LDM -- Strophensynopse

Gedrut, ›Ich gesach den walt und al die heide‹

A Gedr 13

I	A Gedr 13 = SNE I: R 48 (R I); HW 22,38; SL 20

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 25r

[[1 Paragraphenzeichen am Rand (Liedbeginn)]][ini I|1|rot]ch ge#sach den walt #vnd al>>die heide

nie / vor menegen z{i|î}ten in #s{o|ô} li[sup e sup]ht#er o#vgen<<weide.

die h{a|â}t der meie v{u|ü}r ge#sant, /

d#c #si k{#v|ü}nden in d{#v^i|iu} lant

#s{i|î}ne k#vnft den vr{ow|ouw}en[[2 i¬vr{ow|ouw}en~i$ i¬vruoten~i HW, Nei/Sa, Nei/Bey nach R, c]]

#vn#d allen h{o|ô}{h|ch}gem{#v^o|uo}ten·. /

A Gedr 14

II	A Gedr 14 = SNE I: R 48 (R III); HW 23,11; SL 20

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 25r

[ini S|1|blau]wer[[2 i¬Die ... wellen~i HW, Nei/Sa nach R, c]] n#v #s{i|î}ne brieve h{o|œ}ren welle

#vn#d #s{i|î}n lop mit willen #vn#d in die welt // helfe[[2 i¬#vn#d in die welt helfe~i$ i¬helfen in diu lant~i HW, Nei/Sa nach R, c]] er#schellen,

der lop d_#er|ie_[[2 i¬der lop d_#er|ie_~i$ i¬die losen der~i HW, Nei/Sa nach R, c]] lieben nahtegal:

ir #stimme l{#v|û}ter nie ge#schal·[[2 i¬wan ir stimme nie erhal~i HW, Nei/Bey, Nei/Sa nach R, c]]

al#s{o|ô} #s{#v^o|uo}/ze m{e|ê}re.

d#er meie habe des {e|ê}re·!

A Gedr 15

III

III	A Gedr 15 = SNE I: R 48 (R IV); HW 23,17; SL 20

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 25v

[ini S|1|rot]prach ein magt: ›den wil ich gern{i|e} h_e|œ_ren, /[[2 i¬ich wil sî gerne hœren~i HW nach R, i¬die wil ich gerne hœren~i Nei/Sa, Nei/Bey]][[3-2Das Reimschema ist gestört.]]

im ze>>lobe den m{i|î}nen l{i|î}p mit menegem #spr#vnge enb{o|œ}r_|en_.[[1=, Konjektur aus Reimgründen nach R, c mit HW, Nei/Sa, Nei Bey]]

ich h{a|â}n gelernet[[2 i¬gelernet~i$ i¬erwelt mir~i HW, Nei/Sa, Nei Bey nach R, c]] / einen #spr#vnc·,

#swer den kan, d#er i#st lange #i#vnc·.

#s{o|ô} ich den h{o^e|ô}he #spr#vnge,[[3 Das Reimschema ist gestört.]]

#s{o|ô} / vr{oi|öu}t mich g{#v^o|uo}t gedinge·.‹

A Gedr 16

IV	A Gedr 16 = SNE I: R 48 (R V); HW 23,23; SL 20

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 25v

[ini I|1|blau]r ge#spil #si vr{a|â}gen d{o|ô} beg#vnde·,

d#c #si ir #sag{i|e}te, / wer die g{#v^o|uo}ten #spr{#v|ü}nge l{e|ê}ren k#vnde:

›ich bekande in gerne, mohtez #s{i|î}n·.‹ /

›tr{#vw|iuw}en‹, #sp#rach d#c meget{i|î}n,

›er#s_|t_[[1=, Konjektur nach R und c]][[3 Das hsl. i¬er#s~i könnte womöglich Zusammenziehung von i¬er~i und dem Genitiv i¬sîn~i sein, das Verb (i¬ist~i, vgl. R, c) wäre dann ausgelassen.]] vil #vngemeldet,

ir lob_te|et_ od#er #schelt·.‹ /

A Gedr 17

V	A Gedr 17 = SNE I: R 48 (R VI); HW 23,29; SL 20

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 25v

›[ini I|5|rot]ch mac wol d{i|î}n #vngev{u^e|üe}gez[[2 i¬#vngev{u^e|üe}gez~i$ i¬ungevüege~i HW, Nei/Sa, Nei/Bey nach R, c]] #schelten·:

d#v m{#v^o|uo}#st iem#er wid#er mich #s{o|ô} gel{ph|pf}er[[3 i¬gelph, gelf, gelpf~i Adj. hier ›übermütig‹ (Le I, Sp. 812).]] / worte engelten·.

wir hetten beide e^^ baz gedagt.

† dir #s{i|î} h{#v^o|uo}te wid#er#saget,[[2-6 i¬hiute sî dir widersagt / dienest unde triuwe! / dîn muot ist iteniuwe~i HW, Nei/Sa, Nei/Bey nach R]]

dien#st / #vn#d

all{#v^i|iu} d{i|î}n m{#v^o|uo}t.‹ †[[1 nach i¬m#v^ot~i Raum für etwa 10 Buchstaben gelassen]]

A Gedr 18

VI	A Gedr 18 = SNE I: R 48 (R VII); HW 23,35; SL 20

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 357, fol. 25v

›[ini S|1|rot]priches d#v, d#c ich #s{i|î} #vngev{u^o|üe}ge?

#i{a|â} weiz ich / einen ritt#er, der mich an #s{i|î}n bette tr{#v|üe}ge·,

d#c er mich niht enw{u|ü}rfe hin.

d#v / bi#st leid#er {a|â}ne #sin,

d#c d#v mich #s{o|ô} #swache#st,

dir #selbem v{i|î}ent mache#st·.‹

Kommentar

Überlieferung: Unter Neidhart in R und c mit gleichem Strophenbestand (9 Str.), mit drei Strophen weniger in A unter Gedrut. Auch auf Strohenebene stehen R und c hinsichtlich der Varianz meist gegen A, in c VIII und A V ist die Überlieferung fehlerhaft (zum gestörten Reimschema vgl. unten).

Form: 5-a 7-a / .4b 4b / 3-c .3-c

Eines von vier Liedern Neidharts mit Paarreimfolge aabbcc (Brunner, S. 146). Hinsichtlich der Auftakte ist die Überlieferung recht frei, insbesondere in c; in c weicht teils auch die Hebungszahl vom Schema ab. In A I und III ist das Reimschema gestört.

Inhalt: Gespielinnen-Gesprächslied.

Ausgehend von der Sprechsituation sind R und c dreiteilig, die Version in A ist zweiteilig und gegenüber jener in R und c drei Strophen kürzer. In R und c umfasst der Natureingang drei Strophen (A: zwei Strophen), darauf folgen in allen drei Handschriften vier Gesprächsstrophen, in denen sich Mädchen über Tanz und Liebe unterhalten. Während die A-Version hier endet, fügen sich in R und c zwei Ich-Strophen an, die zusammen mit dem Natureingang den Gesprächsteil rahmen. In R und c schließt das Lied mit einer Drohung an die dörperlichen Rivalen, spöttisch gesteigert durch Einschluss des Gebetsschlusses amen.

Simone Leidinger