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Ulrich von Singenberg, ›Ich mac wol wunder schrien wû‹ (A 101–105) Lied zurückLied vorDruckerTEI Icon

Kommentar

Überlieferung: Das fünf­stro­phige Lied ist in A und C in derselben Strophenfolge nahezu wortgleich überliefert.

Form: .4a .4a .4a .4a .4a .4a .4a

Isometrischer vierhebiger Siebenzeiler mit Reihenreim. Die fünf Strophen reimen auf die fünf Vokale (I = a; II = e; III = i; IV = o; V = u).

Intertext und Ihalt: Parodie auf Wal­thers Vokalspiel im selben Ton (vgl. dazu im Detail Schiendorfer, S. 122–146).

Minneklage. Str. I stellt den Bezug zu Walthers Lied her, indem I,1 auf die Form referiert (›wenn ich mich nach dem A richten soll‹, gemeint ist: ›wenn ich Reime auf A finden soll‹). I,4 zitiert ein markantes Reimwort Walthers: die nebelkrâ (vgl. A Wa 147, V. 4). Sollte ihm Walther kein gutes Vorbild sein, wolle er sich ein anderes suchen. Str. II hält der Forderung des Publikums nach ›Sang wie früher‹ entgegen, dass dieser zu laut gewesen sei: Jetzt wolle er sein Leid klagen (Str. III). Str. IV erinnert an vergangenes Glück und imaginiert dessen Wiederholung – die Frau auf dem Strohlager – in der Zukunft, bevor Str. V auf den Boden der Tatsachen zurückkommt. In der Besitzlosigkeit an Acker (V,5) und dem ›erfrorenen Zweig‹ (III,6) sieht Schiendorfer, S. 140 Sexualmetaphorik: Weil dem Sprecher die in IV,7 imaginierte Liebeserfüllung verwehrt bleibt, wird er zum Gespött (V,7).

Sarah Hutterer

Kommentar veröffentlicht am 06.06.2023; zuletzt geändert am 02.05.2024.
Gehört zur Anthologie: Minne- bzw. Werbelied
 A Singenb 105 = SMS 12 27 VZitieren
Digitalisat
Kleine Heidelberger Liederhandschrift (Heidelberg, UB, cpg 357), fol. 19v
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