LDM -- Strophensynopse

Christan von Luppin, ›Si reine‹

C Luppin 7

I	C Luppin 7 = KLD 31 III 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 227rb

[ini S|2|blau]i reine,

#si #sch{o^e|œ}ne, #si herze<<liebe g{u^o|uo}te·,

#si / #s{e|æ}l{i|e}{g|c} w{i|î}{b|p}

a{ll|l}eine·[[1 i¬a{ll|l}eine~i$ i¬a~i evtl. aus Reimpunkt gebessert]]

wont gewalte{k|c}l{i|î}/chen in m{i|î}nem m{u^o|uo}te·.

ir lieber l{i|î}{b|p}·

m{u^o|uo}{s|z} mir / doch iemer

d#er liep#ste #s{i|î}n·.

#s{o|ô} r{o|ô}t wart nie no{h|ch} / enwirdet niem#er· [[2 i¬sô rôt wart nie nicht noch enwirdet niemer~i KLD, HMS]] [[3 Kraus und Hagen fassen i¬r{o|ô}t~i als prädikatives Adjektiv auf und ergänzen entsprechend das Subjekt i¬nicht~i (›So rot wurde nie etwas‹); bei einer Substantivierung (›So Rotes entstand nie‹) wäre auch eher eine flektierte Form zu erwarten, zu Ausnahmen s. h¬25~hMhd. Gramm. § S 105.]]

als ir vil tr{u|û}te{s|z} m{u^i|ü}ndel{i|î}n·. /

C Luppin 8

II	C Luppin 8 = KLD 31 III 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 227rb

[ini I|2|blau]%R lachen,

ir gl{e^^|æ}{#s#s|z}e·, ir lie{ch|h}ten {o^v|ou}gen blicke·, / [[3 i¬gl{e^^|æ}{#s#s|z}e~i$ i¬gelæze~i stN. ›Benehmen, Gebaren‹ (Le I, Sp. 806), auch »zur Bed. ›Äußeres, Gestalt‹ hinneigend« (MWB II, Sp. 314).]]

ir werder gr{u^o|uo}{s|z}·

kan machen·,

da{s|z} vor fr{o^ei|öu}/den in dem l{i|î}b er#schri{k|ck}en· [[3 i¬er#schri{k|ck}en~i$ Der Reim fordert einen i¬n~i-losen Infinitiv, wie er für das Thüringische kennzeichnend ist, s. h¬25~hMhd. Gramm. § L 95; § M 70, Anm. 15.]]

m{i|î}n #s{e|ê}le m{u^o|uo}{s|z}·.

da{s|z} / hab ende·: [[2 i¬daz habe ein ende~i KLD, HMS]] [[3›Daran herrsche kein Zweifel‹, vgl. MWB I, Sp. 1613: i¬daz ist ein ende~i ›das ist unbestritten, daran herrscht kein Zweifel‹; Belege mit Artikel.]]

#s{e|ö}l{k|ch}es wart nie ni{ch|h}t·.

durch got, / #se{ch|h}t·: ir kel, ir weichen h{e^^|e}nde·,

die #sint w{i|î}{#s#s|z}er / #Zda#nne i{ch|h}tes i{ch|h}t. /

C Luppin 9

III

III	C Luppin 9 = KLD 31 III 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 227rb

[ini I|2|blau]ch wolde

ir gevangen / #s{i|î}n gerne #vn#uerdro{#s#s|zz}en·,

#s{o|ô} da{s|z} #si mich

dort / #solde·

in blanken armen haben ge#slo{#s#s|zz}en·.

niem#er / k{o^e|ü}nd ich·[[1 Reimpunkt nach i¬ich~i vermutlich nachträglich eingefügt]]

m{i|î}n leit gerechen·

an der tr{u|û}ten ba{s|z}·: /

ir m{u^i|ü}ndel ku#st ich #vn#d wolde #sprechen·:

›#sich, d{i|î}/ner r{o^e|œ}te habe du da{s|z}·!‹ / [[2 i¬habe dir daz~i KLD]]

Kommentar

Überlieferung: unikal in C.

Form: .1-a .4-b .2c / .1-a .4-b .2c // .2-d .2e (.)5-d .4e

Die überlieferten Strophen weisen erhebliche metrische Unregelmäßigkeiten auf.

Inhalt: Das hyperbolische Lob des geliebten wîbes in Str. I wird in Str. II zunächst noch fortgesetzt; das sich anschließende Erschrecken der sêle über den Gruß der Dame bleibt dem Ich, weil es zu diesem dann nicht kommt, erspart. Str. III formuliert die Wunschphantasie einer Gefangenschaft in den Armen der Dame und das dann mögliche Küssen als Rache.

Jens Haustein