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Steinmar, ›Seligu̍ sumer zit‹ (C 41–45) Lied zurückLied vorDruckerTEI Icon

Überlieferung

C Steinm 41–45

Kommentar

Überlieferung: Die fünf Strophen sind unikal im Steinmar-Korpus in C überliefert.

Form: .3a 3-b / .3a 3-b // 4c 4x 4c //R 3d 7d

Es liegen neunversige Stollen­stro­phen mit Refrain vor. Alternativ ließe sich (mit SMS) V. 9 in zwei Verse umbrechen, wobei jedoch ein Waisenvers entstünde. (Da V. 6 mit einer Hebung endet und V. 7 i. d. R. mit einer Hebung beginnt, wurde hier ein Umbruch gesetzt, obwohl dadurch eine Waise in V. 6 entsteht; alternativ wäre es möglich, die Verse zusammenzufassen und eine Zäsur anzunehmen.) Ferner könnten V. 1, 3 und 8 mit beschwerter Hebung zu Beginn vierhebig gelesen werden. Wachinger, S. 799, erwägt zudem eine daktylische Lesungen, ebenso Neumann, S. 45. Kein Auftakt in I,1 sowie II,1. Auftakt in IV,7.

Inhalt: Erinnerung an die Geliebte aus der Ferne mit Frauenpreis und herbstlichem Natureingang. Die räumliche Distanz des Sprechers zu seiner Dame geht einher mit dem Voranschreiten des Jahres und der jetzt herbstlich-winterlichen Natur. Doch hält der Refrain, als Ausdruck der Erinnerung und Sehnsucht des Ichs, die Sommerstimmung präsent.

So setzt das Lied ein mit der sehnsuchtsvollen Erinnerung an den Sommer: Er ist vergangen und mit ihm die Freude des Sprechers. Doch leiten die Gedanken an diejenige, der er eigen ist, den Refrain ein, in dem das Ich – im Gegensatz zum winterlichen Natureingang – den frohmachenden Sonnentag heraufbeschwört und seine Dame mit einer Rose im ›süßen‹ Tau vergleicht.

Dieser Frauenpreis setzt sich in der zweiten Strophe fort, in der ihre Schönheit und ihre Tugenden gelobt werden. Die im Refrain bereits vorgeprägte Verbindung von Frauen- und Naturpreis kommt in der dritten Strophe zu einem Höhepunkt: Sie soll sein Mai sein, seine spilndu̍ wunne (III,2). Ihre Augen sind wie die Sonne, gleichzeitig Spiegel des Ichs.

Mit der vierten Strophe wechseln wieder Licht und Stimmung: Der Sprecher beschreibt seine Distanz, er muss Schildwache auf einem Heerzug des Königs nach Meißen halten und dabei viele kalte Nächte erleiden.

Reif und Schnee wüten gegen die beiden, so setzt die fünfte Strophe fort. Kein Bier macht den Sprecher so fröhlich wie das Beisammensein mit ihr. Der abschließende Refrain gibt dem Lied einen hoffnungsvollen Abschluss, mit einem Ich, das den kommenden Sommer (und das Ende des Feldzugs) sehnsuchtsvoll erwartet.

In der vierten Strophe hat die Forschung autobiographische Züge vermutet, wobei nicht sicher ist, um welche Heerfahrt es sich handeln könnte (für eine Übersicht über die erwogenen Möglichkeiten vgl. Wachinger, S. 800); ebenso wird spekuliert, den »Stroßseufzer eines Weintrinkers, der in eine Biergegend kommt« (Wachinger, S. 800) in V,6 mit dem angeblichen Lob des Erfurter Biers durch Rudolf von Habsburg in Verbindung zu bringen (vgl. ebd.).

Sandra Hofert

Kommentar veröffentlicht am 13.01.2022.
Gehört zur Anthologie: Minne- bzw. Werbelied
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Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 310rb
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