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Überlieferung: unikal in C.
Form: 4-a 4-b 4-c 4d / 4-a 4-b 4-c 4d // 4-e 4f 4-e 4-e 4f
Der identische Reim in I,9/11 ist in älteren Editionen durch Konjektur (mêre/lêre) beseitigt. Gleichversige Strophenformen machen ca. die Hälfte des Gottfried-Korpus aus, Vierhebigkeit ist dabei häufig (vgl. Kuhn, S. 47-51).
Inhalt: Reimspiele, Sprachklang und die Konzentration auf die erhoffte Liebesfreude überlagern ästhetisch die Klagesituation des Ichs.
Das Ich bezieht in Str. I die Rezipienten (uns) in den Natureingang mit ein. Die freudebetonte Jahreszeitenbildlichkeit vom nahenden Frühling bringt das Ich in Str. I dazu, denjenigen zu loben, der unsere froͤide mere (I,9) und unser leit verkere (I,12). Die überwiegenden froͤide-Verse (I,5–10; mit I,11–13 schließen sich drei truren/leit-Verse an) bilden dabei quer zur semantisch-argumentativen eine eigenständige klangliche Gliederung; die froͤide-Gewichtung – das gemeinschaftliche singen (I,6) wird zum Freudebringer – steht der Sprechsituation (Winter) entgegen. Freude durch den Anblick der lachenden Frau ist Thema von Str. II; das [l]ieblich bliken [...] mit spilnden oͮgen (II,1f.), das toͮgen unde minneclichen gruͤssen (II,6f.) und ein roter munt (II,10), also Anblick, Gruß und angedeutetes Küssen, deuten eine zunehmende Annäherung an, die ab V. 8 im lachen und schließlich in der froͤide (I,13) ihre metonymische Erfüllung findet. Ab Str. III thematisiert das Ich seine persönliche Situation, und zwar zunächst als Nachteil der Gesellschaft: So wendet es sich an [r]einu̍ wib (III,1) und macht es zum gemeinsamen Anliegen, seinen Liebesschmerz – entstanden durch perpetuiertes Vertrösten auf die Zukunft, klanglich gespiegelt im wiederholten hinnan fu̍r –, der die Freude der Gesellschaft trübt, zu beenden (vgl. III,5–7; die Konjektur durch von Kraus stärkt den Einbezug der Damen). Das Mundmotiv in III,13 bildet den Übergang zu Str. IV. Das Lachen bildet wie in Str. II klanglich-metonymisch die Liebeserfüllung ab, aufgegriffen im Wortspiel mit liebe (IV,6f.). Die verknüpften Leitworte lachen, liebe und minne bringen der wunnen spil (IV,8) zu Gehör, wodurch die Lautkunst des Liedes einen Höhepunkt erreicht (vgl. Stock, S. 197–199). Mit V,7–10 bezieht sich das Ich auf die Anrede an die Minne mit Bitte um Gegenseitigkeit der Liebe in IV,9–13; es stellt sie nun retrospektiv als vergeblich dar. Die letzte Strophe nimmt die bisher klanglich, metonymisch und inhaltlich-argumentativ aufgerufene Liebeserfüllung zurück: Das Lied wird beschlossen von einer Minneklage, mit der das Ich seine Unschuld am eigenen Liebesschmerz betont, was der in Str. I–IV demonstrierten Freude die Färbung einer poetologischen Reflexion gibt.
Simone Leidinger