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Überlieferung: unikal in C.
Form: .4a .4b / .4a .4b // .4c .4d .4c .4d .4e .4e
Fehlender Auftakt in II,5f. und II,8.
Inhalt: Kombination aus zeitlich und personell erweitertem Tagelied (Str. I–V) und Kreuzlied (Str. VI). Eventuell wird hier »in parodistischer Absicht ein literarisches Spiel mit dem Motivrepertoire des Minnesangs getrieben« (Klein, S. 522).
Str. I und II thematisieren den Abend vor der gemeinsam verbrachten Nacht; in Str. I kündigt dabei wohl eine Dienerin der Dame, eine juncvrowe minneklich (I,1), dem Wächter die Ankunft des Geliebten ihrer Herrin an, in Str. II kommunizieren der Wächter und der Geliebte. Dass der Wächter auf miete (II,3) aus ist und den Herrn ein wile noch (II,8) vor der Tür stehen lässt, könnten Ironiesignal sein (vgl. Klein, S. 522). Ein Kuss auf den roseroten munt (II,10) der Geliebten leitet zu Str. III über, in welcher der Wächter den Morgen ankündigt und statt der roten Lippen den morgensternen uf brehen (III,8) sieht. In den Str. IV und V sprechen die Dame und der Erzähler; die Herztauschmetapher aus IV,7f. ist dabei in Str. V zum lieplich wehsel (V,5, vgl. auch V,6–8) ausgeweitet. Die gängige Formel, dass es keine Liebe ohne Schmerz geben könne (vgl. C Dietm 32–34), ist zum temporalen Nacheinander (nach liebe kumt dike leit, V,9) narrativiert. Die Rollen-Rede ist bis hierher immer wieder durch narrative Einschübe gekennzeichnet.
Statt des Geliebten ergreift in Str. VI überraschend ein anderes Ich das Wort, das man im Liedzusammenhang mit dem bisherigen Erzähler-Ich identifizieren wird, und das nun angibt, sich ze Kristes grabe (VI,10) zu begeben. Insbesondere im Anschluss an das Tagelied wirkt der Abschied von ›den Freunden‹ (vgl. VI,2), den das Ich bedauert, als Chiffre für einen Abschied von der Geliebten (vgl. die Belegsammlung bei Schmidt, S. 82, die deutlich macht, dass die ›Freunde‹ meist eine andere Funktion einnehmen).
Simone Leidinger