LDM -- Strophensynopse

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Heinrich von der Mure, ›Uf zwene wege ich kan geritten‹

C Mure 1

C Mure 1 = KLD 22 I 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 76ra

[ini {U|Û}|4|rot]f zw{e|ê}ne wege ich kan geri{t-/t|t}en·, [[2 i¬kan~i$ i¬hân~i KLD]] [[3 i¬kan~i$ Nebenform zu i¬kam~i (Le I, Sp. 1668).]]

den ba{s|z} geri{tt|t}en#binnenr ich d{o|ô} reit·. /

des i#st mir m{i|î}n h{a|â}r be#sni{tt|t}e#n·, /

ein ba{s|z} be#sniten_r|_#binnenr mich be-/#sneit·. [[2 i¬besniten~i KLD]] [[??? Reim]]

ê was ich blint#binnenr #vn#d wî#ste blinde#n·: /

er i#st ein kint,#binnenr #swer volget kin[mut t mut][ins d ins]en·. [[1 i¬kinden~i$ i¬d~i gebessert aus i¬t~i]]

#schi[ho e ho]-/re wirt ein man v#erlorn#binnenr _|in_ {e|ê}w{i|e}{k|c}l{i|î}ch#er fl{u^i|ü}#s-/te·. [[2 i¬in êwiclîcher flüste~i KLD]]

ein leben h{a|â}n ich mir erkorn·,#binnenr da{s|z} / l{i|î}t in g{#v^o|uo}ter k{u^i|ü}#ste·. / [[3 i¬k{u^i|ü}#ste~i$ vermutlich Substantivbildung zum Verb i¬erkorn~i.]]

Kommentar

Überlieferung: unikal in C.

Form: .4a .2a+2b / 4a .2a+2b // .2c+.2-d .2c+.2-d 4e+.3-f .4e+.3-f.

Die Strophe greift die Form von C Reinm 250f. auf, überbietet deren Formkunst jedoch zugleich, indem sie auch im Aufgesang mit grammatischen Reimen arbeitet (vgl. dazu Kornrumpf/Wachinger, S. 362; von Kraus, S. 187; Schweikle, Sp. 838).

Inhalt: Weltabsage, die sich prominenter biblischer Motive bedient: Vor seiner ›conversio‹ sei der Sprecher auf dem breiten Pfad der Verdammnis (ewiklicher flu̍ste, V. 7) gewandelt (Mt 7,13f.) und habe als Blinder Blinde geführt (Mt 15,14). Mit seinem Eintritt in den geistlichen Stand – V. 4f. spielt auf die Tonsur an, vgl. dazu die Miniatur – habe er sich dann jedoch einem rechtmäßigen Leben (in guͦter ku̍ste, V. 8) zugewandt.

Stephanie Seidl

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