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Burkhard von Hohenfels, ›Niden liden muͦz du̍ reine‹
C Burk 59
IC Burk 59 = KLD 6 XIV 1
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 112v
C Burk 60
IIC Burk 60 = KLD 6 XIV 2
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 112v
C Burk 61
IIIC Burk 61 = KLD 6 XIV 3
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 112v
C Burk 62
IVC Burk 62 = KLD 6 XIV 4
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 112v
C Burk 63
VC Burk 63 = KLD 6 XIV 5
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 112v

Kommentar

Überlieferung: Das Lied ist unikal in Handschrift C überliefert.

Form: 1-a+1-a+2-b 4c / 1-d+1-d+2-b 4c // 4-e 4-f 5-e .5-f. Vierheberstollen mit Binnenreimen in V. 1 und 3 und ungleichversigem Abgesang (vgl. Ranawake, S. 244f.). Der letzte Vers nimmt durch starke Rhythmisierung unregelmäßig daktylische Qualität an; ich setze daher für V. 8 einen teilweise daktylischen Fünfheber an (so auch Weissenfels, § 175, und Jaehrling, S. 43).

Inhalt: Minnedidaktisches Lied. Zu Beginn beschreibt eine Preis­strophe die außergewöhnlichen Eigenschaften der Dame, die aufgrund ihrer Schönheit Neid und Schimpfworte auf sich zieht (I). Ihre Zuneigungsbekundungen erzeugen wunschlose Freude bei dem von ihr Erwählten (II). Wer der Minne dient, dessen gemüete möge fliegen: Minne schenkt Vergnügen durch den Blickkontakt der Liebenden, welcher sin, muot und Gedanken vereint (III). Junge Männer sollen lernen, tugendhaften Frauen zu gefallen und eine davon zu lieben (IV). Die Dame soll nach vernünftigen, ehrenvollen Männern ausschauen, die im Rahmen einer guten Erziehung fröhlich und in der Liebe verschwiegen sein können (V). Die Abgesänge aller Strophen sind nicht nur metrisch-formal, sondern auch bildsprachlich bemerkenswert, da sie mit gesuchten Bildern Aspekte einer inneren erotischen Attraktion veranschaulichen. Die Novität der Bilder wird in den Abgesängen zudem durch die Wahl seltener Komposita (wahrscheinlich Neologismen) unterstützt: die Dame zwischen dem tugentfrühtec (I,10) Kraut im Kräutergarten der sælde, der flatternde zîtvogel der Freude des Mannes (II,10), die sich aneinanderschmiegenden wechselgedenken (III,10) beider und das fröhlich tanzende wünschelgedenken der Dame (V,10). Zusammen mit Vers IV,10, der die Macht der Liebe, Bilder im Inneren zu entwerfen, thematisiert, formt die Gesamtheit der Schlussverse so eine kunstvolle semantisch-formale Vernetzung von Metaphern, welche die gedankliche Attraktion von Liebenden illustrieren.

Markus Stock

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