Überlieferung: Die Sangspruchstrophe ist unikal im Maastrichter Fragment überliefert. Die ihr vorangestellte Autornennung, die sie dem Tugendhaften Schreiber zuspricht, ist die einzige innerhalb dieser Handschrift.
Form: Zweiter Philippston Walthers von der Vogelweide; Kanzone mit gedoppeltem Abgesang (AA//BB'):
.3-a .4b .3-c / .3-a .4b .3-c // .4d .4d .4d .3-e / .4f .4f (.4f) (.5)-e.
V. 10 ist überfüllt.
Inhalt: Warnung vor dem hinterlistigen Schmeichler (schalc, V. 1), dessen Urteil, ob Lob oder Schelte, keinen aufrichtigen Menschen (biderven man, V. 2) beeindrucken solle. Verdeutlicht wird dies mit einem (inhaltlich recht frei gestalteten) Hinweis auf jene neutestamentliche Episode, in welcher Jesus Dämonen in eine Schweineherde fahren lässt (Mk 5,1–20, Lk 8,26–39, Mt 8,31f.; evtl. liegt eine Kontamination mit Mk 1,23–27 vor, vgl. dazu Tervooren, S. 23).
Stephanie Seidl
M₃ Namenl 3 = RSM ¹Tugdh/2/1Zitieren | |||
Maastricht, Regionaal Historisch Centrum Limburg, Ms. 237, fol. 1ra | |||