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Überlieferung: Das vierstrophige Lied ist in nahezu identischer Gestalt in A und C überliefert.
Form: .2a+2a+2x .3b / .2c+2c+2x (.)3b // (.)4d (.)4d (.)4x (.)5-x 4-x .3-e 4x (.)7-e
Der metrische Bau weist große Freiheiten auf. Anzusetzen sind Tonbeugungen, Hebungsprall sowie Doppelsenkungen. I,4 und IV,5 sind unter-, IV,11 ist überfüllt.
Schon der Strophenbau ist durch die Vielzahl an Waisen schwer zu bestimmen, zumal die Reimpunkte weitgehend unsystematisch gesetzt sind, vor allem im ›Abgesang‹. Die Texteinrichtung folgt MF/MT, wo die syntaktischen Strukturen klar sind und unterschiedliche Verseingänge vermieden werden. Ein Teil der Waisen wird durch Responsionen in anderen Strophen ›aufgefangen‹.
Inhalt: Tagelied. Str. I besteht ausschließlich aus Figurenrede, wobei strittig ist, ob sie einen Sprecherwechsel aufweist. Entweder versteht man sie ganz als Frauenrede, oder man geht wie der Editionstext mit der Mehrheit der Forschung davon aus, dass eine erste Figur – der Wächter? – den ersten Stollen und eine zweite – die Frau – den Rest der Strophe hält. Deren Thema ist der Tagesanbruch und der durch diesen erzwungene Aufbruch des Mannes, der für die Frau Anlass für Leid und Sorge, aber auch für Hoffnung auf noch mögliche Freude bietet. In Str. II berichtet der Erzähler, dass die Frau den Mann weckt, woraufhin dieser seinerseits das Ende der Nacht bedauert. Auch hier klingt im Schlussvers die Hoffnung auf ein Wiedersehen an. In Str. III wird erst erzählt, dass die Liebenden dem Tag noch einen Moment der äußersten Nähe abtrotzen, danach kündigt der Mann seinen Abschied an. Das Leid, das dieser hervorruft, ist das Thema von Str. IV, deren größten Teil die Klagerede der Frau einnimmt, die wiederum ein auf die Zukunft gerichtetes Moment – die Sorge um das Wohlergehen des Geliebten – aufweist. So setzt der Text einen eigenen Akzent: »Gefährlich ist in diesem Lied nicht die heimliche Liebe, sondern das Leben außerhalb der geschützten Sphäre der Liebenden« (Holznagel, S. 116).
Zur möglichen Datierung des Liedes ins Jahr 1207 vgl. den Autorkommentar.
Manuel Braun