LDM -- Strophensynopse

Rudolf der Schreiber, ›Meie hat die liehten zit‹

C RudSchr 11

I	C RudSchr 11 = KLD 50 III 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 362vb

[ini M|2|rot]eie h{a|â}t die¦liehte#n z{i|î}t·

de#n fr{o^ei|öu}deg#ernde#n / aber br{a|â}ht ze>>g{#v^o|uo}te·.

vogel #singe#nt wid#er-/#str{i|î}t·,

des fr{o^ei|öu}t ich mich g#erne i#n m{i|î}ne#m m{#v^o|uo}te·. /

n#v i#st m{i|î}#n gem{#v^e|üe}te niht vr{o^ei|öu}deb{#e|æ}re·,

#s{i|î}t ich / der vo#n tage ze>>tage #vnm{#e|æ}re·, [[3 i¬unmæren~i swV. ›unlieb, verhasst werden‹ (Le II, Sp. 1912).]]

d{#v^i|iu} mir liebet / #vn#d liebet z'alle#n #st#vnde#n·. [[2 i¬diu mir liebet nû und zallen stunden~i KLD]]

d{a|â} ich wa#nde vinde#n / tr{o|ô}#st,

d{a|â} h{a|â}n ich niht wa#n #vnrede vunde#n·. / [[2 i¬unrede~i$ i¬umberede~i KLD]] [[3 i¬unrede~i stF. ›böse Rede‹ (Le II, Sp. 1924).]]

C RudSchr 12

II	C RudSchr 12 = KLD 50 III 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 362vb

[ini M|2|rot]a{g|c} erwende#n w{i|î}bes l{i|î}{b|p}·

ma#nnes tr{u|û}re#n / #vn#d #sende{s|z} #vngem{#v^e|üe}te·,

#s{o|ô}#st m{i|î}#n fr{ow|ouw}e / #s{o|ô} gar ei#n w{i|î}{b|p}·,

d#c m{i|î}#n tr{u|û}re#n wante wol>>ir / g{#v^e|üe}te·,

r{u^o|uo}{h|ch}te eht #si m{i|î}#n #vngem{#v^e|üe}te kre#nke#n·. /

w{e|ê}, #si #s{e|æ}l{i|e}{g|c} w{i|î}{b|p}, wie ma{g|c} #si gedenke#n·,

d#c / #si #sich fr{o^ew|öuw}et m{i|î}ner gr{o|ô}{#s#s|z}en #sw{#e|æ}re·?

#s{o|ô} bi#n / ab#er ich ir fr{o^ei|öu}de#n vr{o|ô}·,

#s#vs fr{o^ew|öuw}e#n wir #vn#s / #vngel{i|î}ch#er m{e|æ}re·. /

C RudSchr 13

III

III	C RudSchr 13 = KLD 50 III 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 362vb

›[ini W|2|rot]{i|î}{b|p}‹ – d#c h{o|ô}{h|ch}gelo{b|p}te wort·, [[2 i¬Wîp, du hochgelobtez wort~i! KLD]]

d#c i#st be{#s#s|zz}er / da#nn[ho e ho] iht and#ers in>>der w#erlte #s{i|î}·. [[2 i¬bezzer ist dan in der werlte iht wære~i KLD]]

#s{o|ô} i#st w{i|î}{b|p}-/lich w{i|î}{b|p} ein w#erder hort·. [[2 i¬wîplich wîp, ein wernder hort~i KLD]]

i#st d{a|â} k{#v^i|iu}#sche #vn#d / g{#v^o|uo}t geb{e|æ}rde b{i|î}·, [[2 i¬ist dâ kiusche bî und guot gebære~i KLD]]

#s{o|ô}#st d#er l{i|î}{b|p} #vn#d {o^v|ou}ch d#er name / wol ge#sch{o^e|œ}net·.

mit alle#n h{a|â}t m{i|î}n fr{ow|ouw}e / #sich gekr{o^e|œ}net·.

w{a|â} ge#st{#v^o|uo}nt {#v|û}f h{o^v|ou}{b|p}te b#c / ie kr{o|ô}ne·?

d{u^i|iu} liebe kan #sich liebe#n wol

#vn#d / t{#v^o|uo}t da{#s|z} mit w{i|î}{b|p}l{i|î}cher z{u^i|ü}hte #sch{o|ô}ne#·. / [[1 Die letzte Zeile dieser Seite und das folgende Blatt frei]]

Kommentar

Überlieferung: unikal in C.

Form: 4a (.)5(-)b / 4a 5(-)b // 5-c 5-c 5-d (.)4x .5-d.

Die Setzung der Auftakte variiert (vgl. I,2 vs. II,2 u. III,2; I,9 vs. II,9 u. III,9), die Vers- und Kadenzfüllungen weichen v. a. im Aufgesang von Str. III vom Schema ab. I,9 u. II,6 haben Hebungsprall; II,6, III,2 u. III,3 sind überfüllt.

Inhalt: Minneklage. Der sommerliche Natureingang in Str. I ist als Kontrast zum Leid des Mannes inszeniert. Dieses kann sich nur dann in Freude verkehren, wenn die Minnedame die bisher erfolglose Werbung erhört (Str. II). Die Schlussstrophe verbindet einen Frauenpreis mit der (wohl auf Reinmar [vgl. C Reinm 58] zurückgehenden) lobenden Auslegung des Begriffes wip (dazu Malm, Sp. 295).

Stephanie Seidl