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Überlieferung: Nur in C, als letztes Lied des Botenlauben-Korpus.
Form: Kanzonenstrophe .4a 4-b 3c / .4a 4-b 3c // (.)3-d (.)3e .3-d (.)3e 4f 7f
Inhalt: Frauenlied mit erzählendem Rahmen; die Frau wartet (nachts) auf den Geliebten und adressiert den Wächter. Mit dieser Allusion auf die liedintern erhoffte Tageliedsituation ähnelt das Lied C Botenl 6–7. Es stellt, wie von Kraus hervorgehoben hat, den emotionalen Umschwung der Sprecherin dar: Während sie zunächst die arge huͦte als Quelle des Leides verflucht (weil diese das Kommen des Freundes verhindert) und den Wächter auffordert, den Tag anzukündigen (um ihrem nächtlichen Warten ein Ende zu machen), beobachtet der Erzähler in der zweiten Strophe die plötzliche (schiere II,3) befreiende Wirkung dieser Klage, worauf eine gegensätzliche Aufforderung an den Wächter ergeht: er solle bloß noch nicht singen; die Nacht sei noch nicht zu Ende. Zuversicht setzt sich durch: der Freund, ein spiegel aller [ir] wunne sei gekommen. Das stringent gebaute Lied beginnt und endet mit Formen desselben Verbs: komen.
Sonja Glauch