LDM -- Strophensynopse

Rudolf der Schreiber, ›Sumer, der wil aber komen schone‹

C RudSchr 6

C RudSchr 6 = KLD 50 II 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 362va

[ini S|2|blau]#vmer, d#er wil ab#er kome#n #sch{o|ô}ne·,

heide / #vn#d ang#er #st{e|ê}nt gebl{#v^e|üe}_|me_t {#v|ü}ber al·. [[2 i¬geblüemet~i KLD]]

vogel / #si#ngent i#n vil #s{#v^e|üe}zem d{o|ô}ne·,

vor i#n alle#n d{o^e|œ}net / wol d{u^i|iu} nahtegal·.

w#c #singe ich t#vmb#er vo#n / d#er gr{u^e|üe}ne#n heide·,

wa#n klage ich #sorge niht / #vn#d #sw{#e|æ}re beide·, [[2 i¬beide~i$ i¬leide~i KLD]]

die mir m{i|î}#n vr{o|ô} %mi#nne g{i|î}t ze-/>>l{o|ô}ne·?

ich dien ir #vn#d i#st ir dan{k|c} doch gege#n / mir #smal·. /

C RudSchr 7

C RudSchr 7 = KLD 50 II 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 362va

[ini M|2|blau]i#nne h{a|â}t wol an mir erzeiget·, [[2 i¬Minne hât vil wol an mir erzeiget~i KLD]]

d#c #si wu#n-/der #schaffet an ir diene#st<<ma#n·.

#si h{a|â}t / mir d#c h#erze dar geneiget·,

d{a|â} m{i|î}#n diene#st / leid#er niht v#erv{a|â}hen kan·.

hei #s{#v^e|üe}ze %mi#nne, / twin{g|c} die mi#nne{k|c}l{i|î}che#n·

als d#v t{#v^o|uo}#st mich, / #s{o|ô} m{#v^o|uo}{#s|z} mir #sorge entw{i|î}che#n·.

%mi#nne, #s{i|î}t d{i|î}#n / kraft #s{o|ô} h{o|ô}he reiget·,

f{u^e|üe}ge {o^v|ou}ch, d#c d{u^i|iu} lie-/be dir w#erde #vnd#ert{a|â}n·. /

C RudSchr 8

III

C RudSchr 8 = KLD 50 II 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 362va

[ini W|2|blau]{e|ê}, w#c vl{e|ê}he ich t#vmb#er n#v die %mi#nne·,

#s{i|î}t / d#c #si i#st #vngen{a|â}de#n gege#n mir vol·.

#si // l{a|â}t m{i|î}ne#s h#erzen k{#v^i|ü}n{i|e}gi#nne·

vr{i|î}, d{a|â} vo#n ich / #send#er gr{o|ô}{#s#s|z}e#n k#vmb#er dol·.

w#c da#nne? ich wil / do{h|ch} der vil liebe#n #singe#n·

#vn#d wil ir m{i|î}ne#n k#v#m-/ber z'{o|ô}ren bringe#n·; [[1 i¬k#v#m-/ber~i$ i¬#v#m~i gebessert?]]

doch vr{ew|öuw}e ich mich de#s / i#n m{i|î}ne#m #sinne·,

d#c gewalt ein teil gen{a|â}de#n / haben #sol#·. /

C RudSchr 9

C RudSchr 9 = KLD 50 II 4

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 362vb

[ini E|2|blau]{s|z} i#st lan{g|c}, d#c ich [sup d#er sup] #s{e|æ}lde#nb{#e|æ}ren·

niht en#sach; / d{a|â} vo#n #s{o|ô} tr{u|û}ret mir d#er m{#v^o|uo}t·. [[1 i¬en#sach~i$ i¬ch~i gebessert]]

#sol d{u^i|iu} vr{o^e|ö}m-/de mich gege#n ir #vnm{#e|æ}ren·, [[3 i¬unmæren~i swV. ›unlieb, verhasst machen‹ (BMZ II/1, S. 70).]]

des getr{uw|iuw}e ich / niht: #si i#st #s{o|ô} rehte g{#v^o|uo}t·.

w{a|â} wart ie w{i|î}{b|p} / #s{o|ô} rein, #s{o|ô} t#vgentr{i|î}che·,

#s{o|ô} g{#v^o|uo}t, #s{o|ô} #st{e|æ}te, #s{o|ô} / [del rei del] #sch{o^e|œ}ne, #s{o|ô} mi#nne{k|c}l{i|î}che·?

hulfe #si mir / vo#n den #sw{#e|æ}ren, [[2 i¬hulfe sî mir von den leiden swæren~i KLD]]

#s{o|ô} w{e|æ}r ich vo#n #sorge#n: fr{ow|ouw}e / m{i|î}n, da{s|z} t{u^o|uo}t·! /

C RudSchr 10

C RudSchr 10 = KLD 50 II 5

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 362vb

[ini S|2|blau]{e|æ}l{i|e}{g|c} w{i|î}{b|p}, ich h{a|â}t ei#n vr{i|î} gem{#v^e|üe}te· – [[2 i¬hete~i KLD]]

n#v bin / ich d{i|î}n led{i|e}{g|c} eige#n worden gar·.

d#c h{a|â}t / mir get{a|â}n [exp din wiblich getan exp] d{i|î}n w{i|î}{b|p}lich / g{#v^e|üe}te·,

d{u^i|iu} mich vo#n dir niht l{a|â}t wenke#n hin / no{h|ch} dar·.

doch fr{o^ew|öuw}e ich mich, d#c ich #s{o|ô} rei-/ne#m w{i|î}be·

mi{h|ch} h{a|â}n gegebe#n· mit h#erzen #vn#d / mit l{i|î}be·.

#s{e|æ}l{i|e}{g|c} vr{ow|ouw}e, d#c {u^i|iu}ch got beh{u^e|üe}te·, /

tr{o^e|œ}#ste#nt mich, #s{o|ô} bi#n ich aller #sorge#n bar·. / [[2 i¬tr{o^e|œ}#ste#nt~i$ i¬trœstet~i KLD]] [[3 i¬tr{o^e|œ}#ste#nt~i$ Die Endung -i¬ent~i kann, v. a. im Alem., zur Bildung der 2. Pl. Ind. Präs. und dann auch für diejenige der Imperativformen verwendet werden, vgl. h¬25~hMhd. Gramm. § M 70, Anm. 8.]]

Kommentar

Überlieferung: unikal in C.

Form: Kanzonenstrophe mit Steg und drittem Stollen: 5-a 6b / 5-a 6b // .5-c .5-c / 5-a 6b.

II,1 u. IV,7 sind unterfüllt.

Inhalt: Minneklage. Der sommerliche Natureingang in Str. I steht kontrastiv zum Leid des Sängers: Seine Appelle an Frau Minne, ihm zu Liebesglück zu verhelfen, sind bisher unerhört geblieben (Str. IIf.). Deshalb will er sich künftig direkt an seine Minnedame wenden (III,5f.) und ihr seinen Kummer klagen – diesem gilt die zwischengeschaltete Str. IV –, bevor die Schlussstrophe des Liedes dann die Geliebte adressiert.

Stephanie Seidl