LDM -- Strophensynopse

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Der Kanzler, ›Ein trages sneggen slichen‹

C Kanz 6

C Kanz 6 = KLD 28 I 6; RSM ¹Kanzl/1/6

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 424rb

[ini E|2|blau]in tr{a|â}ge{#s|z} #snegge#n #sl{i|î}che#n#·,

ein_r|_ #snell#er / #swalwe#n flu{g|c}·: [[2 i¬ein~i KLD]]

di{#s|z} bir{z|s}en #vn#d #ien{s|z} / bei{#s#s|z}en##· [[3 i¬birsen~i swV. ›Wild mit Spürhunden jagen‹ (MWB I, Sp. 817).]] [[3 i¬beizen~i swV. ›mit einem Greifvogel (meist Falken) jagen‹ (MWB I, Sp. 534).]] [[3-5 Etwa ›Kann diese Art des Pirschens und jene des Jagens sie schon den Bracken und Falken in Bezug auf die Meisterschaft gleichsetzen?‹ (nach {Zach 1973 # 869}, S. 75) ]]

mit mei#st#er#schefte kan·

#si bra{k|ck}e#n, / valke#n gel{i|î}che#n·? [[2 i¬#si~i$ i¬nit~i KLD]]

de#st ein geb{u^i|iu}r#scher tu{g|c}·, / [[3 i¬gebiurisch~i Adj. ›bäurisch, unfein, grob‹ (MWB II, Sp. 166).]] [[3 i¬tuc~i stM. ›Handlungsweise, Benehmen, Gewohnheit‹ (Le II, Sp. 1555.)]]

#swer hirzen #vn#d gei{#s#s|z}en

gel{i|î}cher w#erde ga#n·. /

d#er #snegge #sl{i|î}chet tr{a|â}ge·,

#s{o|ô} kan d{#v^i|iu} #spi#nne / weben·;

#sw#er #swalwe#n #sp{i|î}#se vr{a|â}ge,

d#er ke#nne / {o^v|ou}ch m#vgge#n leben·.

[sup h sup]er hirz #vn#d ir, her val-/ke·,

d#er kennet {u^i|iu}wer niht·,

#sw#er k#vn#stel{o|ô}-/#se#m {#sh|sch}alke·

d#er m_#er|_ei#st#er#schefte giht·. /

Kommentar

Überlieferung: unikal in C.

Form: .3-a .3b .3-c .3d / .3-a .3b .3-c .3d // .3-e .3f / .3-e .3f / .3-g 3h 3-g 3h (Der Kanzler, Ton I), Tonkommentar

Inhalt: Tadel derjenigen, die den Unterschied zwischen wahrer Dichtkompetenz und den Werken kunstelose[r] shalke[n] (V. 15) nicht erkennen könnten. Künstlerische Meisterschaft (V. 16) und deren bloße Nachahmung verhielten sich genauso gegensätzlich zueinander wie Schnecken und Schwalben zu Jagdhunden und Falken oder wie eine Ziege zu einem Hirsch. Damit hat auch dieser Spruch, vergleichbar mit C Kanz 5, C Kanz 15 oder C Kanz 63, »das Verhältnis des Dichters zu seinen Berufskollegen zum Thema« (Zach, S. 74).

Stephanie Seidl

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