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Burkhard von Hohenfels, ›Was hat mich uf si gebunden‹
C Burk 50
I
IC Burk 50 = KLD 6 XII 1
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 112r
C Burk 51
II
IIC Burk 51 = KLD 6 XII 2
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 112r
C Burk 52
III
IIIC Burk 52 = KLD 6 XII 3
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 112r
C Burk 53
IV
IVC Burk 53 = KLD 6 XII 4
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 112r

Kommentar

Überlieferung: Das Lied ist unikal in Handschrift C überliefert. Es ist das einzige vier­stro­phige Lied Burkhards. Wie auch bei weiteren vier­stro­phigen Liedern anderer Korpora lässt die Handschrift Raum für eine fünfte Strophe.

Form: Weitgehend gleichförmige vierhebige Stollenstrophe; der Abgesang ist durch einen angereimten langen Schlussvers erweitert. 4-a 4b / 4-a 4b // 4-c 4-c 8b.

Inhalt: Minnelied. Das Lied behandelt das in der Anfangsfrage dargelegte Paradox, dass das liebende Ich an die Minneherrin gebunden ist, obwohl es ihr fern ist. In genauer Ausfaltung der einzelnen emotional-kognitiven Instanzen (gedanc, sin, herze) wird deren metaphorische Gefangennahme durch die Herrin (I) beschrieben. Sie zähmt die vom Ich wie Jagdvögel ausgesandten wilden Gedanken, und einmütig (mit gemeinem muote) wählen die inneren Instanzen sie zur Herrin (II). Auch wenn sie sich losreißen könnten, blieben sie bei ihr, denn ihr Wunsch ist die Vereinigung von Ich und Minneherrin (III). Die metaphorische Beweglichkeit der inneren Instanzen steht in den ersten Strophen in scharfem Gegensatz zum Ich selbst, das sich nur vergleichsweise als schneller, zu ihr fliegender Falke imaginieren kann, aber zurückbleiben muss (I,7). Diese Freude raubende Defizienz wird in der letzten Strophe (IV) weiter expliziert: Das Ich ist nun Leibeigener, eine andere Herrin zu nehmen steht außer Frage, und nur sie kann sein Weinen beenden, was aber nicht geschieht. Wie auch C Burk 37–41 scheint dieses Lied von im weiteren Sinne aristotelischen triadischen Modellen einer mittelalterlichen Kognitionspsychologie beeinflusst worden zu sein (vgl. Kuhn, S. 22–24, und Kundert, S. 127–130), ohne dass man aber genauere Einflüsse festmachen kann. Das Bild der inneren Instanzen als Jagdfalken kommt bei Burkhard öfter vor (vgl. C Burk 40, 43f., 79–81).

Markus Stock

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