LDM -- Strophensynopse

Konrad von Würzburg, ›Heide mit kleide zieret sich gar ane we‹

C KonrW 42

I	C KonrW 42 = Schr XVI 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 386va

[ini H|2|rot]eide·#binnenr mit kleide·#binnenr zieret #sich gar {a|â}ne / w{e|ê}·.

wu#nnen m{e|ê}·

bri#ngen #vns d#er meie / wil·:

#sch{o^e|œ}ne·#binnenr ge**d{o^e|œ}ne·#binnenr #singent vo[mut l mut][ins g ins]ell{i|î}n / als ê·, [[1 i¬vogell{i|î}n~i$ i¬g~i aus i¬l~i korrigiert]]

dur{h|ch} den kl{e|ê}·

dringet liehter bl{u^o|uo}-/me#n vil·.

walt dar #vnder·#binnenr wund#er·#binnenr l{o^v|öu}ber an // #sich leit·.

d#c ge**vilde·#binnenr wilde·#binnenr r{o|ô}te r{o|ô}#sen trei[ho t ho], /

die #sint man{i|e}ges h#erzen #spil·. /

C KonrW 43

II	C KonrW 43 = Schr XVI 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 386vb

[ini G|2|rot]r{u^e|üe}{#s#s|z}en·#binnenr mit #s{#v^e|üe}{#s#s|z}en·#binnenr d{o^e|œ}ne#n #sol man ab#er / die z{i|î}t·,

wan #si g{i|î}t·

wu#nne vil {a|â}n alle#n / wanc·.

mi#nne·#binnenr die #sinne·#binnenr fr{o^ei|öu}t, #s{o|ô} d{u^i|iu} heide / w{i|î}t·

#sch{o|ô}ne l{i|î}t·.

w{i|î}{b|p} n#v mache#nt tr{u|û}ren / kranc·: [[3 i¬kranc machen~i hier ›abschwächen‹ (Le I, Sp. 1707).]]

#sende#m ma#nne·#binnenr[[3 i¬#sende#m ma#nne~i ist gemeinsames Satzglied einer Konstruktion Apokoinu.]] da#nne·#binnenr w{i|î}be#s mi#nne fr{o^ei|öu}-/de birt·,

#s{o|ô} der wa#se·#binnenr [[3 i¬wase~i swM. ›grasbewachsene Erdfläche, Rasen‹ (Le III, Sp. 702).]]gra#se·#binnenrgr{u^e|üe}ne tragen/de wirt·

bl{#v^o|uo}me#n r{o|ô}t, gel #vn#d blanc·. /

C KonrW 44

III

III	C KonrW 44 = Schr XVI 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 386vb

[ini S|2|rot]ch{ow|ouw}e#n·#binnenr die fr{ow|ouw}en·#binnenr #sol ma#n f{u^i|ü}r die r{o|ô}-/#sen r{o|ô}t·:

#sende n{o|ô}t·

b{u^e|üe}{#s#s|z}et reiner w{i|î}be / l{i|î}{b|p}·.

#st{u^i|iu}re·#binnenr [[3 i¬stiure~i stF. ›Unterstützung, Gabe‹ (Le II, Sp. 1203).]]ge**h{u^i|iu}re·#binnenr[[3 i¬gehiure~i Adj., hier nachgestellt zu i¬stiure~i, ›kostbar, wertvoll‹ (MWB II, Sp. 266).]] w{i|î}bes mi#nne ie manne / geb{o|ô}t·.[[3 i¬gebôt~i$ vom stV. i¬gebieten~i ›darreichen‹ (Le I, Sp. 754).]]

fr{o^ei|öu}de i#st t{o|ô}t·

{a|â}ne mi#nne{k|c}l{i|î}ch{u^i|iu} w{i|î}{b|p}·./

dem niht #sch{o^e|œ}ne·#binnenr l{o^e|œ}ne·#binnenr g{i|î}t der w{i|î}be tr{o|ô}#st·/

#fz

w{i|î}{b|p} [[?? Sperrung von wip zerstört Zeilenumbrüche davor]] #sint ma#nnes leit<<vertr{i|î}{b|p}·. /

Kommentar

Überlieferung: Das dreistrophige Lied ist unikal in C überliefert.

Form: 1-a+.1-a+4b 2b 4c / 1-d+.1-d+4b 2b 4c // 2-e+1-e+3f 2-g+1-g+3f 4c

Das vorliegende Lied weist im Strophenbau Ähnlichkeiten zu C KonrW 21–23 und C KonrW 80f. auf: Es verwendet eine einfache Kanzonenform, deren Abgesang genauso lang ist wie die Stollen des Aufgesangs (vgl. Essen, S. 39). Letzteres ließe sich vermeiden, zöge man den zweiten und dritten Vers der Stollen zu einem Sechsheber mit Binnenreim zusammen (1-a+.1-a+4b 2b+4c / 1-d+.1-d+4b 2b+4c // 2-e+1-e+3f 2-g+1-g+3f 4c); allerdings entstünde dadurch ein für Konrads Lyrik untypischer Hebungsprall.

Inhalt: Allgemeines Minnelied, das in einen erweiterten sommerlichen Natureingang die Beschwörung des Liebesglücks einlagert, das die Frauen den Männern schenken können und das ihren Wert begründet.

Manuel Braun / Stephanie Seidl