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Überlieferung: Die fünf Strophen sind unikal in C überliefert; sie beschließen das Korpus des von Trostberg.
Form: (.)4-a 4b / (.)4-a 4b // .4c .4-x 4c
Es liegen siebenversige isometrische Stollenstrophen vor. Auftakt in IV,7.
Inhalt: Minneklage mit Natureingang, der in einen Minnedialog übergeht.
Der Sommer lässt die Natur erblühen; nur der Sprecher kann an der Freude nicht teilhaben (vgl. Str. I, ähnlich C Neif 102).
Die folgende Wechselrede lässt den Sprecher und seine Geliebte in einem hypothetischen Rahmen über die Minne reflektieren: Würde er sich trauen, würde er ihr sein Leid klagen. Sie wiederum entgegnet: Würde sie ihn erhören, wäre das ihr Tod. Der Klage des wiederum zu Tode verwundeten Minnenden begegnet sie mit dem Verweis auf ihre Unschuld (vgl. Str. II).
Auf den Vorwurf, sie hätte ihm die Sinne geraubt, wirft sie dem Sprecher und mit ihm allen Männern die Geheimhaltung ihrer Gefühle vor. Sobald die Männer mit zu̍hten (IV,4) ihre Absichten offenbaren, werden sie erfahren, ob ihr Werben Erfolg haben wird (vgl. Str. III u. IV).
Diesen Ratschlag setzt der Mann in die Tat um und macht aus der dialogischen Lehre ein individuelles Minnegeschehen: Er bittet sie um Gnade, doch sie nimmt jetzt die Rolle der hohen Minnedame ein und bleibt ihm eine Antwort schuldig (vgl. Str. V).
Sandra Hofert