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Überlieferung: Das Lied ist unikal in Handschrift C überliefert.
Form: Einfache Stollenstrophe mit Refrain. 2-a 4b / 2-a 4b // .3-c .2d .3-c .2d //R .6e 6e. In Str. III reimen die c-Verse nicht, sondern sind zwei Waisen. C Dietm 29–31 und C Mor 93–96 ausgenommen, ist das Lied zusammen mit C Burk 45–49 (je nach zeitlicher Einordnung Burkhards [Autorkomm.]) eines der frühesten erhaltenen deutschen Refrainlieder.
Inhalt: Gespräch zweier junger Frauen aus unterschiedlichen sozialen Schichten. Zum Typus des Gespielinnengesprächslieds vgl. Joldersma; die Gesprächssituation selbst und das Thema des durch eine ältere Verwandte verhinderten Tanzbesuchs erinnern an Neidharts Sommerlieder (vgl. Händl, S. 240). Zunächst spricht eine junge Dienstmagd: Sie hat vor, nach Ende ihres Dienstjahres die wegen der Arbeit verpasste Maifreude nachzuholen (I). Im folgenden Gespräch imaginieren die Magd (I, IV) und ihre adlige junge Gesprächspartnerin (II, III, V) ein gemeinsames freies und mobiles Leben, das durch Schnitterinnenarbeit (IV, 7; diese sicherlich mit erotischen Konnotationen) ermöglicht werden und die adlige junge Frau vor der Diszipinierung und Sozialkontrolle durch eine ältere Verwandte bewahren soll (III). Zudem will sie sich für die von der Verwandten verhängten Restriktionen dadurch rächen, dass sie sich einen Mann aus niederer Schicht (V, 7) nimmt. Der Refrain spannt diese idealisierte Freiheitsprojektion in intersektionalem Konnex zusammen: Schichtenunabhängig bevorzugen beide gegenüber dem Haarkranz aus Rosen den aus Stroh und die mit ihm verbundene Freiheit der Gedanken. Ob der Strohkranz, der sicherlich ein Symbol für ›freie‹ Liebe ist (vgl. Kasten, S. 170), auch eine moralisch abwertende Funktion hat (so von Kraus, S. 41), müsste an den Quellen neu geprüft werden. Da der (männliche) Sänger mitgedacht werden muss (vgl. Joldersma), impliziert das Lied in jedem Fall vielleicht sowohl weibliche Freiheitssehnsucht als auch männliche Wünsche nach erhöhter sexueller Verfügbarkeit ›freier‹ junger Frauen.
Markus Stock