LDM -- Strophensynopse

Hugo von Werbenwag, ›Froͤmde wunder, froͤlich ere‹

C Werb 8

I	C Werb 8 = KLD 27 II 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 252vb

[ini F|2|blau]r{o^e|ö}md{e|iu} wu#nder, fr{o^e|œ}l{i|î}ch {e|ê}re·

bringet #vn#s / de#s werde#n meien bl{u^o|uo}t·.

wol mich da#nne, / ob mir d{u^i|iu} h{e|ê}re·

i#n dien wu#nnen tr{o^e|œ}#stet m{i|î}-/ne#n m{#v^o|uo}t·,

d{u^i|iu} mir di{k|ck}e #s#vnd#er l{o^v|ou}ge#n·

l{u^i|iu}htet in / m{i|î}n h#erze t{o^v|ou}gen·,

als ein liehter ta{g|c} d#er w#erlte / #Zt{u^o|uo}t·! /

C Werb 9

II	C Werb 9 = KLD 27 II 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 252vb

[ini W|2|blau]ol geb{a|â}ren, g{u^e|üe}tl{i|î}ch lachen·, /

al#s{o|ô} kan #si fr{o|ô} mit z{u^i|ü}hte#n #s{i|î}n·,

d{u^i|iu} mir / wol ma{g|c} fr{o^ei|öu}de m{a^^|a}che#n·

mit ir r{o|ô}ten m#v#nde; / ir liehter #sch{i|î}n·,

d#er i#st ro^^#sen vil gel{i|î}che·,

li-/l#ien w{i|î}{s|z}, gar mi#nne{n|}{k|c}l{i|î}che·.

#si#st ein w#erder[[2 i¬w#erder~i$ i¬wernder~i KLD]][[3 i¬wert~i Adj. ›kostbar, lieb‹ (vgl. Le III, Sp. 794f.).]] / tro^^#st den fr{o^ei|öu}den m{i|î}n#·. /

C Werb 10

III

III	C Werb 10 = KLD 27 II 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 252vb

[ini I|3|blau]%Ch wil habe#n g{u^o|uo}t gedinge#n·

#vn#d an h{o|ô}hem / m{#v^o|uo}te niht v#erzage#n·,

fr{o^e|œ}l{i|î}ch #spreche#n #vn#d #sin-/gen·,

der vil liebe#n m{i|î}ne#n k#vmb#er klage#n·.

d{u^i|iu} i#st / #s{o|ô} g{#v^o|uo}t v{u^i|ü}r #sende #sw{e|æ}re·,

d{u^i|iu} vil reine #s{e|æ}lde-/b{e|æ}re·,

#si m{o^e|ö}hte[[2 i¬m{o^e|ö}hte~i$ i¬mac~i KLD]] alle#n kumb#er m{i|î}n v#er#iage#n·. /

Kommentar

Überlieferung: unikal in C.

Form: 4-a 5b / 4-a 5b // 4-c 4-c 5b

Inhalt: Freudenlied. Analog zum freudigen Sommer-Natureingang ist das Ich froh, weil es auf Liebesglück hofft; persönliche und allgemeine Perspektive werden dadurch zusammengebracht, dass das Ich die Wirkung der Geliebten auf sein herze toͮgen (I,6) mit dem Glanz des Tags vergleicht. Der religiöse Kontext dieser Metaphorik wird verstärkt in der Lobstrophe II, wenn die Geliebte mit den Farben Rosenrot und lilien wis (II,6) an Maria angenähert wird. Str. III bringt damit, dass das Ich froͤlich sprechen unde singen (III,3) und gleichzeitig kumber klagen (III,4) will, das Minneparadox der Hohen Minne in zwei Versen auf den Punkt.

Simone Leidinger