LDM -- Strophensynopse

Geltar, ›Wan singet minnewise da ze hove unde inme schalle‹

C Gelt 2

C Gelt 2 = KLD 13 II

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 321ra

[ini W|2|rot]an[[3 i¬Wan~i = i¬man~i.]] #singet mi#nne<<w{i|î}#se d{a|â} ze hove #vn#d in-/me[[3 i¬inme~i = i¬in deme~i (Le I, Sp. 1437).]] #schalle·;

#s{o|ô} i#st mir #s{o|ô} n{o|ô}t n{a|â}ch alt#er / w{a|â}t·, d#c ich niht vo#n vr{ow|ouw}e#n #singe·.

mir w{#e|æ}ren / vier[[2 i¬w{#e|æ}ren vier~i$ i¬wærn viere~i KLD]] kappe#n lieb#er¦da#nne ein krenzel{i|î}n·.

mir / g{e|æ}b ein h#erre l{i|î}ht#er #s{i|î}ne#n meide#n[[3 i¬meiden, meidem~i stM ›männl. Pferd, Hengst oder Wallach‹ (vgl. Le I, Sp. 2071f.).]] {#v|û}zem #stalle·, /

da#nne ob ich als ein w{e|æ}her %fl{e|æ}min{g|c}·[[3 i¬Flæminc~i stM. ›Flamländer; Mann von feiner – flämischer – Bildung‹ (vgl. Le III, Sp. 386).]] v{u^i|ü}r / die fr{ow|ouw}e#n dr#vnge·.[[2 i¬dr#vnge~i$ i¬dringe~i KLD]]

ich wil b{i|î} de#m wirte #vn#d b{i|î} / de#m inge#sinde #s{i|î}n·.

ich v#erl{u^i|iu}#se des wirtes hul-/de niht,#binnenr bit ich in #s{i|î}ner kleid#er·:

#s{o|ô} w{e|æ}r ime / #vmb ein {#v|ü}brige{s|z} h{u^i|ü}b#sche#n michel leider·.

g{i|î}t / mir ein h#er[mut z mut][ins r ins]e[[1 i¬h#erre~i$ i¬r~i aus i¬z~i gebessert durch Rasur]] #s{i|î}n gewant, d{u^i|iu} {e|ê}re i#st #vn#ser / beid#er·.

#slahen {#v|û}f die mi#nne<<#seng#er, die man / r{#v|û}nen #siht·! /

A Gedr 4

A Gedr 4 = KLD 13 II

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 25r

[[1 Paragraphenzeichen am Rand (Liedbeginn)]][ini W|1|rot]an[[3 i¬Wan~i = i¬man~i.]] #singet minne<<w{i|î}#se d{a|â} ze>>hove #vn#d / in m{i|î}me #schalle·;

#s{o|ô} i#st mir #s{o|ô} n{o|ô}t n{a|â}ch al{d|t}er w{a|â}t, deich niht von vr{ow|ouw}en / #singe·.

mir w{e|æ}ren vier[[2 i¬w{e|æ}ren vier~i$ i¬wærn viere~i KLD]] knappen[[2 i¬knappen~i$ i¬kappen~i KLD nach C]] lieber danne ein k{e|}renzel{i|î}n.

mir g{e|æ}b / ein h#erre l{i|î}hter #s{i|î}nen meiden[[3 i¬meiden, meidem~i stM ›männl. Pferd, Hengst oder Wallach‹ (vgl. Le I, Sp. 2071f.).]] {#v|û}z dem #stalle·,

danne obe ich al#s ein w{e|æ}her / %fl{e|æ}minc[[3 i¬Flæminc~i stM. ›Flamländer; Mann von feiner – flämischer – Bildung‹ (vgl. Le III, Sp. 386).]] v{u|ü}r die vr{ow|ouw}en dr#vnge.[[2 i¬dr#vnge~i$ i¬dringe~i KLD]]

ich wil b{i|î} dem wirte #vn#d b{i|î} dem inge#sinde / #s{i|î}n·.

ich verl{#v|iu}#se des wirtes h#vlde niht·,#binnenr bitte ich in #s{i|î}ner {c|k}leider:

#s{o|ô} w{e|æ}re ime / #vmbe ein {#v|ü}berigez h{o|ü}be#schen michel leid#er·.

g{i|î}t mir ein h#erre #s{i|î}n gewant, / d{#v^i|iu} {e|ê}re i#st #vn#ser beider.

{#sch|s}lahen {#v|û}f die minne<<#senger, die man r{#v|û}nen #siht·! /

Kommentar

Überlieferung: in C unter Geltar, in A unter Gedrut.

Form: .7-a .7-b 7c / .7-a .7-b 7c // .4d+.3-e .7-e .7-e 7d (Geltar, Ton II), siehe Tonkommentar.

Inhalt: Polemik gegen Minnesänger als adlige Dilettanten, die sich als weher Fleming (C, V. 5) bei den Damen beliebt machen wollen. Das Ich singt stattdessen als Broterwerb.

Während in C, V. 1, die Minnesänger im Schall singen, singen sie in A explizit im Schall des Ichs (oder hat A nur eine Haste zu viel?). Dass das Ich in A, V. 3, knappen (statt kappen, C) Kränzlein vorzieht, ist wohl ein Versehen und bricht das Lob aufs Singen für Kleidung auf.

Der Seitenhieb auf den Fleming ironisiert ähnlich wie das ironische Lob auf den Waleis in C Gelt 5–9 et al., V,2, die verfeinerte französische Lebensart.

Simone Leidinger