LDM -- Strophensynopse

Der tugendhafte Schreiber, ›Diu heide leide ist worden bar, man hoͤret da‹

C Schreiber 36

I	C Schreiber 36 = KLD 53 IX 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 306va

[ini D|2|blau]_er|iu_ heide·#binnenr leide·#binnenr i#st worde#n bar, ma#n h{o^e|œ}ret d{a|â}·/ [[1 Reimpunkt nach i¬heide~i evtl. radiert?]] [[2 i¬Diu heide~i KLD. i¬bar werden~i ›frei von etw. werden, ohne etw. sein‹ verlangt ein Genitivobjekt (vgl. MWB I, Sp. 434). ]]

vil man{i|e}ge#n #s{#v^e|üe}ze#n vogel<<#san{g|c}·.

vil kleide#binnenr / beide·#binnenr gr{u^e|üe}n, gel, r{o|ô}t #vn#d bl{a|â}·

d#er meie in g{i|î}t, de#s / hab er dan{k|c}·.

n#v wil ei#n w{i|î}{b|p} niht tr{o^e|œ}#ste#n mi{h|ch}·./

#swie d#er #s#v{#mm|m}er·#binnenr man{i|e}ge#n k#vmb#er·

wende#n kan, / doch fr{o^ei|öu}t m{i|î}#n h#erze #selte#n #sich·. /

C Schreiber 37

II	C Schreiber 37 = KLD 53 IX 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 306va

[ini D|2|blau]{#v^i|iu} mi#nne·#binnenr #sinne·#binnenr #vn#d {o^v|ou}ch ein w{i|î}{b|p} mir h{a|â}t / benome#n·,

d{a|â} vo#n ich m{#v^o|uo}{s|z} i#n #sorge#n lebe#n·. /

dar i#nne·#binnenr ich bri#nne·#binnenr #vn#d #sol mir ni{ch|h}t ze>>hel-/fe kome#n·

ei#n w{i|î}{b|p}, d{#v^i|iu} mir ma{g|c} fr{o^ei|öu}de gebe#n·. / [[1 i¬mir mag~i$ hs. i¬⸍⸍mag ⸍⸍mir~i (Umstellungsvermerk)]]

#swie gar ich #st{e|ê}n in ir gewalt·,

wil>>d{u^i|iu} rei/ne·#binnenr #s{#v^e|üe}ze a{ll|l}eine·,

d#c ich ir h#vlde e{m|n}b#er, i#n kur-/zen #i{a|â}re#n wird ich alt·. / [[2 i¬deich ir hulde enber, vor jâren wirde ich alt~i KLD]]

C Schreiber 38

III

III	C Schreiber 38 = KLD 53 IX 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 306va

[ini E|2|blau]in lache#n·#binnenr mache#n·#binnenr kan ir #s{#v^e|üe}ze{#s|z} m{u^i|ü}ndel / r{o|ô}t·,

d#c e{s|z} g{e|ê}t d#vr{h|ch} d{u^i|iu} {o^v|ou}ge#n m{i|î}n·.

d#er #sa-/chen·#binnenr krache#n·#binnenr m{#v^o|uo}{s|z} d#c h#erze m{i|î}n vo#n n{o|ô}t·,

ich / w{a|â}#nde, e{s|z} w{#e|æ}re d#er #s#vnne#n #sch{i|î}n·.

#sw#er mir des / niht gel{o^v|ou}be#n wil·:

d#er mi#nne #str{a|â}le·#binnenr #vn#d al ir // {k|qu}{a|â}le·

mich t{#v^o|uo}t wu#nt, al#s #si d#er #sende#n wu#n-/det vil·. / [[2 i¬in tuo wunt vil~i KLD]]

Kommentar

Überlieferung: unikal in C.

Form: .1-a+1-a+4b .4c / .1-a+1-a+4b .4c // .4d 2-e+2-e 6d.

I,3f. sind unterfüllt, II,7 ist überfüllt. Für III,6 ist entweder Auftakt anzunehmen oder minne als Doppelsenkung zu lesen.

Inhalt: Minneklage. Str. I setzt den Freuden des Mais das Leid des Sprechers entgegen. In Str. II führt dieser seine Klage fort und zeigt den einzigen Ausweg auf: die Zuwendung der Dame. Str. III benennt die sinnliche Erscheinung der Dame als Ursache der Liebesnot.

Manuel Braun