Überlieferung: In derselben Strophenfolge und nahezu wortgleich dreistrophig in C und vierstrophig in A überliefert.
Form: 4-a 6b / 4-a 6b // .5c .4x .4c
Kanzonenstrophe. In A II,6 kommt es durch Nichtbezeichnung des pronominalen Subjekts er zu Hebungsprall; in C III,4 wegen der apokopierten Form (liht).
Als alternatives metrisches Schema kann abschließender Paarreim erwogen werden: 4-a 6b / 4-a 6b // .5c .8c. Für das Ansetzen einer Waisenterzine wie oben spricht hingegen die Position des Lieds innerhalb der Sammlung *AC (vgl. Schiendorfer, bes. S. 38–42, der das Anordnungsprinzip des Redaktors im Detail darstellt).
Inhalt: Erzähllied/Werbelied. Der Sprecher wurde als Bote der hoͤveschen frowen (I,1) zu jungen Männern geschickt: Diese sollen dabei helfen, froͤide zu verbreiten, und der Sprecher ihnen gegenüber dafür einstehen, dass die Damen schuldlos an irgendjemandes Tristesse seien (I,6). Wer ihre Forderung erfüllt, und sich von Spott und Lüge fernhält, bekommt, was auch immer er wünscht (Str. II). In Str. III tritt der Sprecher aus seinem Botendienst heraus und imaginiert Erhörung (III,1f.) und Abweisung (III,3f.) durch die Dame. Die Strophe schließt mit einem Sprichwort: Bis dat, qui cito dat.
In A folgt eine an die personifizierte Minne gerichtete Strophe, die in morphologischen Abwandlungen ein Klangspiel mit dem Wort minne auf die Spitze treibt. Wegen des fehlenden inhaltlichen Zusammenhangs mit den Str. I–III ist sie als ›unecht‹ eingestuft worden (vgl. Kuttner, S. 468–470; Bartsch, S. XXXIXf.; Kleiber, S. 12 sowie die Diskussion zusammenfassend Schiendorfer, S. 318–320), wozu die Überlieferung keinen Anlass gibt.
Sarah Hutterer