone Leidinger

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