LDM -- Strophensynopse

Der Kanzler, ›Winter kalt, din gewalt‹

C Kanz 40

I	C Kanz 40 = KLD 28 X 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 425vb

[ini W|2|rot]int#er kalt·,#binnenr d{i|î}n gewalt·

{d|t}{u^o|uo}t mit r{i|î}fe#n / #vn<<ge#stalt

ang#er, {o^vw|ouw}e#n, heide#n breit·.

#sn{e|ê}/we#s twan{g|c}#·#binnenr machet kranc·

klein#er vogel{i|î}#n / #s{#v^e|üe}zen #sanc·:

de#st [del g del] nahtegal v#erzeit·. [[3 i¬verzeit~i kontr. Form zum Part. Adj. (zum swV. i¬verzagen~i) ›mutlos, verzagt, scheu‹ (Le III, Sp. 315).]]

glan-/ze varwe #sint v#er#swu#nde#n·,

mit de#n m{eig|ei}e / h{u^i|iu}re entwarf·

bl{#v^o|uo}me#n bl{u^o|uo}t·,#binnenr #sch{o^e|œ}ne #vn#d // g{#v^o|uo}t·.

des wirt ma#n{i|e}{g|c} h#erze #vnfr{u^o|uo}t: [[3 i¬unvruot~i Adj. ›traurig‹ (Le II, Sp. 1980).]]

di{#s|z} ku#mt / vo#n de#n winde#n #scharf·. /

C Kanz 41

II	C Kanz 41 = KLD 28 X 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 426ra

[ini W|2|rot]ie d{u^i|iu} z{i|î}t#binnenr tr{u|û}re#n g{i|î}t·,

wie d{u^i|iu} heide i#n / #i{a|â}m#er l{i|î}t·,

doch i#st lie{b|p}lich tr{o|ô}#st dar an·. /

w{i|î}be#s g#vn#st·#binnenr #sorge#n br#vn#st·

l{o^e|e}#schet mit d#er / [del w del] mi#nne k#vn#st·,

#swe#m ir g{#v^e|üe}te fr{o^ei|öu}de gan·. /

w{i|î}{b|p} #sol ma#n [del #vn#d del] f{u^i|ü}r bl{#v^o|uo}me#n #sch{ow|ouw}e#n·,

w{i|î}be#n / diene#n h{o^e|œ}het m{#v^o|uo}t·;

mi#nne#n w{a|â}#n#binnenr liebe#n kan· / [[3-10 Reim i¬a : â~i ist korpustypisch, vgl. {Zach 1973 # 869}, S. 15.]]

ma#n de#m w{i|î}be, w{i|î}{b|p} de#m man·:

di#st d#er w#erlte / h{o^e|œ}h#ste g{u^o|uo}t·. /

C Kanz 42

III

III	C Kanz 42 = KLD 28 X 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 426ra

[ini W|2|rot]{i|î}{b|p}lich zuht·#binnenr #sender #s#vht·

g{i|î}t vo#n / ma#nnes h#erzen fluht·.

wo_#n|_l de#m ma#n, der / #sch{o^vw|ouw}e#n ma{g|c}· [[1 i¬wo#nl~i$ i¬l~i gebessert?]]

ei#n w{i|î}{b|p} g{#v^o|uo}t·,#binnenr wol beh{#v^o|uo}t·, /

treit #sim #st{e|æ}te#n holde#n m{u^o|uo}t·.

d#er #s{i|î} vr{o|ô} nah[ho t ho] / #vn#d ta{g|c}·.

wart ie be{#s#s|zz}er {o^v|ou}genweide

da#n-/ne ein reine #sch{o^e|œ}ne w{i|î}{b|p}·?

ende**lich·#binnenr #s#vnd#er / w{i|î}ch, [[3 i¬wîch~i stM. ›Weichen, Wanken, Fliehen‹ (Le III, Sp. 815).]]

aller wu#nne i#st {#v|ü}berr{i|î}ch

w{i|î}-/bes name #vn#d w{i|î}bes l{i|î}{b|p}·. /

Kommentar

Überlieferung: Das dreistrophige Lied ist unikal in C überliefert.

Form: 2a+2a 4a 4b / 2c+2c 4c 4b // 4-x 4d / 2-e+2-e 4e 4d.

Der Hebungsprall in I,6 lässt sich verweiden, wenn man dest als des ist liest.

Kanzonenstrophe mit Steg und drittem Stollen, der an den Steg anreimt. Die binnengereimten ersten Verse der Stollen ließen sich auch als kurze Verse ansetzen (so bei von Kraus), die teils fehlenden Reimpunkte (vgl. II,1 u. 9) unterstützen jedoch die hier gewählte Darstellung als binnengereimte lange Zeilen, die außerdem die syntaktische Struktur der Verse verdeutlicht.

Inhalt: Allgemeines Minnelied, das dem Leid des Winters die Freude der Liebe entgegenhält. Entsprechend endet das Lied mit einem Frauenpreis.

Manuel Braun / Stephanie Seidl