LDM -- Strophensynopse

Der Schulmeister von Esslingen, ›Riche wât hat angeleit‹

C Schulm 14

I	C Schulm 14 = KLD 10 VII 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 293vb

[ini R|2|rot]{i|î}che wât h{a|â}t angeleit·

walt, anger / #vn#d d{#v^i|iu} heide breit·.

%Der #s#vmer gap d{#v^i|iu} #selbe#n / kleit·,

abrelle ma{s|z}, der meie #sneit·;

w{e^^|æ}-/her wât wart nie bereit·,

#s{i|î}t der w#er[exp e exp]de / #s#vmer gît·

d#vrch rehte milte, d{#v^i|iu} an im / l{i|î}t·,

#s#vs r{i|î}che g{a|â}be #s#vnder n{i|î}_h|_t·; [[2 i¬nît~i KLD]]

des #sin-/gent vogel wider<<#str{i|î}_h|_t· [[2 i¬widerstrît~i KLD]] [[3 i¬widerstrît~i stM., hier wohl in der Bedeutung ›um die Wette‹ (wie in i¬in widerstrîte~i) (Le III, Sp. 860).]]

#s{i|î}n lop in den / landen wît·.

dar z{u^o|uo} pf{i|î}fet #s{u^e|uo}ze gar·

m[ho a ho]-/n{i|e}{g|c} nahtegal dar dar·. [[??? Konjizieren?]] [[2 i¬manig nahtegal dâ har~i KLD]]

#swer es rehte n[ho i ho]-/met war·,

#s{o|ô} #sprichet al der bl{u^o|uo}men #scha[ho r ho]· / [[2 i¬sô blickt al der bluomen schar~i KLD]]

al_s|ss_ an eine#m {d|t}anze var·. / [[2 i¬alss~i KLD]]

C Schulm 15

II	C Schulm 15 = KLD 10 VII 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 293vb

[ini W|2|rot]{e^^|e}lt ir #sch{o^vw|ouw}en r{i|î}cher wât·

noch ba{s|z} / ge#sni{tt|t}en #vn#d genât·,

d{#v^i|iu} rehte gar / ze ##wn#sche an>>#stât·,

ich wil{s|z} ge#sagen, / e#st kein¦rât·:

#seht, m{i|î}n herze<<liep #si hât·. /

wi{#s#s|zz}ent, da{s|z} ir mantel #sî·

vr{o|ô} %{e|ê}re #vn#d / t{#v^o|uo}t #si #schanden vrî·.

d{#v^i|iu} ander wât / #stêt wol der bî·:

da#st minne{k|c}l{i|î}che / %#sch{o^e|œ}ne, ahî·! [[3 i¬minne{k|c}l{i|î}che~i$ Im Nom. Sg. Fem. ist die Endung -i¬e~i anstelle von -i¬iu~i im Obd. belegt (h¬25~hMhd. Gramm. § M 29).]]

#si i#st der ##wnne ein bl{#v^e|üe}n/de{s|z} zwî·.

r{i|î}che %#selde ân allen ha{s|z}· // [[3 i¬r{i|î}che~i$ vgl. die Anm. zu V. b¬9~b.]]

ga{b|p} di{s|z} kleit, d{#v^i|iu} %zuht e{s|z} m{a^^|a}{s|z}·.

%k{#v^i|iu}#sch[ho e ho] / #sneit ba{s|z} #vn#d ba{s|z}·,

d{#v^i|iu} %reine{k|ch}eit d#vrch/nâte da{s|z}·,

%t#vgen_de|t_ nihtes dran verga{#s|z}·. / [[2 i¬Tugent~i KLD]]

C Schulm 16

III

III	C Schulm 16 = KLD 10 VII 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 294ra

[ini I|2|rot]ch bin na{k|ck}ent #vn#d / blô{s|z}·

an fr{o^ei|öu}de, #vn#d i#st mîn tr{u|û}ren grô{s|z}·. /

mir gent die #s{u^i|iu}ften mangen #st{o|ô}{s|z}·

n{a|â}{h|ch} / ir, b{i|î}>>der mich nie verdrô{s|z}·.

#i{a|â}mer i#st m{i|î}#n / h#v^^s<<genô{s|z}·.

trût, n#v #st{e|ê}n ich #schame-/lich·:

den mantel<<ort #swenke #vmbe mic[ho h ho]·; / [[3 i¬mantelort~i stM. ›Mantelsaum‹ (Le I, Sp. 2039).]]

ein #vmbev{a|â}hen, da{s|z} meine ich·

f{u^i|ü}r t{#v|û}-/#sent z{o^e|ö}bel. liep, n#v #sprich·:

›al#s{o|ô} willich / kleiden dich·.‹

%Hei, m{i|î}n liehter meien<<sch{i|î}#n·, /

mi{s|z} di{s|z} kleit, m{#v^i|ü}ge{s|z} ge#s{i|î}n·,

volle{k|c}lich / #vn#d #sn{i|î}de_|z_ {ph|f}{i|î}n·.

#stelle wol da{s|z} m{#v^o|uo}der m{i|î}n·, / [[3 i¬muoder~i stM. ›Kleidungsstück, das den oberen Teil des Leibes umschließt‹ (Le I, Sp. 2238).]]

aller t#vgende mei#ster{i|î}n·. / [[1 Der Rest der Seite ist frei]]

Kommentar

Überlieferung: unikal in C. Das Lied beschließt dort das Schulmeister-Korpus.

Form: Strophe aus drei gleich langen Teilen mit je identischem Reimklang: 4a .4a .4a .4a 4a / 4b .4b .4b .4b 4b / 4c 4c 4c 4c 4c.

Die Form entspricht weitgehend derjenigen der Hymne ›Quando noctis medium‹ (Kornrumpf, Sp. 871).

Inhalt: Auf einen sommerlichen Natureingang folgt in Str. II eine Kleiderallegorie: Die personifizierte Ere (II,7) habe, gemeinsam mit weiteren Tugenden, die Kleidung der Geliebten angefertigt – diese übertreffe die riche wât (I,1) des Sommers in jeder Hinsicht. Das Sprecher-Ich dagegen weiß sich nackt und bloß, bar jeder Freude – und ersehnt sich folglich (in Str. III) als Einkleidung die Umarmung durch die Minnedame.

Stephanie Seidl