LDM -- Strophensynopse

Heinrich III. von Meißen, ›Nu sint die liehten langen sumertage‹

C HMeiß 14 (14[15])

I	C HMeiß 14 (14[15]) = KLD 21 VI 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 15va

[ini N|2|rot]#v #sint die liehte#n lange_|n_[[1=, Konjektur mit KLD]] #sum#ertage·

mir ab#er / {a|â}ne fr{o^ei|öu}de hin ge#scheide#n·.

wa{s|z} hilfet, da{s|z} / ich #senden kumb#er {c|k}lage·

der liebe#n, d{u^i|iu} mich l{a|â}t / i#n #senden leide#n·?

doch m{#v^o|uo}{s|z} ir mi#nne{k|c}l{i|î}ch#er #sch{i|î}n· /

vor alle#n w{i|î}be#n·

in m{i|î}ne#m h#erzen h{u^i|iu}te #vn#d iem#er / #s{i|î}n·.

{o|ô}<<w{e|ê}, #sol ich niht fr{o|ô} b{i|î} ir bel{i|î}ben·? /

C HMeiß 15 (15[16])

II	C HMeiß 15 (15[16]) = KLD 21 VI 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 15va

[ini W|2|rot]il d{u^i|iu} vil h{e|ê}re, d#c ich vr{o|ô} be#st{e|ê}·,

#s{o|ô} #sol ir r{o|ô}t#er / mu#nt mir g{u^e|üe}tl{i|î}ch lachen·,

d#c vo#n getr{u^iw|iuw}es / h#erzen grunde {#v|û}f g{e|ê}·;

#s{o|ô} wirt erl{o|ô}#st m{i|î}n h#erze {#v|û}{s|z} / #sende#n #sache#n·.

be#sch_|ih_t des niht, {o|ô}w{e|ê} der n{o|ô}t·,

#s{o|ô} / m{#v^o|uo}{s|z} v#er#swinde#n·

m{i|î}n h{o|ô}her m{#v^o|uo}t – i#st #vn#d[[3 i¬m{i|î}n h{o|ô}her m{#v^o|uo}t~i$ Koinon einer Konstruktion Apokoinu (›... ist mitsamt der Freude tot‹)?]] fr{o^ei|öu}de[[2 i¬#vn#d fro^eide~i$ i¬und ist mîn fröide~i KLD]] t{o|ô}t·: /

d#c niht erg{e|ê}t, #sol ich gen{a|â}de vinden·. /

C HMeiß 16 (16[17])

III

III	C HMeiß 16 (16[17]) = KLD 21 VI 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 15va

[ini D|2|rot]{o|ô} ich die mi#nne{k|c}l{i|î}che#n {e|ê}r#st an #sach·,

d{o|ô} bran / ir munt, d#c #sich m{i|î}n h#erze enzunde·.

d{a|â} vo#n / #s{o|ô} l{i|î}de ich #sende{s|z} #vngemach·,

d#c h{a|â}t gew#ert d{a|â} h#er / vil lange #stunde·.

#vn#d wirde {o^v|ou}ch niemer m{e|ê} ge-/#s#vnt

vo#n m{i|î}ne#n wu#nden·,

mich heile da#nne ir r{o|ô}#se-/r{o|ô}t#er m#v#nt·.

de#s kus hilft mir, #vn#d and#ers niht, ge#su#n-/#Zde#n·. // [[1 Die zweite Spalte (fol. 15vb) sowie das folgende Blatt fol. 16r/v sind vollständig freigelassen.]]

Kommentar

Überlieferung: unikal in C.

Form: .5a .5-b / .5a .5-b // .4c .2-d .5c .5-d

Inhalt: Der rote Mund ist zentrales Motiv dieser Minneklage. Im Natureingang ersetzt der beständige schin (I,5) der Geliebten im Herzen des Ichs die ohne Freude vergangenen liehten langen sumertage (I,1). Das Ich schwankt dabei zwischen senden leiden (I,4) und (Vor-)Freude (vgl. I,8). In Str. II wünscht sich das Ich, dass es der rote Mund der Geliebten anlacht – dieses Motiv erinnert an Gottfried von Neifen –, was in Str. III zum Kuss gesteigert wird, der heilen soll, dass sich das Herz des Ichs am brennenden Mund der Geliebten entzündet hat (vgl. C HMeiß 9 10, II, wo der ›glühende‹ Mund der Geliebten gelobt wird).

Simone Leidinger