LDM -- Strophensynopse

Hawart, ›Ich wil dir, herre Jesus, der vil reinen megede kinde‹

C Haw 1

C Haw 1 = KLD 19 I 1

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 313va

[ini I|5|rot]%Ch#binnenr wil dir, h#erre ►ihc#abbr|J{e|ê}sus◄, der vil reine#n megede / kinde·,

ze>>lobe #singe#n #vn#d #spreche#n, #sw#c ich g{u^o|uo}-/tes kan·

{#v|û}f die gen{a|â}de d{i|î}n·.

† ich#binnenr bit dich, d#c / d{i|î}n vater in dem #selben dien#ste vinde#·. †[[2 i¬ich bit dich, mich dîn vater~i ... KLD]]

dem / vr{o|ô}n {u^iw|iuw}er beider gei#st ge#selle#n helfe· ich m_ei|a_#n,[[1=, Konjektur aus Reimgründen mit KLD]] /

d#c der gel{o^v|ou}be m{i|î}n·

niem#er vo#n {u^i|iu} dr{i|î}n ge#schei-/de·

noch vo#n der {e|ê}w{i|e}ge#n megede·,[[2 i¬megede~i$ i¬meide~i KLD]]

d{u^i|iu} de#n w{a|â}ren / go{tt|t}es #s#vn· tr{u^o|uo}{g|c} #vn#d {o^v|ou}ch gebar·.

n#v nemet, / ir v#erk{e|ê}rte#n kri#sten·,

die d{a|â} w#erbe#n mit de#n grim-/me#n li#ste#n·,

_d#c|baz_[[1=, Konjektur nach A]] b{i|î} de#m gel{o^v|ou}be#n {u^iw|iuw}er #s{e|ê}le war·.

v{u^i|ü}r / de#n #vngel{o^v|ou}be#n #s#vln die rehte#n #segene#n #sich·. /

C Haw 2

C Haw 2 = KLD 19 I 2

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 313va

[ini W|2|rot]ie#binnenr lange #s#vln die heide#n #vns mit d{i|î}ne#m la#n-/de pfende#n·?

%{c|k}ri#st h#erre, d{a|â} vo#n i#st des #vnge-/l{o^v|ou}ben worde#n vil·

#vn#d wah#set alle tage·;

die#binnenr / n{o|ô}t #solt d#v mit d{i|î}ner he^^re#n gotheit we#nden·:[[2-5 ... i¬wenden,~i / i¬wan dîner~i ... KLD]] /

d{i|î}ner {c|k}ri#ste#nheit tr{u|û}re#n, d#c i#st gar ir #spil·,

#vn#d / #s{i|î}n wir in d#er klage·,

d#c wir in de#m #i{a|â}m#er #sitze#n·. /

n#v #st{u^i|iu}re #vns mit rehte#n witze#n·,

#st{o^e|œ}re enz{i|î}t / de#n irret{#v^o|uo}m·, #s{o|ô} gel{i|î}t ir #spot·.

wu#nd#erl{i|î}ch#er got·, / n#v mache·,

d#c d{i|î}n erm{u^i|iu} {c|k}ri#ste#nheit erlache·! /

des #s{i|î} hin ze>>dir d{i|î}n[[2 i¬dir d{i|î}n~i$ i¬dir ir dîn~i KLD]] barm#vnge bot·,

d{u^i|iu} de#n / #sch{a|â}cher an de#m {c|k}r{u^i|iu}{c|z}e i#n d#c ►#per|par◄ad{y|î}#se lie#·. /

C Haw 3

III

C Haw 3 = KLD 19 I 3

Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 313va

[ini D|2|rot]ir,#binnenr h#erre, {c|k}lage#n wir arme#n[del · del] gr{o|ô}{#s#s|z}er #vngen{a|â}-/de#n m{e|ê}[sup re sup]·.

der tie#uel h{a|â}t ge#s{e^^|æ}t[[2 i¬ge#s{e^^|æ}t~i$ i¬gesât~i KLD nach A]][[3 i¬gesât~i (vgl. A) und i¬gesæt~i sind Part. Prät. zu i¬sæjen~i swV. (vgl. Le II, Sp. 574f.).]] de#n #s{i|î}ne#n #s{a|â}-/me#n in d{u^i|iu} lant#·,

d#c #si v#erworre#n #sint·.

wir#binnenr #s{i|î}n / {o^v|ou}ch mit gerihte niht berihtet al<<ze #s{e|ê}re·. /

der rehte#n w#erlde mit[[2 i¬mit~i$ i¬guot~i KLD]] gerihte #sch{#v^o|uo}f ie<<doch / d{i|î}n h{a|â}nt·

ze #schirme#n d{i|î}n{u^i|iu} kint·.

witwe#n / #vn#d wei#se#n weine#n·,[[2 i¬weine#n~i$ i¬weinent~i KLD]]

d#c die f{u^i|ü}r#ste#n niht v#erei-/ne#n·[[2 i¬v#ereine#n~i$ i¬vereinent~i KLD]]

#sich mit eine#m r{o^e|œ}m#sche#n vogete·. h#erre, d{i|î}n[[2 i¬h#erre, d{i|î}n~i$ i¬dîn~i KLD]] / gewalt·

der de#n {#v|ü}b#erm{#v^o|uo}te#n valte·

vo#n de#m him-/le· #vn#d in d#er helle #salte·,[[3 i¬sellen~i, i¬seln~i swV. ›rechtskräftig zum eigentum übergeben, überh. hingeben, übergeben, überliefern‹ (vgl. Le II, Sp. 866f.).]]

velle #si, die mit #vn-/rehte #sint #s{o|ô} balt·.

#st_re|er_be#nt #si, mit de#m gewal-/te· #s{o|ô} i#st v#erge{#s#s|zz}en ir·. /

Kommentar

Überlieferung: in A und C unter Hawart.

Form: 1a+7-b .7c .3d / 1a+7-b .7c .3d // 4-e 4-e 7f 4-g 5-g 6f 7a

II,13 ist überfüllt, II,5 ist ohne Auftakt.

Inhalt: Politisch-religiöse Klage, die zwischen Kreuzlied und Spruchsang zu stehen scheint (vgl. den Kompromiss bei Brunner, S. 117: »dreistrophiges, spruchartiges Lied«; bei Brunner, Bd. 4, S. 39, ist der Ton als ¹Haw/1–3a bzw. 1–3b aufgenommen).

Nach einer Anrufung der Trinität werden in Str. I die verkerten cristen (I,10) von den rehten (I,13) unterschieden. In Str. II wird beklagt, dass das Heilige Land in der Hand der heiden (II,1) ist, während in Str. III mit Bezug aufs Interregnum thematisiert wird, dass der Teufel die Länder verwirrt hat und die Fürsten uneinig sind.

Simone Leidinger