LDM -- Strophensynopse

Der tugendhafte Schreiber, ›Wol dir, wibes guͤte‹

C Schreiber 39

C Schreiber 39 = KLD 53 X 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 306vb

[ini W|2|rot]ol dir, w{i|î}be#s g{u^e|üe}te·,

d#c d#v bi#st #s{o|ô} g{u^o|uo}t·; /

d#v nim#st h{o|ô}{h|ch}gem{#v^e|üe}te [[2 i¬ungemüete~i KLD]] [[3 i¬h{o|ô}{h|ch}gem{#v^e|üe}te~i macht in diesem Kontext nur Sinn, wenn man es als (falschen) ›Stolz, Hochmut‹ (Le I, Sp. 1314) versteht.]]

#vn#d g{i|î}#st h{o|ô}he#n / m{#v^o|uo}t·.

wol dir h{u^i|iu}te, wol dir iem#er m{e|ê}re·,

d#v / g{i|î}#st al der w#erlte fr{o^ei|öu}de #vn#d {e|ê}re·. /

C Schreiber 40

C Schreiber 40 = KLD 53 X 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 306vb

[ini O|2|rot]b ich zeige#n ku#nne·,

w{a|â} d#er #spiegel #s{i|î}##·? [[3 i¬der spiegel~i$ wohl bildlich zu verstehen: ›das Vorbild, das Höchste (aller i¬fro^eide~i und i¬ere~i)‹ (vgl. Le II, Sp. 1086 u. {von Kraus 1978 # 102}, S. 507).]]

al / der w#erlte wu#nne·

wont #vn#s n{a|â}he b{i|î}·.

#seh[ho t ho] / an w{i|î}bes g{#v^e|üe}te, ir {e|ê}re, beide·:

w{a|â} ge#sach ma#n / be{#s#s|zz}er {o^v|ou}genweide·? /

C Schreiber 41

III

C Schreiber 41 = KLD 53 X 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 306vb

[ini I|3|rot]%Ch wil w{i|î}bes {e|ê}re·

#singe#n #vn#d #sage#n·

#vn#d ir h#er-/zen #s{e|ê}re·

h#erze{k|c}l{i|î}che klage#n·.

eine vor in>>al-/len ich d{a|â} meine·,

ich diene allen fr{ow|ouw}e#n / d#vr #si eine·. /

Kommentar

Überlieferung: unikal in C.

Form: 3-a 3b / 3-a 3b // 5-c 5-c.

guͤte (II,5) und diene (III,6) sind apokopiert zu lesen. Str. I und III sind durch Reimresponsionen verbunden (mere/ere [I,5f.]; ere/sere [III,1.3]).

Inhalt: Frauenpreislied mit einem deutlich »lehrhaften Charakter« (Lommatzsch, S. 116, ähnlich Weber, S. 136). Der Sprecher adressiert in Str. I die weibliche Vollkommenheit (guͤte), die der Ursprung irdischer Freude und gesellschaftlicher Anerkennung (I,6) sei. Das Glück (in Gestalt der Frau) sei deshalb nah (Str. II). In Str. III überführt der Sprecher seinen allgemeinen Frauenpreis in einen konkreten: in das Lob der eigenen Minnedame.

Stephanie Seidl