LDM -- Strophensynopse

Christan von Luppin, ›Ich froͤwe mich gen dem meijen nichtes nicht‹

C Luppin 1

I	C Luppin 1 = KLD 31 I 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 227ra

[ini I|6|blau]ch fr{o^ew|öuw}e mich g{e|ê}n>>dem %M{eij|ei}en ni{ch|h}te#s / ni{ch|h}t·,

in>>getr{u|û}rt {o^v|ou}ch nie g{e|ê}n>>des wint#ers / z{i|î}t·.

#sol aber mich erfr{o^ew|öuw}en i{ch|h}tes i{ch|h}t·, /

da{s|z} #sol t{u^o|uo}n ein w{i|î}{b|p}, an der m{i|î}n fr{o^ei|öu}de l{i|î}t·. /

#sol ich tr{u|û}ren, da{s|z} kumt vo#n ir #schulden·. /

#s{e^^|e}nfter wolt ich dulden·

den t{o|ô}t, ·e^^· ich / enber ir hulden·. / [[2 i¬enbære~i KLD]] [[3 i¬enber~i$ Neben Konj. Präs. auch Konj. Prät. möglich, vgl. h¬25~hMhd. Gramm. § S 173,9 u. § S 190.]]

C Luppin 2

II	C Luppin 2 = KLD 31 I 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 227ra

[ini S|2|blau]i #sprichet vil, #si #s{i|î} m{i|î}n fr{u^i|iu}nt gar g{u^o|uo}/t_e|_·,

#vn#d wil doch ni{ch|h}t t{u^o|uo}n, da{s|z} m{i|î}n / herze gert·.

w{a|â} b{i|î} #sol fr{u^i|iu}nt erkennen fr{u^i|iu}n/des m{u^o|uo}t·?

fr{u^i|iu}nt #sol #s{i|î}n g{e|ê}n fr{u^i|iu}nde, da{s|z} er / werde gewert·.

vr{o^vw|ouw}e, bi#st du m{i|î}n fr{u^i|iu}nt, / da{s|z} l{a|â} #sch{i|î}n·

werden. liebe m{i|î}n·,

#sprich ›#i{a|â}‹, #s{o|ô} / lebe ich #sunder p{i|î}n·.[[2 i¬pîne~i KLD]] /

C Luppin 3

III

III	C Luppin 3 = KLD 31 I 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 227ra

[ini W|2|blau]an #seit, da{s|z} in him{i|e}lr{i|î}che #s{i|î} fr{o^ei|öu}den / vil·, [[3 i¬Wan~i = i¬man~i.]]

#swes den man l{u^i|ü}#ste, d{#v^i|iu} fr{o^ei|öu}de #s{i|î} / im n{a|â}·.

durch iren willen ich dar komen / wil·. [[3i¬iren~i$ Form für i¬ir~i, im Md. schon früh belegt, s. h¬25~hMhd. Gramm. § M 43, Anm. 3.]]

wirt #si mir ni{ch|h}t hie, #se{ch|h}t, #s{o|ô} wirt #si / mir d{a|â}·.

m{o^e|ö}{ch|h}t aber mir ir hulde werden·, /

ich belibe {#v|û}f der erden· [[2 i¬belîbe~i {Köhler 2017 # 1060}]] [[3i¬belibe~i$ Konj. Prät. analog zu V. 7 wahrscheinlich; vgl. aber {Köhler 2017 # 1060}: Präs.]]

al hie; got lie{s|z} ich / dort die werden·. /

Kommentar

Überlieferung: Das Lied ist unikal in C überliefert und eröffnet dort das Autorkorpus Christans von Luppin.

Form: .5a 6b / .5a 6b // 5(-)c 3(-)c .4(-)c

Die Strophen weisen zum Teil erhebliche metrische Freiheiten auf.

Inhalt: Dreistrophige Minneklage. Str. I negiert die topische Korrelation von Jahreszeiten und Stimmung des Ichs; Letztere sei ganz von einer Frau abhängig. In Str. II fordert das Ich den Minnelohn ein: Ihrem Lippenbekenntnis, ein guter friunt zu sein, müsse auch die Tat folgen. In Str. III bezieht sich das Ich auf den Glauben an Wunscherfüllung im Himmelreich und ist sich daher seines Zieles, der Dame, gewiss – hier oder sonst eben dort (zu Anklängen an Morungen MF 147,12ff. s. Schaaff, S. 316). Implizit wird dabei die Huld der Dame höher geschätzt als die Himmelsfreuden (V. 3, 5–7).

Sophie Marshall