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Überlieferung: unikal in C. Der Schreiber hat für eine fünfte Strophe Raum gelassen.
Form: 3a 3b 3c 3d / 3d 3c 3b 3a // 3-e 1f+.2-g 3-e 3-g 3-e 4f
II,12 ist überfüllt.
Inhalt: Auffällig ist die Semantik des Liebesbesitzes in Str. IV, die in I,11 (als Enterben der hulde) bereits angedeutet wird (vgl. von Kraus, S. 21f.).
Der Natureingang führt Winternatur (Aufgesang) und Liebesleid des Ichs (Abgesang) zusammen, semantische Überleitung zwischen beiden Teilen bildet die klage einmal der Vögel (I,8), einmal des Ichs (I,9). Emotiv wirken die vierfache Anapher owe am Strophenbeginn (I,1–4) und die Anrede an die Minne im letzten Vers, die zu Str. II überleitet: Mit II bittet das Ich die Minne um Hilfe, die es als frouwe mîn (I,1) apostrophiert. Ihre Bedeutung (vgl. II,13f.) und sein weiteres Singen (vgl. II,9f.), in der Welt des Minnesangs also letztlich beider Existenz, knüpft das Ich an den erwünschten Liebeserfolg, der metonymisch als – ein häufiges Motiv bei Gottfried – roter Mund der Geliebten gefasst ist. Dem allgemeinen Frauenlob III gibt das Ich mit den letzten beiden Versen eine persönliche Wendung. Dass mit III,7f. das richtige Verhalten der Frauen gelobt wird, ändert von Kraus durch Konjektur des Personalpronomens den vorangehenden Versen entsprechend: Bei ihm wird die Wirkung der Frauen auf die Männer thematisiert – was er dann jedoch für »unklar« und Beispiel der »unleugbare[n] Schwächen« der Strophe hält (von Kraus, S. 122). Str. IV macht das Ich zum Minne-Schuldner und fasst seine Hoffnung auf Lohn als Sorge nach guͦte (IV,12) und als minne borgen (IV, 13). Diese Semantik könnte die ungewöhnliche, eventuell verderbte elliptische Formulierung in IV,4 bedingt haben, ganz von den armen, also ›ganz und gar von der Klasse der Armen geschieden‹ zu sein (vgl. von Kraus, S. 121, Anm. 1, der gegen dieses Verständnis argumentiert).
Simone Leidinger